Energiewende auf Kasachisch: Mit deutschem Know-how zur Green Economy

Deutschland und Kasachstan wollen bei Themen der Energiewende stärker zusammenarbeiten. Wie das aussehen könnte, darüber wurde beim "German Energy Dialogue" anlässlich der EXPO 2017 in der kasachischen Hauptstadt Astana diskutiert.

Deutscher Pavillon auf der EXPO 2017 in Astana, Kasachstan.© Hamburg Messe und Congress, Deutscher Pavillon / HMC

Erneuerbare Energien ausbauen und Energie effizienter nutzen: Diese beiden Ziele stehen nicht nur in Deutschland weit oben auf der politischen Tagesordnung. Auch im zentralasiatischen Kasachstan setzt die Regierung verstärkt auf saubere Energieerzeugung und energiesparende Maßnahmen. Für deutsche Unternehmen, die mit ihrem Know-how und ihren Energiewende-erprobten Technologien weltweit gefragt sind, ein interessanter neuer Markt.

Wie eine Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern aussehen könnte, haben rund 200 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beim "German Energy Dialogue" diskutiert. Zu der Veranstaltung Mitte Juli hatte die Deutsche Energie-Agentur (dena) eingeladen, die bereits seit Jahren die Energiezusammenarbeit zwischen Kasachstan und Deutschland fördert. Die Veranstaltung fand in der kasachischen Hauptstadt Astana anlässlich der EXPO 2017 statt, die noch bis zum 10. September geht und unter dem Motto "Energie der Zukunft – Maßnahmen für weltweite Nachhaltigkeit" steht.

Gemeinsam mehr erreichen

Die Eröffnungsrede der Veranstaltung hielt der parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Uwe Beckmeyer. Bereits im Vorfeld hatte er die guten Beziehungen zwischen beiden Ländern betont: "Kasachstan ist ein wichtiger Partner Deutschlands in Zentralasien, insbesondere im Energiesektor. Dass Kasachstan bei der EXPO 2017 die nachhaltige Energieversorgung der Zukunft in den Mittelpunkt stellt, unterstreicht das große Potenzial zur Ausweitung und Intensivierung unserer Energiekooperation. Deutschland hat hier viel zu bieten."

Neben Energieeffizienz und erneuerbaren Energien diskutierten deutsche und kasachische Experten beim "German Energy Dialogue" über viele weitere Themen – zum Beispiel die Modernisierung der Energieinfrastruktur, nachhaltige Stadtentwicklung und energieeffiziente Gebäudesanierung.

Ergebnisse der Zusammenarbeit

Die Kooperation der dena mit ihren kasachischen Partnern hat bereits zu konkreten Ergebnissen geführt. Bei der Konferenz wurde eine gemeinsame Broschüre vorgestellt, die sich gezielt an kasachische Industrieunternehmen richtet und energieeffiziente Querschnittstechnologien in Industrie und Gewerbe vorstellt. Mit dem kasachischen Ministerium für Investitionen und Entwicklung hat die dena eine bestehende Vereinbarung erneuert, um gemeinsame Projekte anzuschieben – zum Beispiel in den Bereichen Industrie 4.0, Digitalisierung der Energiewende oder dezentrale Energieversorgung aus erneuerbaren Energien.

Einsparpotenziale nutzen

Die kasachische Wirtschaft verbraucht derzeit mehr als viermal so viel Energie pro erzeugter Werteinheit wie die deutsche. Entsprechend hoch sind die Einsparpotenziale. Der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew macht sich bereits seit einigen Jahren für "Green Economy" stark – also für ein nachhaltiges Konzept, um die Wirtschaft seines Landes zu modernisieren. Dabei setzt Kasachstan auf internationale Zusammenarbeit und hat sich für Investoren und Partner aus aller Welt geöffnet.

Die dena ist bereits seit Längerem in Kasachstan aktiv. 2011 entwickelte sie zum Beispiel im Auftrag der kasachischen Regierung Empfehlungen und Strategien, um die kasachische Energieeffizienzpolitik umzusetzen. Sie führte zudem Energieaudits in den größten Industrieunternehmen durch. Und sie bietet Weiterbildungs- und Qualifizierungsprogramme für Energieexperten aus der staatlichen Verwaltung und für Energieberater an. Den "German Energy Dialogue" hat die dena zusammen mit dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien organisiert. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat die dena bei der Umsetzung unterstützt.