Forschen für die Energiewende

Bundesbericht Energieforschung: Energieeffizienz und Erneuerbare sind Schwerpunkte der Förderung

Ansicht eines HalogenlampenofensGefördert durch das BMWi: Halogenlampenofen zur Untersuchung von Hochtemperaturwerkstoffen und Beschichtungen für konzentrierende Solarthermie, hocheffiziente Kraftwerke und industrielle Prozesse. © Forschungszentrum Jülich GmbH

Vergangene Woche hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel im Bundeskabinett den Bundesbericht Energieforschung 2014 vorgestellt. Der jährlich vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) veröffentlichte Bericht gibt Auskunft über Struktur und Schwerpunkte der von der Bundesregierung geförderten Energieforschung in Deutschland. "Die Energieforschung ist ein strategischer Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende", betonte Gabriel. So hat die Bundesregierung die Fördermittel für die Energieforschung in den vergangenen Jahren deutlich erhöht: Seit 2006 haben sich die Ausgaben dafür auf 809 Millionen Euro im Jahr 2013 verdoppelt (zur Infografik).

Förderthemen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien

Fast drei Viertel der Mittel flossen in die Themengebiete, die für den Erfolg der Energiewende besonders wichtig sind: Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Für die Forschungsförderung bei beiden Themen ist seit der Bündelung der Energiepolitik in einem Ministerium das BMWi zuständig. Damit liegt die Projektförderung entlang der gesamten Energiekette – von der Energiegewinnung über Energieverteilung und -speicherung bis hin zur effizienten Energienutzung – weitgehend in einer Hand, so dass die Innovationspotenziale in diesen Bereichen noch enger zusammengeführt werden können.

Zum Thema Energieeffizienz zählen beispielsweise die Förderschwerpunkte EnOB, EnEff:Stadt und EnEff:Wärme, mit denen das BMWi die Forschungsaktivitäten für mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich bündelt und ausbaut. Mit Demonstrationsprojekten in den Bereichen Neubau und Sanierung sowie in typischen Stadtquartieren werden praktische Erfahrungen bei der Anwendung neuer Technologien und Konzepte gesammelt. Der Trend geht dabei zu immer komplexeren Fragestellungen, die auch Architektur, Gebäudetechnik sowie Wärme-, Strom und Datennetze einbeziehen. Ein Forschungsnetzwerk ermöglicht den Austausch und den Transfer, so dass die Erkenntnisse auf andere Objekte und Standorte übertragbar sind. Im vergangenen Jahr umfassten die Forschungsinitiativen EnOB, EnEff:Stadt und EnEff:Wärme 316 laufende Projekte mit einem Fördervolumen von circa 214 Millionen Euro, darunter 68 neue Vorhaben.

Systemorientierte Forschungsansätze werden gestärkt

Die Grundlage der Förderpolitik der Bundesregierung im Bereich innovativer Energietechnologien bildet das aktuelle 6. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung. Künftig sollen vor allem systemorientierte Forschungsansätze weiter in den Mittelpunkt rücken, bei denen die Handlungsfelder der Energiewende bereits auf Forschungsebene eng miteinander verzahnt werden. Beispiele für erfolgversprechende Maßnahmen sind die ressortübergreifenden Forschungsinitiativen "Energiespeicher" und "Zukunftsfähige Stromnetze", bei denen mehrere Ministerien zusammenarbeiten.

So steht im Zentrum der 2013 gestarteten Forschungsinitiative "Zukunftsfähige Stromnetze" die Frage, wie die Netzinfrastruktur umgebaut werden muss, wenn im großen Umfang erneuerbare Energien in die Übertragungs- und Verteilernetze eingespeist werden. Dafür stehen Mittel im Umfang von bis zu 150 Millionen Euro zur Verfügung. Ziel der Initiative ist es, die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu verbessern und die internationale Forschungszusammenarbeit zu erleichtern. Etwa 400 Unternehmen und knapp 300 Hochschulinstitute und Forschungseinrichtungen haben Projektvorschläge eingereicht. In der 2011 ins Leben gerufenen Forschungsinitiative "Energiespeicher" sind derzeit 254 Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von 191 Millionen Euro bewilligt. Die Forschungsinitiative umfasst insbesondere die beiden Forschungs-Leuchttürme "Wind-Wasserstoff-Kopplung" und "Batterien in Verteilnetzen".

Aufschluss über alle Projekte im Rahmen des Energieforschungsprogramms wird das Informationssystem "Energieforschung und Energietechnologien" ("EnArgus") geben, das noch dieses Jahr in die öffentliche Testphase startet.

Der Bundesbericht Energieforschung enthält erstmals auch Informationen zum EU-Forschungsrahmenprogramm sowie zu den Fördermitteln der Bundesländer für Forschung und Entwicklung nichtnuklearer Energietechnologien und schafft so Transparenz über die öffentlichen Aufwendungen. Mit 252 Millionen Euro pro Jahr haben die Bundesländer zuletzt einen wesentlichen Beitrag für eine erfolgreiche Energiewende geleistet.