Aaaa statt brrr: Jetzt Heizung optimieren und im Winter sparen

Wer im Sommer seine Heizungsanlage saniert, kann schon im Winter kräftig sparen. Seit gestern helfen neue Förderprogramme.

Hund vor Heizung© istockphoto.com/igorr1

Sommer! Wer denkt da schon ans Heizen? Hoffentlich alle, die eine Oldie-Heizung besitzen. Wer sie optimiert, solange es draußen schön warm ist, kann schon im nächsten Winter richtig Geld und Energie sparen. Allein durch den Einbau von modernen, hocheffizienten Heizungspumpen können ohne großen baulichen Aufwand bis zu 80 Prozent des benötigten Stroms für die Pumpe eingespart werden.

Ganz nebenbei unterstützen Heizungsoptimierer mit modernen Anlagen Deutschland dabei, seine energiepolitischen Ziele zu erreichen: Bis 2020 soll hierzulande 20 Prozent weniger Energie verbraucht werden als 2008. Die CO2-Emissionen sollen bis dahin sogar um 40 Prozent gegenüber 1990 sinken.

Sparsam heizen – aber wie?

Fragt sich nur: Wie beginne ich mit dem sparsamen Heizen bei mir zu Hause? Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Neben dem Austausch der Heizungs- oder Warmwasserpumpe hilft manchmal schon ein „hydraulischer Abgleich“ (mehr dazu hier). Er ist zum Beispiel dann ratsam, wenn‘s aus der Heizung gluckert und man den Eindruck hat, dass sich die Wärme in den eigenen vier Wänden nicht zuverlässig regulieren lässt.

So ein Abgleich ist eine relativ einfache Maßnahme und dauert in der Regel nur wenige Stunden. Oft wird die Wärmeverteilung im Gebäude mit Hilfe von Fachkräften optimiert. Die Kosten liegen häufig nur bei zirka 500 Euro für ein Einfamilienhaus – durch die eingesparten Heizkosten holen sie das Geld meist innerhalb weniger Jahre wieder rein. Zusätzlich die Thermostatventile zu tauschen oder Einzelraumtemperaturregler einzubauen kostet zwar etwas mehr, dafür ist aber auch der Einspareffekt größer (mehr dazu hier).

Richtig heizen lohnt sich also. Aber der hydraulische Abgleich oder der Austausch der Heizungspumpe ist oft nur ein erster Schritt. Wenn Sie etwas mehr investieren wollen, ist häufig die Erneuerung der Fenster oder eine Fassadendämmung sinnvoll. Auch mit einer neuen Lüftungsanlage kann viel Komfort gewonnen und zusätzlich Energie eingespart werden. Maßnahmen wie diese werden bereits heute gefördert.

Der Staat hilft seit August noch mehr

Wer sich dafür entscheidet, seine Heizungsanlage auf Vordermann zu bringen, hat seit gestern noch bessere Chancen auf eine Förderung vom Staat. Denn im August sind gleich zwei neue Fördermöglichkeiten an den Start gegangen: das „Förderprogramm Heizungsoptimierung“ und – als Bestandteil des APEE – die Förderung des Einbaus von Brennstoffzellenheizungen. Was bedeutet das?

Fokus „Heizungsoptimierung“: Pumpentausch und hydraulischer Abgleich

  • Pumpenaustausch: Gefördert wird, wer veraltete Umwälz- und Zirkulationspumpen für Heizung und Warmwasser durch einen Fachmann gegen hocheffiziente Geräte tauschen lässt.
  • Hydraulischer Abgleich: Gefördert wird außerdem, wer seine Heizung über einen hydraulischen Abgleich fachgerecht optimieren lässt und zudem auf weitere Maßnahmen setzt, etwa auf den Austausch von Ventilen.

Beide Maßnahmen können kombiniert werden. Für jede erstattet der Bund 30 Prozent der Investitionskosten, die für die Heizungsoptimierung notwendig sind, also auch für die begleitenden Maßnahmen, zum Beispiel die neuen Thermostatventile. Was technisch klingt, schont das Klima – und zwar in „Millionenhöhe“. Bis 2020 sollen mit Hilfe der neuen Förderung jährlich bis zu zwei Millionen alte Pumpen aus- und neue eingebaut und bis zu 200.000 Heizungsanlagen hydraulisch abgeglichen werden. Alles zusammen soll helfen, 1,8 Millionen Tonnen CO2 bis zum Jahr 2020 zu vermeiden.

Fokus Brennstoffzellen: Strom und Wärme

Die Förderung von Brennstoffzellenheizungen komplettiert das Anreizprogramm Energieeffizienz (APEE). Ihr Fokus liegt, wie der Name schon sagt, auf der modernen Brennstoffzellen-Technologie. Diese erzeugt Strom und gleichzeitig Wärme: In der Regel werden Erd- oder Biogas direkt in Strom umgewandelt, und die entstehende Abwärme wird zum Heizen und zur Warmwasserbereitung genutzt. Wer ein Brennstoffzellenheizsystem in ein Wohngebäude einbaut, dem winken 5.700 Euro Förderung. Hinzu kommen, je nach Anlage, weitere 450 Euro pro hundert Watt elektrischer Leistung des neuen Geräts.

Gabriel: „Wir bringen Energieeffizienz großflächig in die Heizungskeller“

Bundeswirtschaftsminister Gabriel sagt zum Start der neuen Fördermöglichkeiten: „Mit den beiden neuen Förderprogrammen bringen wir die Energieeffizienz großflächig in die deutschen Heizungskeller. Durch die Förderung von niedriginvestiven Maßnahmen wie dem Pumpenaustausch oder einer Heizungsoptimierung werden wir schnell und umfassend CO2-Einsparungen erzielen. Wir unterstützen das mit 30 Prozent Förderung der Investitionen und helfen damit Millionen Gebäudeeigentümern und -nutzern, ihre Heizungssysteme zu optimieren. Daneben setzen wir mit der Förderung von Brennstoffzellen-Heizungen die richtigen Impulse, um diese innovative und hocheffiziente Technologie am Markt zu etablieren.“

Mit den beiden neuen Förderprogrammen ist modernes Heizen noch einmal attraktiver geworden. Die Programme ergänzen außerdem die bestehenden „KfW-Förderprogramme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren“ sowie das „Marktanreizprogramm zur Förderung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt“, kurz MAP.

Schlank und unbürokratisch beantragen

Also: Wer sich im kommenden Winter teures Heizen sparen will, sollte sich zunächst beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) registrieren und erst dann die Heizungsoptimierung beauftragen und durchführen lassen. Ohne eine vorherige Registrierung ist keine Förderung möglich. Einfach nach der Heizungsoptimierung die Rechnung beim BAFA einreichen und die Förderung erhalten – ganz unbürokratisch. Details zum Ablauf des „Förderprogramms Heizungsoptimierung“ gibt es auch unter der kostenfreien Beratungs-Hotline 0800 0115 000.

Die Zuschüsse für den Einbau neuer Brennstoffzellenheizungen werden über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergeben. Informationen zum Ablauf gibt es unter www.kfw.de/433 und telefonisch im kostenfreien KfW-Infocenter unter 0800 539 9002.