Ukraine-Krise kein Risiko für Energieversorgung

Gabriel: Ziel ist es aber, Abhängigkeit von Importen fossiler Rohstoffe zu senken.

Rohrleitungen Raffinerie© industrieblick / fotolia.com


Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland ist kein Risiko für die deutsche Energieversorgung. "Russland hat selbst in Zeiten des finstersten Kalten Krieges in der alten Sowjetunion alle seine Verträge erfüllt", betonte Bundesminister Sigmar Gabriel. Kurzfristig gebe es zu Erdgas-Importen aus Russland „keine vernünftige Alternative“. Ein rasches Ende der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen sei daher nicht zu erwarten. Derzeit deckt Russland rund ein Drittel des deutschen Gas- und Ölbedarfs. Aber klar sei auch: Deutschland müsse die Abhängigkeit seiner Volkswirtschaft vom Import fossiler Rohstoffe aus anderen Ländern senken. Dies sei auch eines der Ziele der Energiewende. Darüber sei sich die Bundesregierung einig, so Gabriel weiter.

Deutschland verfügt mit ca. 21 Milliarden Kubikmetern über die viertgrößten Gasspeicherkapazitäten der Welt. Diese würden theoretisch ca. ein Fünftel des deutschen Jahresbedarfs (ca. 95 Milliarden Kubikmeter) abdecken. Derzeit befinden sich in den Speichern ca. 13 Milliarden Kubikmeter. Die genaue Deckungsdauer hängt aber von verschiedenen Parametern, wie den tatsächlichen Füllständen, Temperaturen, sonstigen Lieferungen etc. ab.

Probleme mit Erdgas, das durch die Ukraine geleitet wird, könnten zwar auftreten, so Gabriel, sie seien aber beherrschbar. So sind mit der Inbetriebnahme der Nord-Stream-Pipeline die russischen Erdgasimporte nach Europa über die Ukraine gesunken. Mittlerweile kommen noch etwa 50 Prozent der russischen Gasexporte nach Europa über die Ukraine, die übrigen 50 Prozent über die Nord-Stream- und die Jamal-Pipeline. Die Nord-Stream-Pipeline ist derzeit nicht voll ausgelastet. Gegebenenfalls auftretende Engpässe könnten daher unter anderem über die Nord-Stream-Pipeline ausgeglichen werden.

Über das Thema wird derzeit auch auf europäischer Ebene breit diskutiert. So zum Beispiel auf dem Europäischen Rat am 20. und 21. März in Brüssel. Die Staats- und Regierungschefs sprachen dabei unter anderem über eine Verbesserung der Energieinfrastruktur zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. In einer Studie wird die EU-Kommission auf Bitten des Europäischen Rates bis Juni 2014 die Energieabhängigkeiten in Europa detailliert ermitteln und gegebenenfalls Vorschläge machen, wie diese verringert werden könnte, zum Beispiel durch weitere Diversifizierungen.