Weltklimabericht: 1,5 Grad-Ziel in Gefahr

Der Anfang April erschienene dritte und letzte Teil des Weltklimarat-Berichtes zu den Folgen des Klimawandels befasst sich mit den Möglichkeiten zur Eindämmung der Erderwärmung. Er sieht das 1,5-Grad-Ziel gefährdet, aber erreichbar.

CO2-Emission Grafik© Adobe Stock / Francesco Scatena

„Es bleibt nicht mehr viel Zeit, um eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle durch Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimafolgenanpassung zu sichern“. Zu diesem Ergebnis kam der Weltklimarat (IPCC) im zweiten Teil seines aktuellen Berichts, der Ende Februar 2022 veröffentlicht wurde. Der Bericht bewertet die Auswirkungen der Klimakrise und meldet teilweise bereits unumkehrbare Folgen sowie die Notwendigkeit von drastischen Minderungsmaßnahmen.

Der Anfang April erschienene dritte Teil befasst sich nun mit den politischen, wirtschaftlichen und technologischen Möglichkeiten zur Eindämmung des Klimawandels. Er fordert einen deutlichen weltweiten und umfassenden Strukturwandel. Es bedürfe einer tatsächlichen und systemischen Transformation, heißt es in diesem dritten und letzten Band des sechsten IPCC-Sachstandsberichtes.

Globale Emissionen müssen in spätestens drei Jahren sinken

Besonders tragisch: Obwohl die Senkung der Treibhausgasemissionen schon lange als essenziell für die Eindämmung des Klimawandels gilt, sind diese bis zuletzt gestiegen. Zwar kletterten sie langsamer als zuvor und wurden durch die Corona-Pandemie kurzzeitig gebremst, erreichten aber dennoch ein trauriges Allzeithoch. Unter den Folgen leiden vor allem die Ärmsten der Welt, obwohl die Verantwortung bei anderen liegt: Die wohlhabensten zehn Prozent der Weltbevölkerung verursachen laut IPCC-Bericht zwischen 34 und 45 Prozent aller Treibhausgasemissionen.

Um den Anstieg der Temperatur auf nicht mehr als 1,5 Grad Celsius begrenzen zu können, müssten die globalen CO2-Emissionen in spätestens drei Jahren sinken und schon 2030 satte 48 Prozent unter denen des Jahres 2019 liegen. Die „Deadline“ für eine CO2-neutrale Welt datiert der aktuelle Bericht auf das Jahr 2050. Spätestens dann, so mahnen die Autoren, müssten sich alle auf dem Planten CO2-neutral fortbewegen, heizen, kühlen und ernähren.

Klimaschutzmaßnahmen zahlen sich langfristig aus

Noch aber, heißt es in dem Papier, könnten die Menschen durch Verhaltensänderungen und einen wirklichen Wandel gegensteuern. In einzelnen Bereichen ließen sich so bis zu 70 Prozent der Emissionen einsparen. Es wäre sogar möglich, die weltweiten Emissionen bis zum Jahr 2030 um die Hälfte zu senken. Und noch eine gute Nachricht liefert der IPCC: Die Energiewende ist weltweit insgesamt deutlich erschwinglicher geworden. Schnelle und konsequente Klimaschutzmaßnahmen seien zwar relativ teuer, zahlten sich aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht langfristig aus und könnten schnelle Erfolge bringen.

Der Weltklimabericht wird etwa alle acht Jahre vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) erstellt. Der IPCC (auch Weltklimarat genannt) ist Teil der Vereinten Nationen. Der erste Teil des aktuellen Berichts war im August 2021 zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels erschienen. Voraussichtlich im September soll zusätzlich ein zusammenfassender Bericht aus den ersten drei Bänden veröffentlicht werden.