Was bedeutet LNG?

Alle reden von elektrischen Autos. Doch auch beim Antrieb für den Schwerlastverkehr tut sich einiges um das Klima zu schonen. Das Zauberwort heißt „LNG“: Flüssiges Erdgas oder Biomethan könnten Kraftstoffe wie Schweröl überflüssig machen.

Illustration Gasspeicher unter einer Lupe© BMWi

Darum geht’s: sauberer Antrieb für Trucks und Tanker

Viele kennen es vom Hafen oder vom Rastplatz. Kaum werfen haushohe Tanker oder Lastwagen ihre Motoren an, qualmt es schwarz, röhrt wie Donner und riecht wie in einer Raffinerie. Damit sich die Schiffe und Trucks Meter für Meter in Bewegung setzen können, werden sie von Kraftstoffen wie Diesel oder Schweröl angetrieben. Sauber geht anders, leise auch.

LNG: Bis zu 93 Prozent weniger CO2 und deutlich weniger Lärm

Abhilfe schaffen könnte eine glasklare Flüssigkeit, die bis zu vier Mal kälter ist als die Luft am Nordpol: um die minus 160 Grad Celsius. Die Rede ist von „LNG“. Die englische Abkürzung steht für „Liquified Natural Gas“ und bezeichnet flüssiges Erdgas. Es könnte helfen, die konventionellen Kraftstoffe für den Schwerlastverkehr überflüssig zu machen.

Erdgas um das Klima zu schonen? Das wirkt für manche vielleicht grotesk. Schließlich ist Erdgas ein fossiler Kraftstoff und deswegen in Zeiten der Dekarbonisierung für viele ein rotes Tuch. Aber im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern wie Steinkohle, Braunkohle oder Erdöl ist Erdgas klimafreundlicher. Wird es verbrannt, setzt es weniger CO2-Emissionen frei als alle anderen fossilen Energieträger.

Das gilt auch in seiner flüssigen Form. Wenn LNG zum Beispiel als Kraftstoff für Schiffe mit erneuerbarem Biomethan aus der Vergärung von Biomasse vermischt wird, sinkt der Treibhausgasausstoß um bis zu 93 Prozent. Spezielle LNG-Motoren für Lkws reduzieren auch die Geräuschentwicklung. Das alles macht flüssiges Erdgas zum angenehmeren Treibstoff als Diesel und Co. – sowohl für den Menschen, als auch fürs Klima.

21 Prozent Erdgas im deutschen Energiemix

In Deutschland wird herkömmliches Erdgas vor allem zum Heizen genutzt. Im Jahr 2015 lieferte es fast ein Viertel, genau gesagt 21 Prozent der Primärenergie, die hierzulande verbraucht wurde. Primärenergie ist die Energie, die direkt in den Energiequellen steckt – also zum Beispiel auch in Wasser, Wind, Sonnenstrahlung oder in den fossilen Trägern. Aber mit Heizen nicht genug. Erdgas kann beispielsweise auch beim Speichern von Energie helfen. Und in flüssiger Form eben dabei, schwere Lasten zu Wasser und auf der Straße sauberer von A nach B zu bringen.

Alle 400 Kilometer eine LNG-Tankstelle

Anfang 2015 waren weltweit mehr als 50.000 LNG-Lkws und 1.300 Tankstellen in Betrieb. Die meisten davon in Nordamerika, China und Teilen Europas.

Auch die Bundesregierung hat die Potenziale durch LNG erkannt. Sie macht sich zum Beispiel in Pilotprojekten stark dafür, LNG im Straßengüter- oder Schiffsverkehr einzusetzen. Außerdem unterstützt sie die EU-Kommission bei der Umsetzung einer Richtlinie für den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe. Diese sieht unter anderem vor, dass bis 2025 auf den Trucker-Routen der EU alle 400 Kilometer eine LNG-Tankstelle angefahren werden kann. In der Taskforce „LNG für schwere Nutzfahrzeuge“ arbeitet die Deutsche Energie-Agentur (dena) seit Ende 2015 mit Partnern aus der Wirtschaft daran, mehr LNG-Tankstellen in Deutschland zu errichten.