Was ist eigentlich das "Energieforschungsprogramm"?

Der Mensch hat das Rad erfunden, später die Windmühle und zuletzt das moderne Windrad. Dass sich damit "sauberer" Strom zu immer günstigeren Preisen erzeugen lässt, liegt auch am Energieforschungsprogramm. Mehr darüber erfahren Sie hier.

Illustration: Erneuerbare Energien, Stromnetz und Verbraucher unter einer Lupe© BMWi

Darum geht’s: Innovative Ideen für eine erfolgreiche Energiewende fördern

Wie der Mensch das Rad erfunden hat, darüber lässt sich nur spekulieren. Schätzungen gehen aber davon aus, dass es vor rund 5.000 bis 6.000 Jahren passiert ist. Auch bei der Windmühle ist man sich nicht sicher, sie dürfte aber auch bereits etwa 4.000 Jahre alt sein. Die Erfindung des modernen Windrads ist dagegen gut belegt: Der Stuttgarter Flugingenieur Ulrich Hütter entwickelte direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs das deutschlandweit erste Windrad mit aerodynamisch optimierten Flügeln. Seitdem hat sich viel getan: Die Windräder sind immer größer geworden und erzeugen immer mehr Strom zu immer günstigeren Kosten. Allein 2016 lag ihr Anteil unter den erneuerbaren Energiequellen bei 41,8 Prozent.

Benötigt: neue Technologien, energieeffiziente Lösungen

Damit die Energiewende erfolgreich starten konnte, hätte Windkraft allein nicht ausgereicht. In vielen anderen Bereichen haben Wissenschaftler und Ingenieure ebenso geforscht und immer bessere und preiswertere Technologien entwickelt. Photovoltaikanlagen beispielsweise gehören mittlerweile zu den günstigsten Technologien überhaupt, um Strom aus Erneuerbaren zu produzieren. Und auch bei der Energieeffizienz, also dem sparsamen Umgang mit Energie, haben Forscher und Entwickler Lösungen gefunden, die vor Jahren noch undenkbar waren. So ist die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts der letzten Jahre in Deutschland mittlerweile vom Energieverbrauch entkoppelt. Sprich: Unsere Wirtschaft wächst, ohne dass gleichzeitig auch unser Energieverbrauch im gleichen Maße steigt.

Traditionsreich: Energieforschung wird seit 40 Jahren gefördert

Die Forschung und Entwicklung neuer und effizienter Technologien ist gerade im Bereich Energie aufwendig und erfordert neben Know-how auch viel Geld. Hier setzt das Energieforschungsprogramm der Bundesregierung an: Bereits seit 1977, also lange vor der Energiewende, werden sowohl große Forschungsgemeinschaften über längere Zeiträume als auch zeitlich begrenzte Projekte gefördert. In den vergangenen 40 Jahren erhielten so rund 17.300 Projekte rund um die Energieforschung insgesamt etwa 12 Milliarden Euro an finanzieller Unterstützung (mehr zur Geschichte und den Zielen des Energieforschungsprogramms finden Sie hier).

Neu: im gemeinsamen Dialog die besten Lösungen fördern

Das Energieforschungsprogramm unter der Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) wird kontinuierlich weiterentwickelt: Seit 1977 gab es bereits sechs Programme, in denen aktuelle Ziele und Entwicklungen berücksichtigt wurden. Im Dezember 2016 fiel der Startschuss für das siebte Programm, das erstmals in einem breit angelegten Dialog zwischen Industrie, Wissenschaft und Politik entsteht. Bei diesem sogenannten Konsultationsprozess haben die Beteiligten die Gelegenheit, sich frühzeitig einzubringen, um das Energieforschungsprogramm gemeinsam weiterzuentwickeln. Dabei geht es auch um die Frage, welche Technologien für den weiteren Erfolg der Energiewende gefördert werden sollen.

Wichtig: die "Forschungsnetzwerke Energie" des BMWi

Eine wichtige Rolle beim Konsultationsprozess spielen die derzeit sieben Forschungsnetzwerke Energie des BMWi (mehr dazu erfahren Sie hier). Sie vernetzen alle Beteiligten aus wichtigen Themenbereichen der Energieforschung wie Stromnetze oder Erneuerbare Energien miteinander. Dadurch sorgen sie für mehr Transparenz und Offenheit – und dafür, dass neue Forschungsergebnisse ihren Weg schneller in die Praxis finden. Für das siebte Energieforschungsprogramm haben Mitglieder dieser Forschungsnetzwerke bereits erste Expertenempfehlungen erarbeitet, in welchen Bereichen künftig Forschungsbedarf besteht und welche Förderschwerpunkte sinnvoll sind. Im Bereich Photovoltaik schlagen sie beispielsweise vor, die Technologien weiterzuentwickeln, um unter anderem die Herstellungs- und Materialkosten – und damit auch die Kosten für die Stromproduktion selbst – weiter zu senken und die Lebensdauer der Anlagen zu verlängern. Auch bei der Windenergie soll es darum gehen, die Kosten für die Stromproduktion weiter zu senken. Zudem sollen die Windparks optimal in das Energieversorgungssystem eingebunden und die Windenergie – im Einklang mit der Gesellschaft – weiter ausgebaut werden (alle Expertenempfehlungen der Forschungsnetzwerke Energie finden Sie hier).

Bis Ende 2017 haben alle Beteiligten noch die Gelegenheit, weitere Überlegungen und Empfehlungen einzureichen. Die Auswertung des Konsultationsprozesses wird dann auf dem Forum für Zukunftsenergien am 21. Februar 2018 in Berlin vorgestellt.