Zeig her deine Wärmepumpe

Eine halbe Million Wärmepumpen sollen ab 2024 jedes Jahr in Deutschland installiert werden - damit die Energiewende auch im Gebäudebereich schneller vorankommt. Dafür gibt es viel zu tun. Ein Eckpunktepapier weist den Weg.

3D Modell eiens Wohnhauses mit Wärmepumpe unter der Erde© Adobe Stock / vchalup

Wenn es draußen kalt wird, drehen wir drinnen die Heizung auf. Auch der Warmwasserverbrauch steigt. Noch wird dazu zu viel Energie aus fossilen Quellen genutzt. Der breite Einsatz von Wärmepumpen soll Abhilfe schaffen und mehr Erneuerbare Energien für Raumwärme und Warmwasserversorgung nutzbar machen. Denn die Beschleunigung der Energiewende im Gebäudebereich gilt auch als wichtiger Baustein für mehr Energieeffizienz und das Erreichen der Klimaziele.

500.000 Wärmepumpen jährlich ab 2024

Am 16. November lud die Bundesregierung deshalb zum 2. Wärmepumpengipfel in diesem Jahr. Erklärtes Ziel: 500.000 installierte Wärmepumpen jährlich ab 2024. Zum Vergleich: 2021 waren es gerade mal 154.000. Um das zu erreichen, muss viel verbessert und beschleunigt werden. Ein auf dem Gipfel verabschiedetes Eckpunktepapier weist den Weg und enthält konkrete Vorhaben und Maßnahmen. Im Fokus stehen die Themen Produktionsentwicklung, Fachkräfte und Wohnungswirtschaft.

„Wir brauchen den Ausbau von Produktionskapazitäten in Deutschland und Europa. Die Sicherung von Lieferketten hat dabei immense Bedeutung. Wir brauchen eine stärkere europäische Zulieferindustrie, um Komponenten wie Verdichter, Halbleiter und Chips sowie Steuerungs- und Regelungstechnik lokal zu beziehen. Einen Ansatz hierfür kann die Europäische Plattform für Transformationstechnologien bieten“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck dazu. Parallel soll auch die Produktentwicklung gemeinsam mit Forschungseinrichtungen weiter vorangetrieben werden. Das BMWK unterstützt die Energieforschung dabei mit dem aktuellen Förderaufruf „Klimaneutrale Wärme und Kälte“.

Fachkräfte: neue Qualifikationen für Wärmepumpen und Erneuerbare

Um mehr Wärmepumpenspezialisten zu gewinnen, plant das Handwerk einen neuen Fortbildungsabschluss als „Geprüfte/r Berufsspezialist/in Wärmepumpe“. Gleich loslegen können Auszubildende mit einer Lehre zum „Elektroniker(in) für Gebäudesystemintegration“. Flankiert wird der Ausbau an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten des Handwerks durch das „Aufbauprogramm Wärmepumpe“, das ab Frühjahr 2023 die Teilnahme von ausgebildeten Fachkräften im Handwerk sowie von Planenden und Energieberatenden an Fortbildungen speziell zum Thema Wärmepumpen fördern soll. Die Zentralverbände des Handwerks, der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und der Elektrotechnik haben außerdem eine Vereinbarung geschlossen, um die gewerkeübergreifende Installation von Wärmepumpen besser gestalten zu können. Installationszeiten sollen verkürzt und knappe Fachkraftkapazitäten effizient und effektiv genutzt werden.

Wärmepumpen als Standardheizung auch für Mehrfamilienhäuser

Wärmepumpen kommen bisher vor allem in neu gebauten Einfamilienhäusern zum Einsatz, sollen ab 2023 aber auch zunehmend in Mehrfamilienhäusern für Heizung und Warmwasser sorgen. In einem Leitfaden für Wärmepumpen in Mehrfamilienbestandsgebäuden werden dazu Best-Practice-Ansätze für die Wohnungswirtschaft gebündelt. Auch Rahmenvereinbarungen zwischen Wohnungswirtschaft und Wärmepumpenherstellern sind in der Diskussion. Der Hintergrund: In der Wohnungswirtschaft werden spezielle Wärmepumpentypen benötigt. Sie haben höhere Leistungsklassen als im Einfamilienhausbereich. Dafür sind am Markt bislang noch nicht die richtigen Produkte in der notwendigen Stückzahl verfügbar. Auch neue Finanzierungsmodelle auf Basis von Energiedienstleistungen, zum Beispiel für Wohneigentumsgemeinschaften, soll es geben. So könnten auch in Gebäuden mit mehreren Eigentümern Wärmepumpen als Standardtechnologie etabliert werden.