Strommarktdesign: Europäische Zusammenarbeit schafft Kostenvorteile

Bundesweit verfügt Deutschland derzeit über ausreichend Kraftwerkskapazitäten zur Stromerzeugung. Da sich das mittelfristig ändern könnte, werden gegenwärtig verschiedene Mechanismen für das zukünftige Strommarktdesign diskutiert. Eine europäische Lösung könnte Kostenvorteile bieten.

Bundeswirtschaftsminister Gabriel im ARD-Sommerinterview© Colourbox.de

Der in Deutschland bereits sehr hohe Grad an Versorgungssicherheit soll auch in Zukunft gewahrt bleiben. Doch wie muss der Strommarkt künftig ausgestaltet sein, um das zu gewährleisten? Auch bei einem weiter steigendem Anteil erneuerbarer Energien wird Deutschland zukünftig konventionelle Kraftwerke brauchen, wie Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel im ARD-Sommerinterview betonte. Jedoch würden diese Kraftwerke in Zukunft bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien nur sehr selten gebraucht. Eine europäische Lösung könne hier Kostenvorteile schaffen. Alle Kraftwerke zu erhalten, hieße hingegen, dass die Preise explodierten. "Das will ich nicht. Und deswegen habe ich auch gesagt: Wir werden auch zum Abbau der Überkapazitäten kommen", so Gabriel.

Bei der Ausgestaltung der Kapazitätsmechanismen geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Ziel ist die langfristige Stabilität der Stromversorgung. Bereits der Koalitionsvertrag weist darauf hin, dass mittelfristig ein wettbewerblicher und technologieoffener Kapazitätsmechanismus entwickelt werden soll, der – in Einklang mit den europäischen Regelungen – auf Kosteneffizienz setzt.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie organisiert in der "Plattform Strommarkt" seit Juli 2014 entsprechend seiner "10-Punkte-Energie-Agenda" einen ergebnisoffenen Diskussionsprozess für die Entwicklung eines langfristig tragfähigen Strommarktdesigns. In Kürze werden im Rahmen der Plattform Strommarkt aktuelle Studien veröffentlicht, die die Leistungsfähigkeit des Strommarkts und die Wirkung sogenannter Kapazitätsmechanismen untersuchen.

Ein weiterer wichtiger Zwischenschritt ist das für den Herbst geplante Grünbuch zum Strommarktdesign, das die wesentlichen Aspekte des Strommarktdesigns analysieren, den entsprechenden Handlungsbedarf ermitteln und mögliche nächste Schritte bzw. Lösungsoptionen zur Diskussion stellen wird. Es bildet die Grundlage für anschließende Beratungen mit Verbänden, Bundesländern und Wissenschaft. Im Ergebnis soll dann 2015 ein Weißbuch konkrete Lösungen aufzeigen.