Deutschland in der Spitzengruppe bei Emissionsminderungen

Deutschland will seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um mehr als die Hälfte im Vergleich zu 1990 mindern. Ein ambitioniertes Ziel, das im Mitte Juni verabschiedeten Nationalen Energie- und Klimaplan (NECP) jetzt nochmals bestätigt wurde.

Deutschland in der Spitzengruppe bei Emissionsminderungen.© BMWi; Datenbasis Prognos, ISI, GWS, iinas (2020)

Deutschland soll klimafreundlicher werden und in nur zehn Jahren deutlich weniger schädliche Treibhausgase emittieren. Ganze 52 Prozent weniger Treibhausgasemissionen als noch 1990 könnten es 2030 sein, schätzt die Prognos AG. Das Forschungsinstitut hat im Auftrag des BMWi die Wirkung des Klimaschutzprogramms 2030 untersucht und Abschätzungen angestellt, die auch Grundlage der im Nationalen Energie- und Klimaplan (NECP) genannten Emissionsminderungsziele sind. Ohne Klimaschutzprogramm würde Deutschland demnach seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 nur um 41 Prozent senken können. Die bisher beschlossenen Maßnahmen reichen somit bereits sehr nahe an das deutsche Klimaziel von mindestens 55 Prozent Minderung bis 2030 heran und könnten durch die ebenfalls Anfang Juni 2020 beschlossene Nationale Wasserstoffstrategie und das 130 Milliarden Euro schwere Konjunkturpaket vom 3. Juni 2020 zusätzlich frischen Wind unter die Flügel bekommen. Das Paket umfasst gezielte Maßnahmen, die der Wirtschaft einen kräftigen Schub geben sollen, sozial gerecht sind und Deutschland ökologisch voranbringen.

Mit der abgeschätzten Emissionsminderung für das Jahr 2030 von minus 52 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 liegt Deutschland im internationalen Vergleich in der Spitzengruppe der Industrieländer. Einen maßgeblichen Beitrag liefert dafür der Energiesektor, dessen Emissionen laut Prognos bis 2030 auf 183 Millionen Tonnen sinken werden. Im Vergleich zu 1990 ist das ein Rückgang um 61 Prozent. Der von 1990 bis 2030 angestrebte Rückgang der Emissionen wird damit zu gut 97 Prozent erreicht.

Für 2021 schätzt Prognos die energiebedingten Treibhausgasemissionen auf 693 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, 2025 könnten es 613 Millionen Tonnen und 2030 nur noch 485 Millionen sein. Das wäre ein Rückgang von rund 30 Prozent. Die nicht energiebedingten Emissionen könnten sich nach Einschätzung des Gutachtens von 127 Millionen Tonnen im Jahr 2021 um rund zwölf Prozent auf nur noch 112 Millionen Tonnen im Jahr 2030 verringern. Insgesamt liegt der prognostizierte Rückgang der Treibhausgasemissionen in den Jahren 2021 bis 2030 bei mehr als 220 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (27 Prozent). CO2-Äquivalente (CO2-Äq.) sind eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der sieben unterschiedlichen Treibhausgase (neben CO2 gibt es sechs weitere, wie das UBA hier erklärt).

Die zukünftige Emissionsentwicklung und die Wirkung der Klimaschutzmaßnahmen sind nur sehr schwer präzise vorherzusagen. Die Szenarioanalyse von Prognos basiert auf plausiblen Annahmen und berücksichtigt bisherige Entwicklungen. Sie gilt als bestmögliche Annäherung an die zukünftige Entwicklung.