Offshore-Windenergie bietet neue Perspektiven für maritime Industrie

2015 sollen vor den deutschen Küsten Windkraftanlagen mit rund 2 Gigawatt Leistung in Betrieb gehen. Der maritimen Wirtschaft eröffnen sich dadurch neue Chancen und Perspektiven, machte der Parlamentarische Staatssekretär Uwe Beckmeyer beim Branchenforum "Offshore-Windindustrie" deutlich.

Staatssekretär Beckmeyer an einem Rednerpult© BMWi

Der Ausbau der Windenergieanlagen vor den deutschen Küsten geht voran: Im vergangenen Jahr wurden auf hoher See Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 1,4 Gigawatt neu installiert. Zusammengenommen waren damit zum Jahreswechsel in Nord- und Ostsee nun Offshore-Anlagen mit insgesamt 2,3 Gigawatt errichtet, mehr als ein Gigawatt davon waren zum Jahreswechsel bereits ans Netz angeschlossen. Im gesamten Jahresverlauf 2014 konnten vor den Küsten so rund 1.300 Gigawattstunden Windstrom eingespeist werden. Das reicht aus, um zum Beispiel mehr als 370.000 Durchschnittshaushalte mit Elektrizität zu versorgen – und bringt nicht nur den Ausbau der erneuerbaren Energien voran, sondern bietet auch Potenzial für die maritime Wirtschaft.

"Insbesondere für die maritime Industrie eröffnen sich mit der Offshore-Windenergie neue Chancen und Perspektiven sowohl im Spezialschiffbau als auch für die Zulieferindustrie auf dem weltweiten Offshore-Markt. Der weitere Ausbau der Windenergie auf See kann nur gemeinsam mit der maritimen Wirtschaft gelingen", sagte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, Uwe Beckmeyer in der vergangenen Woche. Die Rahmenbedingungen für die Branche müssten so weiterentwickelt werden, so Beckmeyer, dass deutsche Unternehmen auch in Zukunft ihre hervorragende Marktposition im internationalen Wettbewerb behaupten können.

Beckmeyer eröffnete am 9. März 2015 das Branchenforum "Offshore-Windindustrie" unter dem Motto "Offshore Windindustrie und Maritime Wirtschaft: Kosten senken, Rahmen sichern, Wert schöpfen, Voraussetzungen verbessern". Dieses Forum bildet zugleich den Auftakt für die Dialogphase zur 9. Nationalen Maritimen Konferenz, die am 19. und 20. Oktober 2015 in Bremerhaven stattfinden wird.

EEG-Reform: Verlässliche Rahmenbedingungen für Offshore-Investoren

Die Bundesregierung hat durch die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und des Energiewirtschaftsgesetzes im Sommer 2014 verlässliche Rahmenbedingungen für Investoren im Bereich der Offshore-Windenergie geschaffen. Dabei wurde ein Ausbauziel von 6,5 Gigawatt installierter Offshore-Leistung bis zum Jahr 2020 festgelegt. Bis 2030 sollen es 15 Gigawatt werden. Im laufenden Jahr werden auf hoher See weitere umfassende Inbetriebnahmen in Höhe von bis zu 2,5 Gigawatt Leistung erwartet. Der Ausbaupfad bis 2020 ermöglicht die von der Industrie in Aussicht gestellten Kostensenkungen in Höhe von über 30 Prozent. Ziel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ist es, zur Nationalen Maritimen Konferenz ein tragfähiges Konzept für den Übergang zu einem Ausschreibungssystem im Offshore-Bereich ab dem Jahr 2020 zu erarbeiten. Auch die Branche hat konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, um Wertschöpfung und Beschäftigung in der Offshore-Windenergie zu sichern und auszubauen.

DIW-Studie: Offshore bietet 18.800 Menschen Arbeit

Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsförderung (DIW) fanden in der deutschen Offshore-Windindustrie bereits Ende 2013 18.800 Menschen Beschäftigung. Der Umsatz lag bei 1,9 Milliarden Euro. Prognosen gehen von einer deutlichen Zuwachsrate aus. Auch Werften profitieren von dem Ausbau. Neben dem Bau von Plattformen und Fundamenten erfordern die Errichtung und Wartung der Windenergieanlagen den Einsatz speziell ausgerüsteter Schiffe. Der Bedarf an Offshore-Spezialschiffen wird sich kontinuierlich erhöhen. Neue Chancen bietet vor allem der europäische, aber auch der globale Markt für Windenergie.

Die Ergebnisse des Branchenforums werden in eine maritime Strategie einfließen, die der Koordinator für die maritime Wirtschaft im Rahmen der 9. Nationalen Maritimen Konferenz im Oktober 2015 vorstellen wird.