Erneuerbare führend in zehn Bundesländern

In Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz haben erneuerbare Energien, gemessen an der gesamten installierten Kraftwerksleistung, den höchsten Anteil. In Nordrhein-Westfalen überwiegen noch die konventionellen Kraftwerke.

Verteilung der Kraftwerkskapazitäten auf die einzelnen Bundesländer 2019© BMWi; Bundesnetzagentur (BNetzA) Stand 10/2020

Die erneuerbaren Energien sind in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Ein Blick auf die installierte Kraftwerksleistung in den einzelnen Bundesländern im Jahr 2019 zeigt: Bereits in zehn von 16 Bundesländern dominierten die erneuerbaren Energien. Es gibt zwischen den einzelnen Bundesländern jedoch erhebliche Unterschiede. Am größten war die auf erneuerbaren Energien basierende installierte Kraftwerksleistung Ende 2019 in Bayern mit 20,1 Gigawatt (GW). Daran waren Solaranlagen mit über 65 Prozent beteiligt. Niedersachsen wies mit 17,3 GW die zweithöchste installierte Kraftwerksleistung an Erneuerbaren aus. Anders als in Bayern machten hier mit rund 65 Prozent der installierten Leistung von Erneuerbaren die Windkraftanlagen an Land aus. Nordrhein-Westfalen mit dem Rheinischen Braunkohlerevier und dem ehemaligen Steinkohlebergbau war dagegen mit 28,6 GW Kraftwerksleistung Spitzenreiter bei den konventionellen Kraftwerken. 12,8 GW stellten jedoch auch hier die Erneuerbaren.

Gemessen an der jeweils in den Bundesländern gesamten installierten Leistung hatten Mecklenburg-Vorpommern (87 Prozent), Schleswig-Holstein (78 Prozent) und Sachsen-Anhalt (78 Prozent) den höchsten Anteil an Erneuerbaren.

Die installierte Kraftwerksleistung gibt die maximal mögliche Stromerzeugung einer Erzeugungsanlage an. Dieser Wert ist im Normalfall höher als die realisierte Erzeugung, da Windräder und Photovoltaikanlagen wegen des natürlichen Aufkommens von Wind- und Sonnenenergie, aber auch konventionelle Kraftwerke wartungsbedingt oder aus Flexibilitätsgründen nicht immer unter Volllast produzieren. Deshalb ist die installierte Leistung vor allem von Erneuerbaren untereinander aber auch im Vergleich zu konventionellen Energieträgern nur eingeschränkt vergleichbar.

Kernenergie: Bis Ende 2022 gehen die letzten Kernkraftwerke vom Netz

Schleswig-Holstein ist eines von insgesamt vier Bundesländern, in denen Kernkraft noch eine Rolle bei der Stromerzeugung spielt. 1,4 GW standen hier aus Kernenergie zur Verfügung, in Niedersachsen waren es wie auch in Bayern 2,8 GW. In Baden-Württemberg war nach der Abschaltung des Kernkraftwerkes Philippsburg Ende 2019 noch ein Reaktor mit 1,4 GW in Betrieb. Bis Ende 2022 wird der Balken für Kernkraft in den Statistiken auf "Null" fallen, wenn die letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz gehen und ihre Betriebserlaubnis erlischt. Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011 hat die Bundesregierung ihr Energiekonzept weiterentwickelt und den Ausstieg aus der Kernkraft beschleunigt. Stufenweise sind seitdem bereits elf Kernkraftwerke vom Netz genommen worden. Die am Netz verbliebenen Kernkraftwerke dürfen bis zu ihrer Stilllegung von der Bundesnetzagentur kontrolliert noch genau festgelegte Strommengen erzeugen. (Mehr zum Ausstieg aus der Kernkraft lesen Sie hier.).

Kohleausstieg: Entschädigung für Steinkohlekraftwerke sorgt für erfolgreiche erste Ausschreibungsrunde

Auch die Anteile der fossilen Energieträger werden weiter sinken, denn das Ende der Kohleverstromung in Deutschland ist beschlossene Sache. Bis spätestens 2038 will Deutschland den Kohleausstieg realisieren und orientiert sich dabei an den Empfehlungen der Kommission "Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung" (KWSB). Ende November 2020 hatte die Europäische Kommission dafür eine wichtige Weiche gestellt und eine Entschädigungsregelung für Steinkohlekraftwerke genehmigt. Sie machte die planmäßige Stilllegung von Steinkohlekraftwerkskapazitäten in Höhe von vier Gigawatt noch im Jahr 2020 möglich.