Kilowatt und Kilowattstunde: Was ist der Unterschied?

Die Antwort: Kilowatt beschreibt die Leistung, Kilowattstunden die Arbeit. Klar, oder? Falls nicht: Hier lesen Sie mehr.

Illustration: Erneuerbare Energien, Stromnetz und Verbraucher unter einer Lupe© BMWi

Darum geht’s: Leistung und Arbeit

Ob Mikrowelle oder Kühlschrank: Bei fast allen Haushaltsgeräten ist die Rede von „kW“, also Kilowatt. Manchmal aber auch von Kilowattstunde, abgekürzt „kWh“. Was ist der Unterschied? Die Antwort lautet: Kilowatt beschreibt eine „Leistung“. Kilowattstunde hingegen ist ein Maß für die Menge an „Arbeit“.

Bei Kilowatt – der Leistung – ist gemeint, wie viel Energie man in einem Moment verbraucht oder erzeugt, oder anders gesagt, „wie schnell“ man Energie verbraucht oder erzeugt. Eine Kilowattstunde dagegen – die Arbeit – entspricht der Energie, die bei einer bestimmten Leistung über einen gewissen Zeitraum hinweg verbraucht oder erzeugt wird. Zum Beispiel dann, wenn eine 100-Watt-Lampe zehn Stunden lang brennt oder sich ein 5-Megawatt-Windrad eine Woche lang dreht.

Es ist wie im Sport. Die „Leistung“, also kW, besagt, wie schnell ein Sprinter ist – also „was er kann“. Läuft er auf diesem Top-Level eine Stunde lang, steht „kWh“ für seinen Energieverbrauch während des gesamten Sprints.

Das „h“ macht den Unterschied

Den Unterschied macht also die Zeit. Dafür steht das „h“. Es ist die Abkürzung für das lateinische Wort „hora“, zu Deutsch: „Stunde“. In der Physik ist bei Kilowattstunden allerdings nicht von „Stunden Leistung“ die Rede, sondern von „Arbeit“.

Kleines „k“, großes „W“: Das „kann was“

Doch gehen wir noch einen Schritt zurück. Ein Kilowatt sind Tausend Watt. Benannt nach dem schottischen Erfinder James Watt, der im 18. Jahrhundert lebte. Sein Name steht heute weltweit für umgesetzte Energie. Es geht zum Beispiel um elektrische Energie – sprich Strom –, die zu Licht im Wohnzimmer wird. Oder um Energie in Brennstoffen – wie etwa Öl –, die als Wärme aus der Heizung kommt. Je mehr davon in einem Augenblickt umgesetzt wird, desto mehr Watt hat die Lampe oder die Heizung – desto mehr kann sie also „leisten“.

Megawatt zeigen, wie viel ein Windrad kann

Die angegebene Leistung beschreibt auch, wie viel Strom zum Beispiel ein Windrad in einem Moment maximal produzieren kann. In den Neunzigern hatte ein Windrad an Land im Durchschnitt eine maximale Erzeugungsleistung von zirka 600 Kilowatt. Heute können Windanlagen deutlich mehr. Mittlerweile ist die Rede von Millionen Watt, also Megawatt (MW). 7,5 MW schafft ein Windrad an Land heutzutage. Eine gewaltige Entwicklung.

Können ist das eine, benötigen ist das andere

Was ein System wie ein Windrad oder auch eine Energiesparlampe „kann“ ist das eine. Das andere ist, wie viel Energie tatsächlich fließt. Tagsüber ist das Licht im Wohnzimmer aus, und bei Flaute dreht sich auch das Windrad nicht. Womit wir wieder bei „kWh“ wären.
Bei Kilowattstunde geht es also um den „Verbrauch“ oder die „Erzeugung“ von Energie – sei es durch Lampen oder Windräder. In kWh wird zum Beispiel der Stromverbrauch auf der Stromrechnung ausgewiesen. Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt in Deutschland verbraucht pro Jahr etwa 4.200 Kilowattstunden Strom.

Die Sache mit den Kalorien

Übrigens: Es gibt auch andere Bezeichnungen für Leistung und Arbeit. Ein Kilowatt zum Beispiel sind 1,36 Pferdestärken, kurz PS. Eine kWh entspricht 3,6 Millionen Joule oder rund 860 Kilokalorien. Aber: Wer würde schon die Kilowattstunden zählen, um abzunehmen?

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