Energiesparen für mehr Unabhängigkeit

Der „Arbeitsplan Energieeffizienz“ soll Energie sparen helfen und die Energieeffizienz erhöhen. Davon profitieren sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen.

Familie im Grünen©Adobe Stock / drubig-photo

Spätestens seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat die Bedeutung von Energiesouveränität und Energieunabhängigkeit in Deutschland einen neuen Stellenwert bekommen. Energiesparen gehört, wie energieeffizientes Leben und Wirtschaften, nicht mehr nur zum guten Ton. Es macht Deutschland auch unabhängiger von russischen Energielieferungen.

Bundesminister Habeck erklärt die Idee hinter dem Arbeitsplan: „Wir setzen derzeit alle Hebel in Bewegung, um unabhängiger von russischer Energie zu werden. So wichtig es dabei ist, kurzfristig alternative Lieferquellen für Gas aufzutun und die Infrastruktur dafür zu bauen: Der günstigste und effizienteste Beitrag zu mehr Unabhängigkeit ist weniger Energieverbrauch. Das ist für den Klimaschutz dringend nötig und es hilft auch, angesichts der horrenden Preise für die fossilen Energien den Kostendruck zu senken - und der ist ja gerade für Familien die wenig verdienen enorm. Und auch für Betriebe sind die Preise eine Belastung. Deshalb arbeiten wir intensiv daran, die Energieeffizienz zu stärken - mit Förderung und Anreizen, mit dem richtigen Rahmen und Informationen. Energie sparen und auf Erneuerbare zu wechseln, das ist Aufgabe. Nicht erst seit heute, aber heute erst recht.“

Der „Arbeitsplan Energieeffizienz“ zeigt dazu effiziente Routen auf, raus aus der Abhängigkeit und hin zu mehr Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Kostenersparnis. Dafür enthält er einen klaren Maßnahmenkatalog, bestehend aus finanziellen Anreizen, gezielter Förderung und Anpassungen des regulatorischen Rahmens. Die einzelnen Maßnahmen und Instrumente sind mit Zeitplänen unterlegt.

Darunter sind auch Förderangebote für Haushalte und Unternehmen, insbesondere die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Der Schwerpunkt wird künftig auf energetischen Sanierungen liegen. Darüber hinaus werden das Bundesförderprogramm Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW), die Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) und große nationale und europäische Projekte zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft angepasst. Unterstützt werden diese mit der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke (IEEKN), dem „Aufbauprogramm Wärmepumpe“ und dem Programm für Klimaschutzverträge (Carbon Contracts for Difference) in der energieintensiven Industrie.

Das der Arbeitsplan damit den Puls der Zeit trifft, zeigt ein Beispiel aus der Sanierungsförderung für Wohngebäude: Die Nachfrage danach hat in diesem Jahr angesichts der hohen fossilen Energiepreise deutlich zugenommen und war im ersten Quartal 2022 fast doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Das berichtet das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Doch nur mit dem richtigen regulatorischen Rahmen und wirksamen ökonomischen Anreizen kann eine dauerhafte, nachhaltige Senkung des Energiebedarfs erreicht werden. Die regulatorische Rahmensetzung im Gebäudebereich ist über das Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt, für das in der zweiten Jahreshälfte 2022 eine Novelle vorgelegt werden soll: Die gesetzlichen Mindesteffizienzstandards im Neubau werden demnach erhöht. Mindestens 65 Prozent muss der Anteil erneuerbarer Energien für Heizungen ab 2024 betragen. Möglich wird das zum Beispiel durch Solarthermie, den Einbau einer Pelletheizung oder die Nutzung von Wärmepumpen. Erklärtes Ziel ist es, die Zahl neu installierter Wärmepumpen bis 2024 auf mehr als 500.000 Stück pro Jahr zu steigern. Solardächer sollen zum gesetzlichen Standard werden. Ein regulatorischer Rahmen für die Senkung des Energieverbrauchs ist ebenso Teil des Arbeitsplanes wie ein Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung.

Über eine Energiesparkampagne sollen die Informationsangebote für Unternehmen, Gewerbetreibende sowie für Verbraucherinnen und Verbraucher gestärkt werden – mit vielen Praxistipps und individuellen Beratungsmöglichkeiten, etwa zur Installation von Solardachanlagen.

Bis 2030 will Deutschland seinen Energieverbrauch um 24 Prozent senken. Geschafft wurden in den vergangenen zehn Jahren gerade einmal zwei Prozent. „Wir brauchen also mehr Tempo und Konsequenz“ sagte Bundesminister Habeck dazu und betonte: „Es ist eine gemeinsame nationale Aufgabe, bei der Politik, Industrie, Unternehmen, Verbraucherinnen und Verbraucher alle mithelfen können, damit es gelingt. Wer Energie spart, schützt das Klima, stärkt das Land und schont den Geldbeutel.“

Den gesamten Arbeitsplan Energieeffizienz finden Sie hier.