Fit für die Energiewende: Investitionen in Stromnetze steigen

Die Netze müssen fit für die Energiewende werden – die Investitionen der Betreiber in die Übertragungsnetze und Verteilernetze sind in den letzten Jahren deshalb deutlich gestiegen. 2014 dürften sie zum ersten Mal bei mehr als vier Milliarden Euro gelegen haben, so die Plandaten.

Infografik zeigt anhand von unterschiedlich großen Strommasten die gestiegenen Investitionen in die Stromnetze von 2007 bis 2014© Quelle: Bundesnetzagentur, Übertragungsnetzbetreiber, Grafik: BMWi

Seit 2007 haben die Netzbetreiber jedes Jahr zwischen 2,6 und knapp 4 Milliarden Euro in Neu- und Ausbau sowie Erhalt und Erneuerung der Stromnetze investiert. Nach den Plandaten für 2014 wurde diese Summe im vergangenen Jahr voraussichtlich zum ersten Mal überschritten. Dazu kommen noch weitere rund 3,4 Milliarden Euro, die für Wartung und Instandhaltung der Netze ganz unabhängig vom Ausbau der erneuerbaren Energien jährlich anfallen.

Übertragungsnetze: die "Stromautobahnen"

Das Übertragungsnetz verbindet Zentren der Erzeugung, zum Beispiel die Windparks im Norden, mit den Verbrauchsschwerpunkten im Süden und Westen. Die Energiewende macht den Ausbau dieser Höchstspannungsnetze erforderlich. Zahl und Lage der Erzeugungsanlagen ändern sich – die Kernkraftwerke in Deutschland werden zum Beispiel nach und nach abgeschaltet, dafür kommen bundesweit Windparks und Photovoltaikanlagen dazu. Für die Netze heißt das: sie müssen teils mehr, teils weniger Strom als früher transportieren, und das nicht mehr nach dem Einbahnstraßen-Prinzip, sondern in alle Richtungen. Zudem soll die Verbindung zu den Strommärkten in den Nachbarländern verstärkt werden – auch hier erfolgt der Austausch auf der Übertragungsnetzebene. Die Investitionen in die Übertragungsnetze lagen in den letzten Jahren konstant bei rund 500 Millionen Euro; zuletzt haben sie sich auf mehr als eine Milliarde Euro verdoppelt. Grund sind die Neubaumaßnahmen nach dem Energieleitungsausbaugesetz von 2009 und nach dem Bundesbedarfsplangesetz von 2013.

Verteilernetze übernehmen neue Aufgaben

Während die Verteilernetze früher fast nur innerhalb einer Region den Strom hin zu den Verbrauchern transportiert haben, müssen sie jetzt in beide Richtungen funktionieren und den lokal erzeugten Strom, der nicht vor Ort verbraucht wird, zu den Höchstspannungsnetzen leiten. Diese Aufgabe wird wichtiger, wenn mehr Photovoltaikanlagen, Windräder und Biomasseanlagen in die Versorgung eingebunden werden. Um diese Kleinerzeugungsanlagen integrieren zu können, sind daher verstärkt Investitionen nötig, um die Verteilernetze zu modernisieren und technisch aufzurüsten (siehe Artikel zur Anreizregulierungsverordnung).