Frühlingsluft für die transatlantische Energiewende

Spätestens auf der siebten internationalen Energiewende-Konferenz wurde klar: Die globale Energiewende blüht auf, mit einer neuen transatlantischen Energiepartnerschaft und der Rückkehr der USA zum Klimaschutz.

Peter Altmaier auf der 7. Internationalen Energiewende-Konferenz© BMWi / Andreas Mertens

Es war ein ungewohntes Bild für die Teilnehmer der 7. Internationalen Energiewende-Konferenz „Berlin Energy Transition Dialogue“ (BETD) am 16. und 17. März 2021: Traf man sich sonst im Herzen der Bundeshauptstadt zum gemeinsamen Dialog, saß Moderatorin Dr. Melinda Crane in diesem Jahr allein in einem Raum, der sonst viele Menschen fassen würde. Der US-Klimabeauftragte John Kerry schaltete sich samt Hund aus seinem Arbeitszimmer dazu. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, grüßte dagegen vom Rednerpult. Man sah Flaggen und Schreibtische, auf denen sich viel Arbeit türmte, aber auch junge Menschen aus aller Welt. Mehr als 50 ausländische Ministerinnen und Minister nahmen teil, rund 13.000 Menschen aus 134 Ländern hatten sich online zugeschaltet. Hunderte verschiedene Hintergründe, ein gemeinsames Ziel: Unter dem Motto „Energiewende – auf dem Weg zur Klimaneutralität“ sprachen die Teilnehmer über Möglichkeiten und Chancen, die globale Energiewende voranzubringen.

Deutschland und die USA wollen bei Klimaschutz und globaler Energiewende eng zusammenarbeiten

Ein Schwerpunkt der digitalen Konferenz war die transatlantische Energiewende, die mit dem Wiedereintritt der USA zum Pariser Klimaabkommen einen wichtigen Impuls bekommen hat. Als eine der ersten Amtshandlungen hatte US-Präsident Joe Biden am Tag seiner Amtseinführung mit einem Schreiben an UN-Generalsekretär António Guterres die Wiederaufnahme seines Landes als Vertragspartei der Übereinkunft von Paris beantragt. Klimaschützer auf der ganzen Welt, gerade auch in Deutschland, setzen darauf große Hoffnungen.

Seit dem 19. Februar 2021 sind die USA mit 189 anderen Staaten wieder zurück im Klimaschutz – mit großen Ambitionen. Bundesminister Altmaier und der US-Klimabeauftragte Kerry diskutieren während des BETD darüber, wie Deutschland und die USA im Kampf gegen den Klimawandel und zur Beschleunigung der globalen Energiewende auf der internationalen Bühne eng kooperieren können. Auch bilateral streben die USA und Deutschland hier zukünftig eine enge Zusammenarbeit an. In einer Rede wandte sich Kerry außerdem per Liveschalte an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des BETD. Dieses Jahrzehnt werde das entscheidende sein, mahnte er und sprach von einem „Sprint hin zu mehr CO2-Einsparungen“. Mit Demut aber auch mit großem Ehrgeiz gingen die USA diese Aufgabe an, so Kerry. Bis 2035 soll die Stromversorgung der Vereinigten Staaten CO2-neutral sein, bis spätestens 2050 das ganze Land.

Deutschland gewinnt mit Kanada wichtigen Partner für die transatlantische Energiewende

Mit einem Nachbarland der USA, Kanada, hat Deutschland einen weiteren wichtigen Partner für die transatlantische Energiewende gewonnen. Am 16. März 2021 unterzeichnete Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier mit seinem kanadischen Amtskollegen Seamus O’Regan die Gründung einer deutsch-kanadischen Energiepartnerschaft.

„Deutschland und Kanada bekennen sich beide zu einer ambitionierten Energiewende: Wir werden beide aus der Kohleverstromung aussteigen, die Produktion und Anwendung von Wasserstoff hochfahren, vermehrt auf CO2-Bepreisung setzen und in den nächsten Jahren die Energieeffizienz weiter steigern. Vor allem im Wasserstoffbereich sehe ich große Chancen für die Zusammenarbeit“, sagte Minister Altmaier. Seamus O’Regan, betonte die Wichtigkeit einer sozialverträglichen Energiewende, die Wirtschaftswachstum und Klimaschutz vereint. „Neue internationale Energiepartnerschaften wie diese mit Deutschland werden uns dabei helfen, Emissionen weltweit zu senken“, sagte er. Kanada wolle „eine Wirtschaft, die weiterhin gute Arbeitsplätze schafft, sowie eine emissionsarme Zukunft, die keinen Arbeitnehmer zurücklässt.“

Schwerpunkte der Partnerschaft sollen Energieeffizienz, die Integration von erneuerbaren Energien, Versorgungssicherheit, technologische Innovationen und eine Zusammenarbeit vor allem beim Zukunftsthema Wasserstoff sein. Bis 2050 will Kanada einer der drei weltweit größten Produzenten von Wasserstoff werden und bedeutsame Mengen exportieren.

Weltweite Unterstützung für die Energiewende war noch nie so groß wie jetzt

In einer virtuellen Podiumsdiskussion während des BETD sprach Seamus O’Regan dann gemeinsam mit Wirtschaftsminister Altmaier, dem US-Klimasonderbeauftragten Kerry, dem italienischen Außenminister Di Maio und der EU-Energiekommissarin Kadri Simson über die Chancen einer neuen transatlantischen Zusammenarbeit bei der Energiewende. Peter Altmaier betonte die Möglichkeiten der immer größer werdenden Allianz an Ländern, die sich zur Klimaneutralität bis 2050 bekennen. „So können wir diese Generationenaufgabe gemeinsam in enger internationaler Kooperation bewältigen“, sagte er.

Auch Bundesaußenminister Heiko Maas fand deutliche Worte für die Herausforderungen der kommenden Jahre: „Damit unser Planet eine Zukunft hat, muss die Energiewende gelingen. Die Unterstützung dafür war weltweit noch nie so groß wie jetzt. Die USA sind zurück in der Klimapolitik. Auch China, Südkorea und Japan haben sich zur Klimaneutralität bekannt“. Das müsse man nutzen und sich darauf einstellen, dass das Ende des fossilen Zeitalters die Welt in den kommenden Jahrzehnten stark verändern werde, sagte Maas. Das gemeinsame Eröffnungsstatement von Heiko Maas und Peter Altmaier finden Sie hier im Video.

Der Berlin Energy Transition Dialogue findet seit 2015 auf Einladung der Bundesregierung statt und wird gemeinsam mit dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar), der Deutschen Energie-Agentur (dena) und dem internationalen Beratungsunternehmen eclareon veranstaltet.