Beschleunigte Energiewende für mehr Energiesicherheit

Der Berlin Energy Transition Dialogue (BETD) hat die globale Energiewende als wichtigsten Schlüssel für mehr Energiesicherheit diskutiert. Ihre Dringlichkeit unterstrich auch der auf dem BETD vorgestellte „World Energy Transitions Outlook: 1.5°C Pathway“ der IRENA.

Berlin Skyline Dämmerung©Adobe Stock / frank peters

Die weltweite Energiewende hat mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine eine neue und viel diskutierte Klammer bekommen. Denn der Umstieg auf erneuerbare Energien geht nun nicht mehr nur mit mehr Klimaschutz, sondern auch mit mehr Sicherheit einher. Dafür stellt die internationale Staatengemeinschaft Energieeffizienz und den schnellen Ausbau erneuerbarer Energien für mehr Energiesouveränität in den Mittelpunkt ihrer Diskussion. So auch auf der achten internationalen Energiewendekonferenz „Berlin Energy Transition Dialogue“ Ende März in Berlin. Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck eröffneten die Konferenz, die unter dem Motto „From Ambition to Action“ stand.

Ministerinnen, Minister und hochrangige Delegationen aus über 50 Ländern diskutierten Strategien für den intelligenten Umbau der Energiesysteme weltweit und eine stärkere Unabhängigkeit von fossilen Energien. Exporteure fossiler Brennstoffe stehen beispielweise vor der Herausforderung, ihre Wirtschaftssysteme anpassen zu müssen. Für viele Staaten entstehen dadurch aber auch neue Chancen, ihre Wirtschaft vielfältiger zu gestalten. Durch die weltweite Energiewende werden der Handel und die Vernetzung von Ländern zunehmen – etwa in Form von Energiepartnerschaften, wie sie Deutschland bereits rund um den Globus pflegt. „Wir müssen mehr denn je für eine globale Energiewende werben und den globalen Ausbau erneuerbarer Energien ebenso wie die Steigerung der Energieeffizienz entschlossen vorantreiben“, sagte Bundesminister Habeck.

IRENA: Investitionsbedarf von weltweit jährlich 5,7 Billionen US-Dollar

Auch der auf dem BETD vorgestellte Bericht „World Energy Transitions Outlook: 1.5°C Pathway“ der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) sieht in der Beschleunigung der Energiewende den Schlüssel für mehr Energiesicherheit. Mit ihrer Hilfe könnten sich viele Länder aus der Importabhängigkeit von fossilen Rohstoffen lösen. Der IRENA-Bericht nennt vor allem die steigenden Preise für fossile Energierohstoffe und den schnell voranschreitenden Klimawandel als Grund für eine große Dringlichkeit. Um die Energiewende voranzubringen und die Erderwärmung so doch noch auf die im Pariser Klimaabkommen vereinbarten 1,5 Grad (im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter) begrenzen zu können, sieht die IRENA einen weltweiten Investitionsbedarf von jährlich 5,7 Billionen US-Dollar.

„Die Energiewende ist noch weit vom richtigen Weg entfernt und wenn wir in den kommenden Jahren nicht auf radikale Maßnahmen setzen, werden die Chancen, unsere Klimaziele zu erreichen, geschmälert oder sogar zunichte gemacht“, erklärte IRENA-Generaldirektor Francesco La Camera.

Neben einem raschen und umfassenden Erneuerbaren-Ausbau brauche es deutliche Verbesserungen bei Energieeffizienz und Elektrifizierung, etwa durch den Einsatz von Elektroautos und Wärmepumpen. Denn für den Verkehrssektor wird noch immer viel Öl benötigt und sowohl private als auch gewerbliche Verbraucher sind noch zu sehr auf Gas angewiesen - zum Beispiel fürs Heizen. Ein schneller Hochlauf von Wasserstoff, die Nutzung von Biomasse und die unterirdische Speicherung von CO2 könnten dem entgegenwirken, heißt es in dem Bericht.

IRENA: Bis zu 85 Millionen neue Arbeitsplätze bis 2030

Auch für den Arbeitsmarkt wird sich das auszahlen, so ein weiteres Fazit: Bis zu 85 Millionen neue Arbeitsplätze könnten demnach bis 2030 im Kontext der globalen Energiewende entstehen. Das wären weit mehr als die zwölf Millionen Arbeitsplätze, die durch den Ausstieg aus fossilen Energien voraussichtlich wegfallen würden.

Der Berlin Energy Transition Dialogue findet seit 2015 auf Einladung der Bundesregierung statt und wird gemeinsam mit dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar), der Deutschen Energie-Agentur (dena) sowie eclareon veranstaltet.