Innovationen für die Energiewende

Die Energieforschung in Deutschland soll das klimaneutrale Energiesystem der Zukunft vorbereiten und auch zukünftig eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung sicherstellen. Die Fortschritte dokumentiert der "Bundesbericht Energieforschung 2021".

Grafik zu Zuwendungempfängern neu bewilligter Forschungsvorhaben 2020© BMWi; Datenbasis: Bundesbericht Energieforschung 2021

Hätten Sie´s gewusst? Die Energiewelt der Zukunft wird längst nicht nur in speziellen Forschungseinrichtungen erdacht und erprobt. Quer durch Deutschland beschäftigen sich viele kluge Köpfe damit - unter anderem an Hochschulen und in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Wie vielfältig die Forschung für die Energiewende ist und wie sie gefördert wird, zeigt der Anfang Mai veröffentlichte "Bundesbericht Energieforschung 2021". Er beschäftigt sich jährlich mit dem Fortschritt der Forschung für die Energiewende und stellt die Schwerpunktthemen der Förderung durch den Bund vor.

Fast 6.000 einzelne Energieforschungsprojekte im Jahr 2020

Fast 6.000 einzelne Projekte hat die Bundesregierung demnach 2020 im Rahmen ihres 7. Energieforschungsprogramms gefördert, 1.590 davon wurden neu bewilligt. Insgesamt hat die Bundesregierung innerhalb des 7. Energieforschungsprogramms im Jahr 2020 mehr als 1,2 Milliarden Euro investiert. Zwei Drittel hat der Bund in Forschungsprojekte investiert, ein weiteres Drittel floss in die institutionelle Förderung von Forschungseinrichtungen.

Energieforschung ist zentraler Schlüssel für die Klimaneutralität

Bundesminister Peter Altmaier sieht in der Energieforschung einen zentralen strategischen Schlüssel auf dem Weg hin zur Klimaneutralität. „Innovationen für die Energiewende ebnen den Weg zur Klimaneutralität und stärken zugleich unsere Wirtschaft. Zukunftsfähige Energietechnologien aus Deutschland sind weltweit gefragt. Das zeigt: Ökologie und Ökonomie sind kein Gegensatz, sondern zwei Seiten einer Medaille. Mit Blick auf das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2050 gilt es, keine Zeit zu verlieren und Innovationen noch schneller in die Praxis zu bringen“, sagte der Minister Anfang Mai zur Verabschiedung des Berichts im Kabinett.

Von Mikroorganismen mit Star-Qualitäten bis zu intelligent gesteuerten Windrädern

Auch für die Energieforschung war und ist die Zeit der COVID-19-Pandemie eine Herausforderung: Durch die Beschränkungen, die zur Eindämmung der Pandemie notwendig waren, mussten Forschungsarbeiten neu geplant und angepasst werden, heißt es im aktuellen Bundesbericht. Insgesamt sei es aber auch in diesem ungewöhnlichen Jahr gelungen, die Forschung für die Energiewende weiter voranzubringen. So manche Idee aus der Energieforschung konnte gar direkt helfen: Neuartige Kühlakkus ermöglichen künftig einen sicheren und energieeffizienten Transport von COVID-19-Impfstoffen. Der Hintergrund: Auf dem Weg vom Hersteller zum Einsatzort müssen die Impfstoffe zuverlässig gekühlt werden. Im Forschungsprojekt coCO2vac werden dafür Kühlakkus für Temperaturen um minus 70 Grad Celsius entwickelt. Durch ihren Einsatz könnte auf energieintensives Trockeneis verzichtet werden.

Andere Forschungsteams entwickeln beispielsweise Lösungen, um die Aerodynamik der riesigen Rotorblätter von Windenergieanlagen intelligent steuern zu können. Oder sie machen kleinste Mikroorganismen zum Star, die für die strombasierte Herstellung gasförmiger Energieträger eingesetzt werden können. Andernorts beschäftigt Energieforscherinnen und Energieforscher dagegen etwa die Frage, wie Energie-, Wärme- und Verkehrswende in den Städten gelingen können.

Mit den "Reallaboren der Energiewende" werden schließlich innovative Projekte im industriellen Maßstab gefördert, die die Übertragung solcher Forschungsergebnisse in die Praxis schaffen sollen. Acht solcher Reallabore der Energiewende sind bereits gestartet.