Energiewende föderal

Gemeinsames Ziel, verschiedene Wege: Alle Bundesländer machen sich für die Energiewende stark, unabhängig von ihrer politischen Farbe. Doch die Bedingungen sind unterschiedlich und daher auch die Strategien. Den Stand fasst ein neuer Report zusammen.

Infografik: In welchen Bundesländern ist der Anteil der Erneuerbare-Energien-Unternehmen am höchsten? © BMWi; Datenbasis: Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)

Die Energiewende ist nicht nur gut fürs Klima und die Umwelt. Für die deutsche Wirtschaft ist sie ein Innovationstreiber und der Motor für eine nachhaltige Modernisierung. Seit einigen Jahren steigt auch die Anzahl der Erneuerbare-Energien-Unternehmen stetig an. Gegenwärtig sind es mehr als 34.600 Firmen, nach knapp über 20.000 im Jahr 2009. 7.142 der heutigen Erneuerbare-Energien-Unternehmen sind in Bayern angesiedelt, doch gemessen an der Anzahl der Firmen im jeweiligen Bundesland ist der Anteil der Erneuerbare-Energien-Unternehmen am größten in den Bundesländern Schleswig-Holstein (2 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (1,9 Prozent).

Die Energiewende wird von allen 16 deutschen Bundesländern vorangetrieben. Wie sich die Länder für die Energiewende einsetzen und welche Wege sie dabei einschlagen, stellt die Agentur für Erneuerbare Energien regelmäßig im Statusreport "Bundesländer mit neuer Energie" vor.

Viele verschiedene Wege zur Energiewende

Jedes Bundesland in Deutschland hat andere Ausgangsbedingungen. Geografie spielt bei der erneuerbaren Energieerzeugung natürlich auch eine Rolle. Im Süden ist die jährliche solare Einstrahlung höher, daher können Solaranlagen dort mehr Strom im Jahr produzieren als im Norden. Im Norden hingegen profitiert etwa Niedersachsen besonders stark vom Wind an der Küste. Strom aus Wasserkraft wird vor allem in Bayern erzeugt, weil dort viele Flüsse und Gefälle vorhanden sind. Doch Geografie ist nicht alles. Solaranlagen lohnen sich auch im Norden und Windenergie im Süden Deutschlands. In allen Bundesländern wird Solar-, Wind- und Bioenergie erzeugt und genutzt, genauso wie in allen Regionen Solarthermie verwendet wird, um Wärme zu erzeugen, wie der Statusreport 2018 zeigt.

Der Report geht mit Länderportraits, Kennziffern, Grafiken, Interviews und Best-Practice-Beispielen tief in die Details der deutschen Energielandschaft. Dabei kommen viele erstaunliche Leistungen der Länder zutage, die in den anderen Bundesländern kaum bekannt sind. Hier ein paar Highlights: Baden-Württemberg wird immer als Solarland wahrgenommen, tatsächlich ist das Bundesland aber nicht nur der zweitgrößte Anwender von Photovoltaik und Solarthermie nach Bayern, sondern auch Deutschlands Vorreiter bei "Power-to-Gas"-Anlagen, die Ökostrom in Methan verwandeln, beispielsweise für den umweltfreundlichen Straßenverkehr. Auch kaum bekannt: Niedersachsen kennt man als Eldorado für Windkraft, das Land ist aber auch der größte Produzent von Strom aus Biomasse in Deutschland. Am meisten Windkraft pro Quadratmeter Landesfläche wird erstaunlicherweise nicht in Niedersachsen, sondern in der Hansestadt Bremen erzeugt. Auch interessant: Bayern ist das Land mit den meisten Bürgerenergiegesellschaften in Deutschland. Mecklenburg-Vorpommern hat die Solar-Batteriespeicher mit der durchschnittlich höchsten Kapazität. Und im Saarland ist der Anteil an elektrifizierten Schienenstrecken unter den Flächenländern am größten.