Reise an den Golf: Gabriel betont Potenziale erneuerbarer Energien

Taugt die Energiewende als Modell? Die Aufmerksamkeit ist jedenfalls groß: Im Ausland werden die deutschen Fortschritte genau beobachtet. "Es ist wichtig, das Deutschland als industrialisiertes Land zeigt, dass die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energien möglich ist", sagte Bundesminister Sigmar Gabriel bei seiner Reise in die Golfregion.

Bundesminister Gabriel bei seiner Reise in die Golfregion© BMWi/ Maurice Weiss

Saudi-Arabien, letzte Woche die erste Station der Reise, ist der größte Erdölexporteur der Welt – und plant, seinen Energiemix breiter aufzustellen, in Zukunft stärker auf Energieeffizienz und die erneuerbaren Energien zu setzen und vor allem Solarthermie und Photovoltaik stark auszubauen. Die beiden grundlegenden Säulen der deutschen Energiewende, der Ausbau der Erneuerbaren und die Steigerung der Energieeffizienz, waren daher wichtige Gesprächsthemen.

"Diese Region, die mit Öl und Gas gestartet ist, macht sich jetzt auch Richtung nachhaltiger Zukunft auf", so Gabriel bei der anschließenden Station in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate). "Die Zukunft ohne Öl und Gas ist eine faszinierende Idee", sagte er beim Besuch der Zukunftsstadt Masdar City, die nicht nur ganz ohne Erdöl auskommen, sondern sogar komplett klimaneutral sein soll. Sonne und Wind sollen die gesamte Energie liefern.

Dass die zunehmende Versorgung mit erneuerbaren Energien keine Zukunftsvision bleibt, sondern weltweit Realität wird, dafür setzt sich die 2009 in Bonn gegründete Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) ein, die sich mittlerweile als Drehkreuz und Stimme der erneuerbaren Energien etabliert hat. Am neuen Hauptsitz in Masdar City begrüßte IRENA-Generaldirektor Adnan Amin Bundeswirtschaftsminister Gabriel als ersten offiziellen Gast. Der Bundesminister warb auch hier für die Energiewende: So seien mehr als 300.000 Jobs im Bereich der erneuerbaren Energien ein gutes Argument für den Ausbau der Erneuerbaren.

Begleitet wurde Gabriel von einer großen Wirtschaftsdelegation: Gerade für Unternehmen aus der Erneuerbaren-Energien-Branche kann die Golfregion mit ihrem großen Potenzial für Solartechnologien ein wichtiger Zukunftsmarkt sein. Die Exportinitiativen "Erneuerbare Energien" und "Energieeffizienz" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie unterstützen deshalb insbesondere mittelständische deutsche Unternehmen, die auf ausländischen Märkten aktiv werden wollen.

Da derzeit vor allem die politischen Rahmenbedingungen den Ausbau der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz in den Golfstaaten verzögern, wird in den kommenden Monaten und Jahren hierbei eine gute Verzahnung von Politik und Wirtschaft wichtig sein. Alle drei Staaten zeigten auf höchster Ebene großes Interesse an einer verstärkten Zusammenarbeit mit Deutschland.

Wie die Energiewende weltweit zum Erfolg wird, steht auch im Mittelpunkt des "Berlin Energy Transition Dialogue – towards a global Energiewende" der Bundesregierung nächste Woche (26. und 27. März 2015) in der deutschen Hauptstadt.