In kalten Monaten: Stromhilfe für Belgien

In Belgien sind mehrere Atomreaktoren wegen Wartung oder Defekt nicht in Betrieb. Deshalb droht in besonders kalten Monaten der Strom knapp zu werden. Im Rahmen einer neuen Energiepartnerschaft hat Deutschland dem Nachbarn Unterstützung zugesichert.

Foto von BM Peter Altmaier und der belgischen Energieministerin Marie-Christine Marghem© BMWi / Susanne Eriksson

Deutschland und Belgien vertiefen ihre Zusammenarbeit im Energiebereich. Falls in Belgien in diesem Winter der Strom knapp wird, springt Deutschland ein. Das hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier der belgischen Energieministerin Marie-Christine Marghem zugesagt. Im Oktober unterzeichneten beide eine Absichtserklärung, die eine engere Kooperation bei Energiethemen und konkrete Maßnahmen für den Ernstfall vorsieht.

"Gemeinsam mit weiteren europäischen Partnern wollen wir die Versorgungssicherheit in Belgien sicherstellen", sagte Altmaier. Auch Frankreich und die Niederlande haben Hilfe zugesagt.

Belgien fürchtet in diesem Winter Engpässe in der Stromversorgung, da mehrere Atomkraftwerke nicht in Betrieb sind. Das Land ringt seit Jahren um den Atomausstieg: Die Atomenergie macht einen Anteil von 54 Prozent am belgischen Strommix aus.

Direkte Stromleitung nach Belgien in Planung

Da es aktuell keine direkte Stromverbindung von Deutschland nach Belgien gibt, fließt die Energie über die Niederlande nach Belgien. Für Ende 2019 oder Anfang 2020 ist die Inbetriebnahme einer direkten Stromleitung zwischen Belgien und Deutschland mit einer Kapazität von 1.000 Megawatt geplant. Auch ein Phasenschieber soll gebaut werden.

Deutschland produziert mehr Strom als es verbraucht. Dies liegt auch am Ausbau der erneuerbaren Energien. 2017 verkauften deutsche Kraftwerksbetreiber rund 60 Milliarden Kilowattstunden ins Ausland – damit ist Deutschland Europas größter Nettostromexporteur.