Energieströme intelligent koppeln – und dadurch reduzieren

Wie lässt sich die Energieeffizienz in der Industrie steigern? Zum Beispiel, indem man den Energiebedarf in der Produktion intelligent steuert und reduziert. Wie das funktionieren kann, untersucht das BMWi-geförderte Forschungsprojekt "Smart Consumer" im realen Produktionsumfeld.

Forschungsprojekt des Instituts dezentrale Energietechnologien (IdE)© ARBURG

Für das neue Projekt "Smart Consumer" wurden zwei konkrete Betriebe aus ganz unterschiedlichen Branchen ausgewählt: der eine stellt Süßwaren her, der andere Kunststoffprodukte. In beiden Produktionsstätten soll der Energieverbrauch innerhalb der Projektlaufzeit von dreieinhalb Jahren halbiert werden – und die intelligenten Lösungen später auf andere Unternehmen übertragbar sein.

In einer Kunststoffwarenfabrik wird beim Spritzgussverfahren viel Energie benötigt, um den Kunststoff zu erhitzen – nur so kann er überhaupt in Form gebracht werden. Mit dem "Smart Consumer"-Teilprojekt in diesem Betrieb soll es gelingen, dafür künftig nur noch die Hälfte an Energie aufzuwenden. Deshalb sollen die Produktionsmaschinen nicht mehr elektrisch beheizt, sondern auf Thermalöl umgestellt werden. So lassen sich verschiedene Energiequellen für den Betrieb der Maschinen nutzen: Abwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung, Gas oder elektrische Energie. Durch das Forschungsprojekt könnte der kunststoffverarbeitenden Spritzgussbetrieb europaweit führend in puncto Energieeffizienz werden.

Beim einem Süßwarenhersteller geht es hingegen um die Effizienz der Kühlung – ein wichtiges Thema bei der Verarbeitung empfindlicher Lebensmittel. Die spannende Frage: Kann es gelingen, statt der gesamten Halle nur noch das einzelne Produkt quasi punktgenau mit besonders effizienter Technologie zu klimatisieren? Bis zu 50 Prozent der thermischen Energie könnten so eingespart werden, so Projektleiter Professor Dr.-Ing. Jens Hesselbach vom Institut dezentrale Energietechnologien (IdE) Kassel.

Um den Energieverbrauch zugleich zu steuern, wird in beiden Teilprojekten ein Monitoringsystem eingeführt, über das sich Energieströme nicht nur erfassen und bewerten, sondern auch prognostizieren lassen. Strom kann dadurch dann beschafft werden, wenn er möglichst günstig ist – statt dann, wenn die Nachfrage am höchsten ist. Das entlastet auch die Stromnetze; und die Unternehmen werden zum "Smart Consumern", also intelligenten Verbrauchern von Energie.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert das kürzlich gestartete Projekt "Smart Consumer" über dreieinhalb Jahre.