Exportschlager Strom

Deutschland exportiert immer mehr Strom in seine Nachbarländer. Der länderübergreifende Stromhandel trägt zur gemeinsamen Versorgungssicherheit bei und führt zu geringeren Kosten.

Die vorläufigen Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen für 2015 zeigt: Die Strommenge, die Deutschland in andere Länder geliefert hat, lag bei 83,1 Milliarden Kilowattstunden (KWh).Quelle: BMWi; Datenbasis: AG Energiebilanzen

Stromhandel: Exporte rauf, Importe runter

Die vorläufigen Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen für 2015 zeigen es: Die Strommenge, die Deutschland in andere Länder geliefert hat, lag bei 83,1 Milliarden Kilowattstunden (KWh). Das ist mehr als in den beiden Jahren zuvor: 2014 waren es 74,5 Milliarden und 2013 72,2 Milliarden KWh.

Im selben Zeitraum sind die Stromeinfuhren mit 33 Milliarden KWh importiertem Strom auf den niedrigsten Stand seit mehr als 20 Jahren gefallen. 2014 waren es noch 38,9 Milliarden und 2013 38,4 Milliarden KWh.

Mehr Versorgungssicherheit, geringere Kosten

Verrechnet man die Exporte mit den Importen, gelangt man für 2015 zu einem Plus von zirka 50 Milliarden KWh. Dieser Exportüberschuss zeigt: Deutschland exportiert mehr Strom in seine Nachbarländer, als es importiert.

Vom länderübergreifenden Stromhandel profitieren letztlich alle Menschen in der Europäischen Union – denn ein größerer und besser funktionierender Markt senkt die Kosten. Mit dem europäischen Stromhandel können großräumige Ausgleichseffekte und Effizienzgewinne beim Stromverbrauch, bei erneuerbaren Energien und beim Einsatz von konventionellen Kraftwerken genutzt werden. Das kommt den Verbrauchern zum Beispiel über die Stromrechnung zugute.

Die Verknüpfung der Energiesysteme stärkt zudem die Versorgungssicherheit. Kommt es an einem Ort zu Engpässen, etwa in der Strom- oder Gasversorgung, erlaubt eine gut ausgebaute, grenzüberschreitende Energieinfrastruktur, die Energie schnell dorthin zu transportieren, wo sie gebraucht wird.

Deutschland verbraucht weniger Energie

Die vorläufigen Berechnungen zeigen auch, dass in Deutschland insgesamt weniger Energie benötigt wird. Deutlich wird das vor allem beim Blick auf die vergangenen drei Jahre: 2013 wurden in Deutschland rund 13.900 Petajoule (PJ) verbraucht. 2014 lag der Verbrauch bei nur noch 13.200 PJ. Im letzten Jahr ging es mit rund 13.300 PJ zwar wieder etwas aufwärts, Ursache dafür war aber vor allem die kühlere Witterung. Ein Petajoule entspricht übrigens ca. 277,8 Millionen KWh. Das ist in etwa die Energie, die nötig ist, um ein Jahr lang den Schienenverkehr im Saarland zu versorgen.

Auch für die kommenden Jahre hat sich Deutschland in Sachen Energieverbrauch klare Ziele gesetzt: Eines davon lautet, den Primärenergieverbrauch im ganzen Land bis 2050 gegenüber 2008 zu halbieren. 20 Prozent sollen schon bis 2020 geschafft sein.