Was ist eigentlich die Roadmap Energieeffizienz?

Hier entlang bitte! Wie ein Fahrplan weist die „Roadmap Energieeffizienz“ den Weg zu satten 50 Prozent weniger Primärenergieverbrauch bis 2045. Die wichtigsten Haltepunkte und aktuelle Fahrplanänderungen im Überblick:

Illustration: Erneuerbare Energien, Fabrikgebäude und Wohnhaus unter einer Lupe© BMWi

Darum geht's: Deutschland will seine Energieeffizienz steigern und so auch das Klima schützen.

Energieeffizienz lohnt sich, heißt es immer wieder. Doch warum eigentlich, und wie wird Deutschland zu einer der energieeffizientesten Volkswirtschaften der Welt? Die Formel ist einfach: Die sauberste und günstigste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird. Damit die Energiewende ein Erfolg wird, müssen wir also Strom und Wärme noch effizienter nutzen. Den Fahrplan zu mehr Energieeffizienz zeigt uns die „Roadmap Energieeffizienz 2045“. Sie ist das wissenschaftlich unterstützte Dialogformat der Bundesregierung, um die erforderlichen Fortschritte bei der Energieeffizienz voranzutreiben und gilt als zentraler Baustein der deutschen Energieeffizienzstrategie. Darum geht’s im Roadmap-Prozess: Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sollen Strategien, Instrumente und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in Deutschland entwickeln.

Startpunkt der Roadmap war der 18. Dezember 2019 - die Verabschiedung der sektorübergreifenden Energieeffizienzstrategie 2050 durch die Bundesregierung. Erklärtes Ziel damals: Der deutsche Primärenergieverbrauch soll bis 2030 um 30 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent (gegenüber 2008) gesenkt werden. Zielpunkt ist der Herbst 2022 - dann soll der Dialogprozess abgeschlossen sein. Wichtigste Haltepunkte zwischendrin sind sechs Plenarveranstaltungen in halbjährlichem Rhythmus, von denen zwei im Jahr 2020 und die dritte im Juni 2021 bereits stattgefunden haben.

Damit die Roadmap am Ende auch wirklich alle wichtigen Themen berücksichtigt, werden ihre Grundlagen in drei sektorspezifischen Arbeitsgemeinschaften (Gebäude, Industrie und Verkehr) und drei sektorübergreifenden Arbeitsgemeinschaften (Digitalisierung, Fachkräfte und Qualifikation sowie Systemfragen) entwickelt. Der Fokus liegt dabei auf mittelfristigen Instrumenten bis 2030 und langfristigen Strategien bis 2045. Die Sitzungen der Arbeitsgruppen haben im Frühjahr 2021 zum dritten Mal stattgefunden.

Wir steigen am bisher spannendsten Haltepunkt ein - hier nimmt der Dialogprozess ordentlich Fahrt auf. Im Frühjahr 2021 hatte das Bundesverfassungsgericht beschlossen, dass das 2019 verabschiedete Klimaschutzgesetz die jüngere Generation benachteilige, und deutlich und schneller sinkende Emissionen gefordert. Eine Neufassung des Klimaschutzgesetzes war auch nötig geworden, da die Europäische Union das Klimaziel für die Gemeinschaft bis 2030 von 40 auf 55 Prozent angehoben hatte. Demnach sollen die Treibhausgasemissionen auf mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken.

Mitte Mai 2021 brachte das Kabinett eine Neufassung des Klimaschutzgesetzes mit ehrgeizigeren Emissionszielen auf den Weg: Der Treibhausgas-Ausstoß in Deutschland soll bis 2030 demnach um mindestens 65 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Bisher lag die die Vorgabe bei 55 Prozent. Außerdem soll Deutschland schon 2045 und nicht erst 2050 klimaneutral sein. Das bedeutete auch eine Fahrplanänderung für die Roadmap Energieeffizienz.

Schon 2045 und damit fünf Jahre früher müssen nun noch ehrgeizigere Energieeffizienzziele erreicht sein: Bis 2030 soll der Primärenergieverbrauch um rund 40 Prozent sinken, 2045 muss er um die Hälfte zurückgegangen sein. Noch im Juni 2021 wird ein Zwischenbericht zur Roadmap erscheinen, in dem die erforderlichen Maßnahmen dafür vorgestellt werden. Wichtigste Grundlage dafür sind die Ergebnisse aus den einzelnen Arbeitsgemeinschaften der Roadmap. Dazu kommen Schlussfolgerungen der am 1. Juni 2021 vorgestellten Online-Umfrage „Politische Instrumente für eine energieeffiziente Zukunft“. Hier konnten Teilnehmer der Energiewende-Plattformen Energieeffizienz und Gebäude ihre Einschätzung abgeben.

Beim Blick auf die bisherigen Ergebnisse des Dialogs zur Energieeffizienz wird klar: Energieeffizienz bringt mehr für alle. Zum einen profitiert das Klima. Denn wer energieeffizient handelt, verursacht weniger CO2-Emissionen. Zum anderen lohnt sich der bewusste Umgang mit Energie auch für den Geldbeutel von Privathaushalten, Unternehmen und Kommunen. Eine höhere Energieeffizienz macht auch die deutsche Wirtschaft international wettbewerbsfähiger. Denn wer weniger Ressourcen verbraucht und weniger Emissionen verursacht, verschafft sich einen Kostenvorteil und fördert innovative Technologien und Dienstleistungen, mit denen deutsche Unternehmen auf internationalen Märkten punkten können.