Studie: Weniger CO2 nur mit mehr Elektroautos

Der CO2-Ausstoß von Autos und Kleinlastern lässt sich nur dann merklich weiter senken, wenn deutlich mehr Autos mit alternativen Antrieben – insbesondere Elektroautos – über Europas Straßen rollen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Matthias Machnig, in Brüssel vorgestellt hat.

Kleinwagen mit Energieeffizenzskala© Fotolia / Eisenhans

Europa hat sich klare Klimaziele gesetzt: Bis 2030 soll unter anderem der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) um 40 Prozent sinken. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der CO2-Ausstoß in allen Bereichen deutlich verringert werden – auch im Verkehrssektor. Für den Zeitraum bis Ende 2020 hat die EU dazu bereits klare Vorgaben beschlossen. So dürfen die Neuwagen aller europäischen Autohersteller ab 2015 durchschnittlich nur jeweils 130 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Ende 2020 sinkt dieser Grenzwert auf nur noch 95 Gramm. Dazu müssen die Autohersteller den Ausstoß von Treibhausgasen aus heutiger Sicht um 25 Prozent verringern.

Einzige Alternative: alternative Antriebstechnologien

Wie jedoch soll es danach weitergehen? Denn klar ist: Die EU-Klimaziele lassen sich nur erreichen, wenn der CO2-Ausstoß auch im Verkehrsbereich weiter sinkt – und zwar noch deutlich unter die angepeilten 95 Gramm. Um die Frage beantworten zu können, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie bei der RWTH Aachen University eine Studie in Auftrag gegeben: "CO2-Emissionsreduktion bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen nach 2020". Die Studie soll einen wichtigen Diskussionsbeitrag für die zukünftigen CO2-Einsparziele bei Autos und Kleinlastern leisten.

Staatssekretär Machnig hat die Studie am 27. Januar 2015 bei einer Fachveranstaltung in Brüssel vorgestellt und an ihrem Ergebnis und den damit verbundenen Herausforderungen keinen Zweifel gelassen: "Auf EU-Ebene liegt der Fokus bislang auf der Regulierung der CO2-Emissionen der Pkw-Neuwagenflotte. Die aktuelle Studie zeigt: Weitere deutliche CO2-Einsparungen lassen sich nur durch einen breiten Einsatz alternativer Antriebstechnologien erreichen." Dies sei zugleich mit großen wirtschaftlichen Herausforderungen verbunden. Der Zeitpunkt für neue CO2-Zielwerte für die Zeit nach 2020 müsse daher gut gewählt werden und in enger Verknüpfung mit den Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität stehen. "Wir brauchen insgesamt einen umfassenden Ansatz zur CO2-Vermeidung im Straßenverkehr und ein breites Bündel an Instrumenten und Maßnahmen, die sorgfältig aufeinander abgestimmt sein müssen", so Machnig weiter.

Gut, aber noch zu teuer

Laut Studie ist eine weitere deutliche Verringerung des CO2-Ausstoßes zwar technisch möglich, stellt aber wirtschaftlich eine große Herausforderung dar. Denn hierfür müssten viel mehr Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechnologien wie Plug-In-Hybride (auch "Steckdosenhybrid" genannt) oder reine Elektroautos verkauft werden. Diese Technologien werden aber auf absehbare Zeit deutlich teurer bleiben als spritbetriebene Fahrzeuge. Käufer, die sich für ein Auto mit alternativem Antrieb entscheiden, sparen zwar bei den Kraftstoffkosten. Doch diese Ersparnis macht den höheren Anschaffungspreis in der Regel nicht wett. Machnig plädiert deshalb für eine offene Diskussion mit allen Betroffenen: "Der Europäische Rat hat im Oktober 2014 die EU-Kommission gebeten, nach 2020 weitere Instrumente und Maßnahmen für ein umfassendes und technologieneutrales Konzept zu prüfen. Über ein solches umfassendes Konzept, das auch Anreize für Emissionsminderungen im Fahrzeugbestand erfasst, sollten wir baldmöglichst die Diskussion auf europäischer Ebene beginnen."