Stromautobahnen: Netzbetreiber reichen Vorschläge für Trassenkorridore ein

Die Planung der Gleichstromtrassen SuedOstLink und SuedLink schreitet voran: Die Netzbetreiber haben ihre Vorschläge für den Verlauf der Trassenkorridore plus Alternativen bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Nun beginnt das Genehmigungsverfahren.

Karten mit dem aktuellen Stand des Netzausbaus in Deutschland.© Bundesnetzagentur

Der nächste Schritt auf dem Weg zur Realisierung der großen Stromautobahnen SuedLink und SuedOstLink ist gemacht. Die Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Tennet und TransnetBW haben ihre Vorschläge für die Trassenkorridore veröffentlicht und die ersten Anträge zur Eröffnung der Genehmigungsverfahren bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) eingereicht. Die Anträge für weitere Abschnitte sollen in den nächsten Wochen folgen.

Bundesnetzagentur legt Trassenkorridor fest

In der sogenannten Bundesfachplanung prüft die BNetzA nun die Anträge und richtet regionale Antragskonferenzen aus, zu denen zum Beispiel Umweltverbände und Landesbehörden eingeladen werden. Aber auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger können daran teilnehmen und ihre Hinweise und Bedenken in die weitere Prüfung einbringen. Anschließend legt die BNetzA auf Grundlage der gesammelten Hinweise den sogenannten "Untersuchungsrahmen" für das weitere Verfahren fest. Darin wird bestimmt, welche Unterlagen die Übertragungsnetzbetreiber zur genaueren Überprüfung der Korridore erstellen müssen. Am Ende der Bundesfachplanung wird die BNetzA jeweils einen Trassenkorridor mit einer Breite von 500 bis 1.000 Meter festlegen. Dieser Korridor bildet den Ausgangspunkt für das Planfeststellungsverfahren, bei dem über den genauen Verlauf der Stromkabel innerhalb des Korridors entschieden wird.

Nur die Start- und Endpunkte der Stromautobahnen sind vom Gesetzgeber vorgegeben: Der SuedOstLink führt vom sachsen-anhaltinischen Wolmirstedt bei Magdeburg bis zum bayrischen Ort Isar in der Nähe von Landshut. Der SuedLink startet im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel beziehungsweise Wilster und endet mit einem Teil in Bayern, in Grafenrheinfeld, mit dem anderen Teil in Baden-Württemberg, in Großgartach bei Heilbronn.

Leitungen sollen 2025 in Betrieb genommen werden

Die Stromleitungen werden voraussichtlich komplett unterirdisch verlaufen. Der Vorrang von Erdkabeln vor Freileitungen beim Bau solcher HGÜ-Leitungen (was das genau ist, lesen Sie hier) wurde gesetzlich verankert. Erdkabel sind zwar teurer als Freileitungen, aber in der Bevölkerung eher akzeptiert als überirdisch verlaufende Leitungen, weil sie weniger in das Landschaftsbild eingreifen. Die Übertragungsnetzbetreiber rechnen damit, dass die beiden Leitungen 2025 in Betrieb genommen werden können.

Bürger können sich weiter beteiligen

In den vergangenen Monaten haben die Übertragungsnetzbetreiber breit die Öffentlichkeit einbezogen, um vor der Antragstellung möglichst viele Einwände und Bedenken bei der Planung der Trassenvarianten zu berücksichtigen. "Uns ist es wichtig, einen Korridor zu finden, der Mensch und Natur möglichst wenig belastet", sagte Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung von TenneT. "Wir haben dafür die Hinweise der Bürger vor Ort mit berücksichtigt." Auch viele Kommunen, Verbände und Politiker brachten sich ein.

Auch im weiteren Verfahren können sich Bürgerinnen und Bürger umfassend beteiligen. Über die Termine und Orte der Antragskonferenzen informiert die BNetzA auf ihrer Website. Zu weiteren Informationsveranstaltungen der Übertragungsnetzbetreiber finden sich die Details auf den jeweiligen Projektseiten.