Wärme aus erneuerbaren Energien: 20 Jahre Marktanreizprogramm

Mit dem Marktanreizprogramm "Wärme aus erneuerbaren Energien" (MAP) können sich Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen hohe staatliche Zuschüsse sichern. Die Bilanz nach zwei Jahrzehnten ist ein voller Erfolg.

Photovoltaikanlage auf einem Privathaus© Studio Harmony

Stolze 20 Jahre alt und kein bisschen aus der Mode: Als die Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zur Nutzung von Wärme aus erneuerbaren Energien am 1. September 1999 in Kraft trat, nahm die Energiewende erstmals Fahrt auf. Die Bundesrepublik feierte gerade ihr 50jähriges Bestehen. Boris Becker und Steffi Graf verkündeten im selben Monat ihren Rückzug aus dem Tennis und die Eintrittskarten für ihre letzten Spiele wurden noch mit D-Mark bezahlt. Das Marktanreizprogramm "Wärme aus erneuerbaren Energien" zählt neben dem ein Jahr später verabschiedeten Erneuerbare-Energien-Gesetz zu den Pionierleistungen in der Energiepolitik. Es ist seit dem Start gefragt und bis heute auf Erfolgskurs.

Moderne Heizungsanlagen, die Erneuerbare nutzen, lohnen sich

Alte Heizungsanlagen sind oft ineffizient, verursachen hohe Kosten und sind schädlich für das Klima. Der MAP-geförderte Umstieg auf moderne Heizungsanlagen, die erneuerbare Energie nutzen, lohnt sich deshalb besonders. Wieviel Förderung es gibt, hängt von der Art und Größe sowie von der Effizienz der ausgewählten Heizungsanlage ab. Gefördert werden vor allem Solarkollektoranlagen, Anlagen zur Verfeuerung fester Biomasse und effiziente Wärmepumpen. Außerdem werden besonders innovative Technologien zur Wärme- und Kälteerzeugung aus erneuerbaren Energien sowie die nachträgliche Optimierung bereits geförderter Anlagen finanziell unterstützt. Besonders hohe Zuwendungen kann erhalten, wer verschiedene förderfähige Technologien miteinander kombiniert. Zwei Jahrzehnte nach dem Start präsentiert das Marktanreizprogramm eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.

23,7 Milliarden Euro Investitionen in Wärme aus erneuerbaren Energien

Mehr als 1,8 Millionen Anlagen zur Wärme- und Kältebereitstellung aus erneuerbaren Energien wurden seit 1999 gefördert. Die Förderung gibt es für kleine Heizungsanlagen in Ein- und Zweifamilienhäusern ebenso wie für große gewerblich oder kommunal genutzte Anlagen. Insgesamt zahlte die Bundesregierung seit dem Start des Programmes Zuschüsse von mehr als 3,8 Milliarden Euro aus. Damit wurden Investitionen von über 23,7 Milliarden Euro angeregt.

Diese kamen auch der Umwelt zu Gute: 2017 konnten durch MAP-geförderte Projekte insgesamt 394.794 Tonnen CO2-Äquivalente vermieden werden. Das entspricht dem Ausstoß, den rund 470.000 Passagiere auf ihrem Flug von Düsseldorf nach Mallorca verursachen. CO2-Äquivalente sind eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase.

Rund 35 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs werden für Heizung und Warmwasser genutzt

Der Wärmemarkt spielt im Rahmen der Energiewende eine wichtige Rolle. Denn rund 35 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs entfallen auf Heizung und Warmwasser. Allein die im Jahr 2018 geförderten Anlagen können bei einer Nutzungsdauer von 20 Jahren mehr als sechs Millionen Tonnen CO2 einsparen. Das entspricht fast den gesamten CO2-Emissionen der Stadt Bremen im Jahr 2017. Die Bundesregierung hatte sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der erneuerbaren Energien am Wärmemarkt bis zum Jahr 2020 auf 14 Prozent auszubauen. Die MAP-Förderung war und ist ein wichtiger Baustein dafür. Der für Energiepolitik zuständige Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Andreas Feicht, bestätigt schon jetzt den Erfolg: "Das 2020-Ziel für den Anteil erneuerbarer Energien am Wärmeverbrauch haben wir im Jahr 2018 bereits erreicht. Jetzt sind weitere Anstrengungen notwendig, um mit Blick auf die ambitionierten Langfristziele auf Kurs zu bleiben".

Wärmepumpen sind der MAP-Erfolgsschlager

Im ersten Halbjahr 2019 war die Förderung von Wärmepumpen mit bislang 14.289 Anträgen am meisten nachgefragt, meldet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), welches zusammen mit der KfW das Marktanreizprogramm im Auftrag des BMWi umsetzt. Mehr als 12.500 Anträge gingen beim BAFA in der ersten Jahreshälfte für Biomasseanlagen ein, Solarkollektoranlagen wollten sich in diesem Zeitraum 8.737 Antragsteller fördern lassen.

So gibt’s die Förderung

Anträge auf die begehrte MAP-Förderung können Privatpersonen, Freiberufler, gemeinnützige Organisationen, Kommunen, Gemeindeverbände, Unternehmen und Energiedienstleister (die sogenannten Contractoren) stellen. Gemeinsam mit einem Energieberater können Antragsteller im Vorfeld eine geeignete und förderfähige Heizungsanlage auswählen und online einen Förderantrag beim BAFA oder der KfW stellen. Sie erfahren schon vor dem Kauf, ob ihre Heizungsanlage gefördert werden kann.