So heizt Deutschland heute

Auf dem Heizungsmarkt tut sich was, wie der Blick in die Wohnungen im Neubau zeigt. In den letzten Jahren haben vor allem Wärmepumpen und Fernwärme an Bedeutung gewonnen. Dies unterstreicht eine aktuelle Statistik der AG Energiebilanzen.

Grafik zeigt die primäre Heizenergie in neuerrichteten Wohnungen in den letzten Jahren.© Grafik: BMWi / Datenquelle: AGEB

Nach wie vor sind Erdgasheizungen die Nummer eins in Deutschland: Im vergangenen Jahr wurde in knapp jeder zweiten neuen Wohnung (49,8%) ein Erdgaskessel installiert, in rund jeder fünften (19,9%) eine Wärmepumpe. Mit 21,5 Prozent noch etwas höher liegt der Anteil der neuen Wohnungen mit Fernwärme, in rund 6 Prozent werden Holz und Holzpellets als erste Quellen für Heizenergie genutzt. Kaum mehr von Bedeutung sind hingegen Ölheizungen: Ihr Anteil lag, bezogen auf die neuerrichteten Wohnungen, 2014 bei nur noch 0,7 Prozent. Vor zehn Jahren sah das anders aus – 2004 wurde in jede zehnte neue Wohnung noch eine Erdölheizung (10,7%) eingebaut. Deren Marktanteil ist allerdings schon länger deutlich auf dem Rückmarsch, wie die Vergleichszahlen aus dem Wohnungsbestand belegen: Heute wird zwar noch in 26,8 Prozent aller Wohnungen mit Erdöl geheizt; vor zwanzig Jahren war das allerdings in 34 Prozent der Wohnungen der Fall. Angesichts der geringen Bedeutung von Ölheizungen in Neubauten wird diese Technologien auch im Wohnungsbestand weiter abnehmen.

Während die Öltanks im Heizungskeller also seltener werden, haben Wärmepumpen zuletzt kräftig zugelegt: Diese komprimieren die Wärmeenergie aus der Luft oder aus dem Boden und versorgen das Haus so mit Heizwärme – quasi das umgekehrte Prinzip eines Kühlschranks. Von rund 3 Prozent im Jahr 2004 ist der Marktanteil der Wärmepumpen im Neubau allein bis 2008 auf 19,8 Prozent gestiegen. Der Anteil der neuen Wohnungen mit Fernwärme hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdreifacht (2004: 7,3%). Bis sich diese Entwicklung im Wohnungsbestand bemerkbar macht, dauert es allerdings eine Weile: 38,4 Millionen Wohnungen gibt es in Deutschland, für rund 10.000 Wohnungen wurde 2014 eine Baugenehmigung erteilt. Betrachtet man alle bestehenden Wohnungen, lag der Anteil der Fernwärme 2014 insgesamt bei 13,5 Prozent, der der Wärmepumpen trotz des Booms in den letzten Jahren bei nur 1,5 Prozent. Die Heizungstechnologien im Wohnungsbestand verändern sich aber nicht nur durch Neubauten, sondern natürlich auch durch Modernisierungen: Immerhin sind die Heizkessel in Deutschland im Durchschnitt 17,6 Jahre alt (siehe auch die Meldung zum EU-Effizienzlabel bei neuen Heizungen).

Neue Technologien im Gebäudebestand: Förderangebote nutzen

Seine Heizung wechselt man nicht alle Jahre – und die alte Heizung im Keller zu ersetzen, bedeutet in der Regel eine größere Investition. Die rechnet sich durch geringere Heizkosten allerdings schneller als gedacht. Unterstützung beim Umrüsten auf energieeffiziente Technologien gibt es über das seit dem 1. August 2015 noch einmal verbesserte KfW-Programm "Energieeffizient Sanieren". Der Einbau einer modernen effizienten Öl- oder Gas-Brennwerttherme zum Beispiel wird mit 10 Prozent der Investitionskosten bezuschusst. Wer darüber hinaus auf erneuerbare Energien umsteigt und künftig zum Heizen Solarthermie, eine Wärmepumpe oder eine Pelletheizung nutzt, kann die seit April 2015 erweiterte Förderung durch das Marktanreizprogramm (MAP) in Anspruch nehmen. Für eine Solarthermieanlage gibt es mindestens 2.000 Euro, für eine Erdwärmepumpe mindestens 4.000 Euro und für einen Pelletkessel mit Wärmespeicher mindestens 3.500 Euro Zuschuss.