Versorgungsqualität in Deutschland steigt

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland steigt – und die Zuverlässigkeit der Stromversorgung auch. Im gesamten Jahr 2014 waren die Menschen hierzulande nur rund zwölf Minuten ohne Strom. Das sind drei Minuten weniger als 2013.

Grafik zeigt die gestiegene Versorgungssicherheit in Deutschland. 2014 waren hierzulande nur rund zwölf Minuten ohne Strom.© Grafik: BMWi / Datenquelle: Bundesnetzagentur

Ein Jahr hat etwa 525.600 Minuten. Rund zwölf davon waren die Deutschen im vergangenen Jahr ohne Strom. Genau gesagt waren es durchschnittlich 12 Minuten und 17 Sekunden. So kurz war die Unterbrechungsdauer hierzulande noch nie. 2013 waren es noch 15 Minuten und 19 Sekunden – also rund drei Minuten mehr. Das bedeutet: Der hohe Anteil an erneuerbaren Energien bei der Stromversorgung in Deutschland hat die Zuverlässigkeit der Stromversorgung nicht beeinträchtigt. Im Jahr 2014 lag er bei stolzen 27,8 Prozent, also fast einem Drittel. Nie zuvor kam der Strom in Deutschland verlässlicher aus der Steckdose.

Die Daten basieren auf Angaben der Bundesnetzagentur (BNetzA). Jochen Homann, Präsident der BNetzA, erläutert: "Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der systematischen Erfassung der Stromversorgungsqualität durch die Bundesnetzagentur im Jahr 2006. Diese Verbesserung der Versorgungsqualität liegt vor allem daran, dass das Jahr 2014 nur wenige Extremwetterereignisse aufwies. Ein maßgeblicher Einfluss der Energiewende und der steigenden dezentralen Erzeugungsleistung auf die Versorgungsqualität ist auch weiterhin nicht erkennbar."

Bundesnetzagentur ermittelt die Dauer von Blackouts

Die BNetzA veröffentlicht jeden Sommer den sogenannten "SAIDI"-Wert für Deutschland. SAIDI steht für "System Average Interruption Duration Index". Dieser Wert ermittelt die durchschnittliche Unterbrechungsdauer für jeden angeschlossenen Verbraucher im Nieder- und Mittelspannungsnetz. Grundlage dafür sind Angaben der Stromnetzbetreiber. Sie melden der BNetzA, wann, warum und wie lange die Versorgung im Land unterbrochen war.

In die Erhebung des SAIDI werden alle ungeplanten Unterbrechungen einbezogen, die länger als drei Minuten andauern. Die Ursachen dafür können ganz unterschiedlich sein. Zum Beispiel kann es passieren, dass Bauarbeiten oder Unfälle die Stromversorgung ungewollt lahmlegen. Nicht einbezogen werden Blackouts aufgrund höherer Gewalt, wie etwa Naturkatastrophen, oder Unterbrechungen, die geplant sind.

Auch im europäischen Vergleich steht Deutschland gut da

Auch im europäischen Vergleich liegt die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Deutschland auf sehr hohem Niveau. Vergleichende Werte liegen für das Jahr 2013 vor. Damals betrug die durchschnittliche Blackout-Dauer zum Beispiel in den Niederlanden 23 Minuten, in Großbritannien knapp 55 Minuten und in Frankreich etwa 68 Minuten. Nur in Dänemark und der Schweiz gingen die Lichter noch seltener aus als in Deutschland. Dort lagen die Werte bei 11 Minuten und 15 Sekunden beziehungsweise 15 Minuten.