Grüner Wasserstoff aus Chile mit Technologien "Made in Germany"

Ein Pilotprojekt im sonnen- und windreichen Chile soll zeigen, ob und wie grüner Wasserstoff dort nachhaltig produziert und global vermarktet werden kann. Dafür kommen innovative Technologien und Verfahren "Made in Germany" zum Einsatz.

Bundeswirtschaftsminister Altmaier am Podest© BMWi/Andreas Mertens

4.300 Kilometer entlang der Anden und der Pazifikküste erstreckt sich Chile, dazwischen viel sonnenreiche Wüste und jede Menge Wind. Mit diesen Bedingungen hat das südamerikanische Land großes Potential zur Erzeugung von Wasserstoff aus Wind, Wasser und Sonne und hofft, bald zu einem wichtigen Exportland für grünen Wasserstoff werden zu können. Wasserstoff gilt als zentrales Element für die weitere Verwirklichung der Energiewende – vor allem in einigen Industrie- und Verkehrssektoren, deren CO2-Emissionen schwer zu reduzieren sind. Ein Abnehmer des klimaneutralen chilenischen Wasserstoffs könnte Deutschland sein.

Mit dem Power-to-X- Projekt "Haru Oni" fördert das BMWi jetzt das erste internationale Projekt für grünen Wasserstoff im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) aus Mitteln des Konjunkturpaketes. Bundeswirtschaftsminister Altmaier hat dafür Anfang Dezember einen Förderbescheid über 8,23 Millionen Euro an Siemens Energy übergeben und betont: "Deutsche Unternehmen nehmen bei Wasserstofftechnologien weltweit eine Spitzenposition ein. Dafür ist das Projekt ‚Haru Oni‘ ein gutes Beispiel. Mit dem Projekt zeigen wir, dass grüner Wasserstoff und dessen Folgeprodukte mit modernsten Technologien 'Made in Germany' nachhaltig produziert werden können, zum Beispiel in Chile."

Siemens Energy entwickelt dafür im Süden Chiles nahe der patagonischen Stadt Punta Arenas die weltweit erste kommerzielle integrierte Anlage zur Herstellung von klimaneutralem Kraftstoff. Produziert werden soll der synthetische Kraftstoff (eFuel) mit aus Windstrom hergestelltem Wasserstoff und dem aus der Luft abgeschiedenen CO2. Der Hintergrund: Neben einem starken Heimatmarkt setzt Deutschland beim sogenannten Markthochlauf von Wasserstoff auch auf Pilotvorhaben der Industrie in Partnerländern, in denen grüner Wasserstoff und seine Folgeprodukte effizient und kostengünstig erzeugt werden können. Das chilenische Projekt könnte also auch helfen, verlässliche Importkapazitäten aufzubauen und deutsche Unternehmen in diesem Zukunftsmarkt zu positionieren.

Bei dem PtX-Projekt ‚Haru Oni‘ werden innovative Technologien und Verfahren aus dem Labor direkt in der Praxis angewandt. In der Pilotphase werden bereits 2022 etwa 130.000 Liter eFuels erzeugt. In zwei Schritten soll die Kapazität dann bis 2024 auf rund 55 Millionen Liter eFuels und bis 2026 auf rund 550 Millionen Liter eFuels pro Jahr gesteigert werden. Ziel ist eine Umsetzung im industriellen Maßstab. Neben Siemens sind weitere internationale Partner an dem Projekt beteiligt, darunter auch die deutsche Porsche AG als Abnehmer des synthetischen Treibstoffs.

Das chilenische Projekt ist das erste Wasserstoff-Vorhaben, das im Rahmen der im Juni 2020 verabschiedeten Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) aus Mitteln des Konjunktur- und Zukunftspaketes gefördert wird. Das Paket sieht insgesamt neun Milliarden Euro für die Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie vor, davon zwei Milliarden für internationale Projekte in ausgewählten Partnerländern. Mit Chile verbindet Deutschland seit 2019 eine sogenannte bilaterale Energiepartnerschaft. Energiepartnerschaften ermöglichen den energiepolitischen Austausch auf Regierungsebene und setzen Impulse für energiewirtschaftliche Innovationen und für wirtschaftliche Kooperationen auf dem Weg zu einer globalen Energiewende.