Treibhausgasemissionen müssen schneller sinken

Das Bundes-Klimaschutzgesetz legt fest, wie stark die Emissionen in den einzelnen Sektoren jährlich sinken müssen, damit Deutschland bis 2045 treibhausgasneutral werden kann. Der Klimaschutz-Projektionsbericht 2021 zeigt einen großen Bedarf.

Grafik zu den Treibhausgasemissionen in Deutschland© BMWK

Die Zeit für eine wirksame Begrenzung der Klimakrise wird knapp. Der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur soll möglichst auf 1,5 Grad begrenzt werden, um schwerwiegende Folgen für das Leben auf der Erde zu vermeiden - so die Vereinbarung im Pariser Klimaschutzabkommen. Immer mehr Staaten stellen sich dieser Aufgabe. Deutschland will dafür bis 2045 treibhausgasneutral werden. Doch um das zu erreichen, müssen die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen zukünftig drei Mail schneller sinken als bisher - und zwar in allen Sektoren. Der Klimaschutz-Projektionsbericht 2021 legt nahe, dass die Emissionen mit den bisher beschlossen Minderungsmaßnahmen nicht schnell genug sinken werden. Dieser Bericht war auch eine Grundlage der Eröffnungsbilanz zum Klimaschutz (PDF-Download, 3 MB) der neuen Bundesregierung.

Bundes-Klimaschutzgesetz legt jährlich sinkende Emissionsmengen fest

Der Hintergrund: Das Bundes-Klimaschutzgesetz legt fest, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um mindestens 65 Prozent sinken sollen. Für die Zeit zwischen 2021 und 2030 sieht es mit Blick auf die Klimaziele für die einzelnen Sektoren jährlich sinkende Jahresemissionsmengen vor. Für die Jahre 2031 bis 2040 ist ein Gesamt-Minderungspfad für alle Treibhausgasemissionsziele vorgegeben. Wenn die Emissionen nicht schnell genug sinken, wird die Lücke zwischen Ist-Zustand und Zielen in den jeweiligen Sektoren bis 2030 stetig wachsen und die jährlichen Defizite werden sich aufaddieren. Zwischen 2021 und 2030 könnten die festgeschriebenen Emissionshöchstmengen so um insgesamt mehr als eine Gigatonne (1.000 Millionen Tonnen) CO2-Äquivalente verfehlt werden. Das entspricht mehr als den derzeitigen Emissionen eines ganzen Jahres. In der Folge würde die Lücke zu den Zielsetzungen für die Jahre nach 2030 noch größer werden.

Deshalb müsse das Tempo bei den Emissionsminderungen in den kommenden Jahren deutlich anziehen, heißt es in der Bilanz. Lag die durchschnittliche jährliche Emissionsminderung im vergangenen Jahrzehnt bei 15 Millionen Tonnen, müssen es in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts über 40 Millionen Tonnen pro Jahr werden. So sieht es das Bundes-Klimaschutzgesetz vor.

Treibhausgasemissionen von 1990 bis 2020

Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sind von 1990 bis 2020 um 41,3 Prozent auf rund 729 Millionen Tonnen CO2 -Äquivalente gesunken. 2020 war der Rückgang mit 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zwar besonders deutlich, Experten zufolge ist dieser aber mindestens zur Hälfte Sondereffekten wie günstigen Witterungsbedingungen und den Auswirkungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie geschuldet. Bereits jetzt sei absehbar, heißt es weiter, dass die Treibhausgasemissionen 2021 in vielen Sektoren wieder angestiegen sind.

Ein Klimaschutz-Sofortprogramm soll Deutschland deshalb auf Zielkurs bringen. Es soll samt allen notwendigen Gesetzen, Verordnungen und Maßnahmen bis Ende 2022 abgeschlossen sein. Ab 2024, so die Einschätzung aus der Eröffnungsbilanz Klimaschutz, könnte der Zielpfad erreicht werden. Die ambitionierten Klimaziele für 2030 wären dann wieder greifbar.