COP 27: Ergebnis mit Licht und Schatten

Fast 200 Staaten berieten auf der 27. Weltklimakonferenz (COP27) im ägyptischen Sharm El-Sheikh zwei Wochen lang darüber, wie die Erderwärmung und ihre Auswirkungen begrenzt und Treibhausgasemissionen weltweit gesenkt werden können.

Motiv einer Weltkarte von oben, umgeben von Wäldern© Adobe Stock / malp

Die Erderwärmung gilt als die große globale Krise unserer Zeit. Ihre Eindämmung bedarf rapider Emissionsreduktionen auf der ganzen Welt. Den übergeordneten Rahmen für diese Minderung von Treibhausgasen stellen nationale Klimaziele der Staaten dar. Die alljährliche internationale Klimakonferenz, die Conference of Parties (COP), ist für viele Länder Anlass, diese selbst gesteckten Ziele anzupassen oder sogar zu steigern und über eine effektive Umsetzung zu diskutieren. Eines der wichtigsten Werkzeuge zur Umsetzung ambitionierter Klimaziele ist die gemeinsame Abkehr von Kohle, Öl und Gas – durch eine nachhaltige und sozial gerechte globale Energiewende sowie die Dekarbonisierung der Industrie.

Um seinen Beitrag zu leisten, beschleunigt Deutschland seine Energiewende deutlich. Schon 2035 sollen 80 Prozent des Stromes aus Erneuerbaren Energien stammen, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur deutschen Klimaneutralität bis 2045. Kohle, Öl und Gas werden dafür schrittweise durch Sonne, Wind und grünen Wasserstoff ersetzt. Die Weltklimakonferenzen gelten als wichtiges Forum, um diesen Wandel nachhaltig und international gut abgestimmt zu planen.

Wichtigstes Ergebnis der COP27: Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden in ärmeren Ländern

Als „Team Deutschland“ haben sich die unterschiedlichen Ministerien der Bundesregierung während der COP27 im November 2022 in Ägypten sowohl im Rahmen der Verhandlungen als auch durch konkrete Initiativen und Partnerschaften für mehr Ambitionen bei der Eindämmung der Klimakrise sowie für mehr Solidarität mit den Staaten eingesetzt, die am stärksten von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind.

Als wichtigstes Ergebnis der COP wird von vielen der erstmals beschlossene gemeinsame Geldtopf zum Ausgleich von Klimaschäden in ärmeren Ländern gesehen. Er unterstützt arme Staaten, die selbst kaum zum Klimawandel beitragen. Der Ausgleichsfonds soll ihnen helfen, die negativen Folgen der Klimakrise abzufedern, von denen sie immer öfter betroffen sind. Dazu gehören zum Beispiel Dürren, Wüstenbildung oder Überschwemmungen.

Größte Enttäuschung der COP27: zu geringe Ambitionen bei CO2-Einsparungen

In den Fonds müssten alle einzahlen, „die das Klimadesaster mit verursacht haben“, betonte Entwicklungsministerin Svenja Schulze: Dazu gehören vor allem die größten Emittenten USA, China und natürlich auch die EU. Zur Finanzierungsfrage gab es in der finalen Abschlusserklärung der COP27 noch keine Angaben, sie sollen in zukünftigen Verhandlungen diskutiert werden. Trotz erfolgreicher Schritte wie der Bereitstellung von Finanzmitteln für Länder des globalen Südens verfehlten die Industrienationen dennoch ihr Ziel, ab 2020 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr für den Klimaschutz in Entwicklungsländern bereitzustellen.

Die größte Enttäuschung der Konferenz waren die insgesamt zu geringen Ambitionen bei der Anpassung von nationalen Minderungszielen, um den im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbarten 1,5-Grad-Pfad erreichen zu können. Lediglich die Ergebnisse der letzten COP26 in Glasgow konnten bestehen. Eine dringend nötige Steigerung der Ambitionen beim Ausstieg aus den fossilen Energien ist in der Abschlusserklärung nicht zu finden.

Schwierige Konferenz: „Team Deutschland“ zieht Bilanz

Bundeswirtschaftsminister Habeck sprach von einer „schwierigen Klimakonferenz“, deren Ergebnis nicht wirklich zufrieden machen könne, stellte aber auch einige Fortschritte in den Fokus: „Gemeinsam mit weiteren EU-Staaten wollen wir in den kommenden zwei Jahren eine Stromverbindung nach Marokko realisieren. Hemmnisse zur Stromübertragung aus Afrika sowie dem Nahen wie Mittleren Osten bauen wir ab. Auch beim Aufbau grüner Wasserstoffnetze kommen wir voran. Der neue Wasserstofffonds, der den globalen Süden bei eigenen klimafreundlichen Energie-Investitionen unterstützt, bietet dafür eine starke Plattform“, sagte er.

Außenministerin Annalena Baerbock betitelte ihr Fazit mit „Licht und Schatten“. Die Lücke zum 1,5 Grad-Ziel stehe zwar weiter klaffend offen, sagte sie. Gleichzeitig würden die allermeisten Staaten jedoch zukünftig auf Solar und Wind und nicht mehr auf Öl und Kohle setzen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagte, auf der COP27 habe sich „die Erkenntnis durchgesetzt, dass die drei existentiellen Krisen unserer Zeit - Klimakrise, Verschmutzungskrise und die Krise des Artenaussterbens - zusammenhängen und nur gemeinsam gelöst werden können.“

Auch außerhalb der Verhandlungsräume hat das „Team Deutschland“ aus Auswärtigem Amt, Entwicklungs-, Klima- und Umweltministerium zusammen mit seinen Partnern entscheidende Impulse setzen können. So wurden unter anderem eine Reihe multilateraler Verpflichtungen und Initiativen ins Leben gerufen, wie eine Klima- und Entwicklungspartnerschaft mit Kenia, eine Energiepartnerschaft mit Ägypten aber auch eine trilaterale Partnerschaft zwischen Ägypten, den USA und Deutschland. Ausführliche Informationen dazu finden Sie hier.