Versorgt auf mehreren Ebenen

Sieben „Penta-Staaten“, zwölf „Stromnachbarn“, 28 EU-Länder in der „Energieunion“: Auf verschiedenen Ebenen geht die europäische Zusammenarbeit in Sachen Energie voran. Im Juli trafen sich die „Stromnachbarn“ wieder in Berlin.

Symbolbild Europa - Banner© istockphoto/dem10

Europas Strommärkte wachsen zusammen. Auf verschiedenen Ebenen wollen Staaten grenzüberschreitend dafür sorgen, die gemeinsame Versorgungssicherheit zu stärken und die Strommärkte für die Zukunft fit zu machen. Schließlich kann die Energiewende nur gelingen, wenn sie auch europäisch gedacht wird. Doch bei allen Fortschritten in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit – es bleibt eine komplexe Aufgabe, die Energiepolitik der europäischen Staaten optimal aufeinander abzustimmen.

Vor zwei Jahren haben sich auf Initiative Deutschlands zwölf „Stromnachbarn“ zusammengetan, um grenzüberschreitend ihre Strom-Versorgungssicherheit zu stärken: die Benelux-Länder, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, die Schweiz und Tschechien. Im Juli trafen sich diese „Nachbarn“ in Berlin.

Flexible gemeinsame Strommärkte sichern die Versorgung

Im Fokus des Treffens standen die Flexibilisierung von Stromerzeugung und -verbrauch. In Zeiten von immer mehr erneuerbaren Energien ist Flexibilität in der Energiebranche nämlich das A und O. Ein Grund: Künftig wird nicht allein die Nachfrage bestimmen, wie groß das Stromangebot sein wird. Umgekehrt wird sich das Angebot stärker an der Erzeugung aus erneuerbaren Energien ausrichten. Das gilt zunehmend auch grenzüberschreitend.

Zum Beispiel muss der Stromhandel zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage künftig noch stärker über Landesgrenzen hinweg organisiert werden. Ebenso müssen sich die nationalen Netzbetreiber noch intensiver abstimmen um dafür zu sorgen, dass die Netze stabil bleiben. Auch die Politik muss zunehmend über Landesgrenzen hinweg den richtigen Rahmen setzen.

Intensiver Austausch der Stromnachbarn

Die Stromnachbarn sind sich einig, dass Stromerzeuger und -nachfrager zukünftig flexibler werden müssen. Damit das klappt, müssen die richtigen Rahmenbedingungen auf den Strommärkten geschaffen sein. Dafür sind noch einige Barrieren zu überwinden. Grundvoraussetzung sind vor allem eine freie Preisbildung und ein möglichst ungehinderter Marktzugang für alle Teilnehmer.

Vertiefte Zusammenarbeit der Penta-Staaten

Die Flexibilisierung der Strommärkte wird auch im „Pentalateralen Energieforum“ diskutiert und konkretisiert. Dieses Forum besteht schon seit mehr als zehn Jahren und umfasst die BeNeLux-Staaten, Deutschland, Frankreich, Österreich und die Schweiz. Im kleineren Penta-Forum können einzelne Flexibilisierungsmaßnahmen detailliert vorbereitet werden. Die Interessen dieser sieben Mitglieder werden mit denen der zwölf Stromnachbarn abgeglichen und – soweit es geht – in Einklang gebracht.

Kostengünstig und sicher versorgt in den 28 EU-Ländern: die Energieunion

Über die Penta-Staaten und die Stromnachbarn hinaus arbeiten seit 2015 auch alle 28 EU-Länder im Rahmen der Energieunion zusammen. Darunter lassen sich alle energiepolitischen Maßnahmen der EU verstehen, die gemeinsam darauf zielen, eine sichere, nachhaltige, wettbewerbsfähige und erschwingliche Energieversorgung zu gewährleisten.