Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie © Dominik Butzmann

Liebe Leserinnen und Leser,

mit der Energiewende verfolgen wir auch das Ziel, neue Technologien zu entwickeln, Wachstum und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Das ist uns in den vergangenen Jahren in großem Umfang gelungen. So sind inzwischen über 300.000 neue Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien in Deutschland entstanden.

Zum Vergleich: Der höchste Stand in der Kernenergie an Arbeitsplätzen waren etwa 30 000. Im Bereich erneuerbare Energien haben wir bis heute mehr als das Zehnfache dessen erreicht. Diese Arbeitsplätze liegen vor allem in ganz klassischen deutschen Industriefeldern: in der Elektrotechnik, im Stahl, im Maschinenbau, in der Kunststoffproduktion, in der Chemie. Deutschland ist für die Energiewende ein ausgesprochen gut ausgerüstetes Land, weil wir diese Industriestrukturen in unserem Land in großem Umfang haben.

Mehr noch. Ich bin davon überzeugt, dass wir teilweise sogar eine Reindustrialisierung in unserem Land schaffen werden. In den letzten 20, 30 Jahren sind im Norden Deutschlands in erheblichem Umfang Arbeitsplätze in klassischen Industrien wie Stahl oder Werften weggefallen. Mit der Entwicklung einer sehr spezialisierten Offshore-Windenergie entstehen derzeit an den deutschen Nordseeküsten diese alten Industrien neu.

All das zeigt: Die Energiewende in Deutschland bietet viele Chancen für innovative Unternehmen und schafft gute Arbeitsplätze in unserem Land.

Übrigens: In den letzten Tagen ist ja viel über angebliche Pläne von Energiekonzernen für eine "Bad Bank" für Atomkraftwerke berichtet worden. Mir liegt kein Konzept der Energiewirtschaft vor, sondern nur ein Zeitungsbericht und allgemeine Ankündigungen. Tatsache ist, dass die Konzerne verpflichtet sind, Rückstellungen für den Abriss von Atomkraftwerken und die Endlagerung des Atommülls zu machen. Nicht die Steuerzahler sind zur Entsorgung des Atommülls verpflichtet, sondern diejenigen, die Jahrzehnte viel Geld mit dem Betrieb von Atomkraftwerken verdient haben. Darauf werden wir gewiss nicht verzichten.

Ihr
Sigmar Gabriel