Scouts für mehr Energieeffizienz

Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sollen zu mehr Energieeffizienz im Unternehmen beitragen. Das ist die Idee der „Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz“. Gestern wurde Phase zwei gestartet.

Kollegen beim Gedankenaustausch© BMWi/Maria Parussel

Bald machen sie Schlüssel nicht nur. Bald sind sie welche, und zwar fürs Energiesparen. Schlosser-Azubis – und mit ihnen Lehrlinge in vielen anderen Berufen des deutschen Handwerks – werden künftig dafür geschult, sparsam mit Energie umzugehen. Als „Energiescouts“ sollen sie in Betrieben Einsparmöglichkeiten erkennen und Verbesserungsvorschläge machen. Das können zum Beispiel auch Bäcker-Lehrlinge, angehende Klempner oder die Tischler von morgen sein. So macht die Energieeffizienz Schule im deutschen Mittelstand.

Mittelstand und Handwerk: Partner der Energiewende

Die Energiescouts sind nur eine von mehreren Maßnahmen der „Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz“, die das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium (BMUB) sowie dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) ins Leben gerufen hat. Das war 2013. Gestern wurde in Berlin offiziell Phase zwei gestartet.

Die Idee der Mittelstandsinitiative ist es, den Mittelstand und das Handwerk als Partner in die Energiewende einzubinden. Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sollen zu mehr Energieeffizienz im Unternehmen beitragen.

Dazu sagt Staatssekretär Uwe Beckmeyer: „Die Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz trägt durch gezielte Ansprache von Betrieben und Unternehmen das Thema Energieeffizienz gerade in kleine und mittlere Unternehmen. In der ersten Projektphase konnten bereits eine Vielzahl von Betriebskontakten hergestellt und wertvolle Erfahrungen gewonnen werden. Auf dieser Grundlage wollen wir nunmehr die Initiative in die Breite des Handwerks und der Unternehmen bringen und über die vielfältigen Unterstützungsangebote des BMWI informieren."

So wird Energiesparen konkret

In Betrieben verstecken sich oft zahlreiche Möglichkeiten, Energie zu sparen und zum Klimaschutz beizutragen. Um die Potenziale zu heben, sieht die Mittelstandsinitiative viele Maßnahmen vor. Die Liste ist lang. Ein paar Beispiele:

  • Die „Innovationsassistenz für Energieeffizienz" bringt künftig kleine und mittlere Unternehmen mit Studenten zusammen, die ihre Abschlussarbeit über Energieeffizienz schreiben.
  • In Musterwerkstätten für das Fleischer-, Frisör-, Kfz- und Tischlerhandwerk werden neue Beratungskonzepte erprobt.
  • Ein Fokus wird auf das Mobilitätsmanagement gelegt: Der inner- und außerbetriebliche Transport sowie Warenbewegungen sollen optimiert und alternative Antriebe vorangebracht werden.
  • Geplant ist auch die Neuentwicklung eines Energiebuchs, das Betrieben Entscheidungshilfen für Beratungen und Effizienzmaßnahmen bieten soll.

Kammerstrukturen für den NAPE nutzen

Die neue Phase der Mittelstandsinitiative läuft bis 2018. Die Initiative insgesamt ist Teil des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE). So nennt sich die Strategie der Bundesregierung, die helfen soll, den Primärenergieverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2020 gegenüber 2008 um 20 Prozent zu senken und bis 2050 zu halbieren. Der Mittelstand bietet dafür große Chancen. Insbesondere die Kammerstrukturen können – und sollen – dafür als Kanal und Multiplikator genutzt werden.