Warum bleiben Potenziale im Mittelstand ungenutzt?

Unternehmen haben viele Möglichkeiten für mehr Energieeffizienz – aber nicht alle nutzen ihre Einsparpotenziale. Warum nicht? Dem geht eine aktuelle Umfrage der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz nach.

Lagerarbeiter mit Hubwagen und Palette© colourbox.de

Schon seit Jahren investieren Unternehmen in Maßnahmen und Prozesse, um ihre Energiebilanz zu verbessern. Der Grund ist klar – ein geringerer Energieverbrauch bedeutet niedrigere Kosten und somit höhere Wettbewerbsfähigkeit. Zugleich leisten die Unternehmen mit ihren Energieeinsparungen einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und tragen dazu bei, die deutschen Klimaziele zu erreichen. Trotzdem schöpfen gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ihr Potenzial für mehr Energieeffizienz nicht aus, obwohl sich das wirtschaftlich lohnen würde. Warum ist das so und welche Informations-, Beratungs- und Förderprogramme wären nötig, um in KMU entsprechende Investitionen anzustoßen?

Größte Hemmschwelle: zu hohe Investitionskosten

Antworten gibt eine Unternehmensumfrage der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz, an der sich mehr als 1.000 Unternehmen aller Branchen beteiligt haben. Das wichtigste Ergebnis: In den meisten Fällen setzen Unternehmen keine Effizienz-Maßnahmen um, weil sie daran zweifeln, ob sich diese auch bezahlt machen. Besonders hohe Investitionskosten und lange Amortationskosten wirken abschreckend. Dazu kommt, dass die Unternehmen oft nicht über genug Personal verfügen, um gezielt Einsparpotenziale zu ermitteln, die Maßnahmen zu planen und umzusetzen. Aus diesen Ergebnissen hat die Mittelstandsinitiative im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) Handlungsempfehlungen für Unternehmen, für Multiplikatoren wie Kammern, Verbände oder Energieberater und vor allem für die öffentliche Hand, also Bund, Länder und Kommunen, abgeleitet.

Da viele Unternehmen gerade bei Beratungs-, Finanzierungs- und Förderoptionen unzureichende Kenntnisse haben, sind sowohl Energieberater als auch die Unternehmen gefragt, diese Informationsdefizite abzubauen. Die verschiedenen Angebote und Programme für alle Phasen – von der ersten Beratung bis zur Umsetzung – sollten nahtlos ineinandergreifen; dafür sind bessere Absprachen zwischen der Vielzahl von Akteuren gefordert. Die öffentliche Hand sollte außerdem bei der Entwicklung von Förder- und Finanzierungsprogrammen enger mit Finanzinstituten zusammenarbeiten. Nur so lässt sich verhindern, dass beispielsweise Energieberatungen zwar sehr gefragt sind, Unternehmen letztendlich aber doch keine Maßnahmen umsetzen, weil ihnen wichtige Infos zur Finanzierung fehlen oder die Auswahlmöglichkeiten zu unübersichtlich sind. Die Broschüre mit allen Handlungsempfehlungen finden Sie hier zum Abruf.

Auf dem richtigen Weg

Trotz aller Schwierigkeiten zeigen die Umfrageergebnisse auch die vielen Fortschritte, die KMU beim Thema Energieeffizienz gemacht haben: 80 Prozent haben sich bereits zu Energiethemen beraten lassen oder haben vor, es zu tun. 65 Prozent haben einen Energie- oder Umweltbeauftragten benannt, um einen professionellen Umgang mit dem Effizienzthema zu gewährleisten. Und mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen haben bereits ein Energiemanagement eingeführt.