Ein Strommarkt für die Energiewende: Weißbuch für 2015 geplant

Die Versorgungssicherheit muss auch bei einem wachsenden Anteil von Wind- und Sonnenstrom zuverlässig, umweltverträglich und kosteneffizient bleiben. Die derzeit noch offenen konzeptionellen Fragen sollen in einem transparenten Prozess mit allen Beteiligten diskutiert werden.

Modernes Gaskraftwerk© Fotolia / lorhelm

Wie soll der Strommarkt künftig aussehen, damit die Versorgungssicherheit auch bei wachsenden Anteilen von Wind- und Sonnenstrom zuverlässig, umweltverträglich und kosteneffizient ist? Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat vergangene Woche erste Vorschläge zur Lösung dieser Frage angekündigt. 2015 soll ein sogenanntes Weißbuch zum Strommarktdesign konkrete Lösungsvorschläge liefern. Gabriel setzt darauf, noch 2016 einen gesetzlichen Rahmen für ein Strommarktdesign zu schaffen. Auch grenzüberschreitende Lösungen zum Beispiel mit den Niederlanden, Österreich und Italien seien möglich, da sich bei einem größeren Absatzmarkt Kraftwerke eher rechneten, so der Bundeswirtschaftsminister.

Künftig werden die erneuerbaren Energien das System der Stromversorgung dominieren. Die steigenden Anteile erneuerbarer Erzeugung, die allerdings je nach Wetterlage starke Schwankungen aufweist, stellen den Strommarkt und seine Akteure vor Herausforderungen. Der Strommarkt muss für diesen Wandel - die Energiewende und den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien – fit gemacht werden.

Welche Stellschrauben dafür die richtigen sind, ist eine komplexe Frage – zu der es derzeit verschiedene Antworten und Meinungen gibt. Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie bereits im vergangenen Jahr Studien in Auftrag gegeben, die verschiedene Varianten für den Strommarkt wissenschaftlich untersuchen. Sie nehmen außer dem aktuellen Marktdesign und einem Reservemodell drei verschiedene sogenannte Kapazitätsmodelle unter die Lupe. Zudem enthalten die Studien Vorschläge, wie Erzeuger und Verbraucher flexibler zusammenwirken können, wenn der Ertrag aus Wind- und Sonnenstrom schwankt.

Als erster Teil dieser Studien ist in der vergangenen Woche das Gutachten "Optimierung des Strommarktdesigns" erschienen. Wenn Stromerzeugung und -verbrauch flexibler gestaltet werden, verbessert sich die Versorgungssicherheit und die Integration von Wind- und Sonnenenergie wird erleichtert, so die Gutachter von Connect Energy Economics. Die Kosten der Stromversorgung sinken, wenn im Wettbewerb die günstigsten Optionen zur Flexibilisierung genutzt werden. Wettbewerbsverzerrende Hemmnisse abzubauen, sei daher eine zentrale Aufgabe bei der Weiterentwicklung des Strommarktdesigns.

Wie geht es weiter?

Noch vor der parlamentarischen Sommerpause Mitte Juli sollen weitere Studienergebnisse veröffentlicht werden. Die neue "Plattform Strommarkt", die das bisherige "Kraftwerksforum" des BMWi und die "Plattform Erneuerbare Energien" des Bundesumweltministeriums zusammenführt, bietet für den anschließenden Dialog und Erfahrungsaustausch ein breites Forum.

Im Herbst 2014 wird das BMWi ein "Grünbuch" zum Strommarktdesign veröffentlichen, in dem der aktuelle Diskussionsstand zusammengefasst wird. Es soll die Grundlage für die anschließenden Beratungen mit Verbänden, Bundesländern und  Wissenschaft bilden. Das Ergebnis soll 2015 ein Weißbuch sein, das konkrete Lösungen aufzeigt und den Gesetzgebungsprozess vorbereitet.