Mit einem Klick: Energiemanagement leicht gemacht

Photovoltaikanlage auf dem Dach, Blockheizkraftwerk im Keller: Immer mehr Haushalte, Betriebe und öffentliche Gebäude sind Energieerzeuger und Verbraucher in einem. Beides aufeinander abzustimmen, ist jedoch nicht so einfach. Hier setzt die BMWi-geförderte Software-Entwicklung OGEMA 2.0 an.

Infografik zu Ogema© Fraunhofer IIS / alphaspirit - Fotolia

Die Zeiten, in denen Strom ausschließlich vom Kraftwerk zum Kunden floss, sind lange vorbei. Immer mehr private Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen produzieren zusätzlich selbst Strom – ob mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, dem Blockheizkraftwerk im Keller oder einer industriellen Kraftwärmekopplungs-Anlage. Gleichzeitig lassen sich Heizungsanlage, Beleuchtung, aber auch Stromverbraucher wie Elektrofahrzeuge intelligent und mobil bedienen: Das Stichwort lautet "Smart Home".

Die aufeinander abgestimmte Steuerung von Energieerzeugern und Verbrauchern ist der nächste Schritt, um Strom und Wärme so effizient wie möglich einzusetzen: Zu Hause wird der Pufferspeicher der Wärmepumpe etwa dann aufgeladen, wenn die Photovoltaikanlage hohe Erträge liefert; in der Industrie könnte beispielsweise das Kühlhaus nachts temperiert werden, wenn in der Produktion wenig Strom benötigt wird. Bisher scheitert diese Abstimmung jedoch oft an der Vielzahl von Systemen und Geräten unterschiedlicher Hersteller, die nicht miteinander kompatibel sind.

Viele Systeme, eine Lösung

Genau hier setzt die Software OGEMA 2.0 an, ein Energiemanagementsystem, das sich an die verschiedenen Energieerzeuger, -verbraucher und Steuerungssysteme anpasst. Die Software ist zudem mit den intelligenten Stromnetzen und -zählern ("Smart Grids" und "Smart Metern") vereinbar, die in Zukunft Erzeuger und Verbraucher in Deutschland bestmöglich in die intelligente und dezentrale Energieversorgung einbinden werden. Im Ergebnis ist mit OGEMA 2.0 nur noch ein System nötig, um das eigene Energiemanagement komplett zu steuern, auf das über heimische Computer, Tablets oder Smartphones zugegriffen werden kann. Möglich wird dies zum einen durch jede Menge sogenannter Kommunikationsprotokolle, die die Software versteht – wie ein Dolmetscher, der eine Vielzahl von Sprachen beherrscht. Dadurch garantiert OGEMA 2.0 das zuverlässige Zusammenspiel von Informationen, Geräten und Anwendungen verschiedener Hersteller. Zum anderen ist die Software quelloffen und basiert auf der weit verbreiteten Programmiersprache Java. Deshalb können sowohl die Hersteller von Systemen und Geräten als auch die Anbieter von Energiedienstleistungen sowie die Nutzer selbst individuelle Apps entwickeln und in die Software einbetten.

Für jede Aufgabe die passende App

Mithilfe dieser Apps lassen sich beispielsweise der Energieverbrauch abbilden und auswerten, variable Stromtarife anzeigen und auswählen oder Elektrogeräte und Beleuchtungsanlagen an- und ausschalten. Ein weiteres Beispiel ist die Verarbeitung von Informationen aus Wetterprognosen, die dabei helfen, den Ertrag von Photovoltaikanlagen vorherzusagen oder Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit wetterabhängig zu regeln. Die Apps stellt sich jeder Nutzer je nach Bedarf zusammen und erhält so ein leicht zu bedienendes Energiemanagementsystem quasi aus einer Hand, mit dem sich ein ganzes Gebäude – ob Eigenheim oder Großunternehmen – steuern lässt.

Die Software wurde von den drei Fraunhofer-Instituten für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES), für Integrierte Schaltungen (IIS) und für Solare Energiesysteme (ISE) entwickelt. Seit Dezember letzten Jahres kann die Software unter ogema.org frei heruntergeladen und getestet werden. Ein Standardlizenzvertrag für die kommerzielle Nutzung ist in Arbeit. Die Entwicklung der Software wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit rund fünf Millionen Euro gefördert.