Aus den Regionen: Bürgerdialog Stromnetz legt Zwischenbericht vor

Welche Fragen zum Netzausbau bewegen die Bürger? Darüber können die Mitarbeiter des Bürgerdialogs Stromnetz Auskunft geben, denn sie führen viele Gespräche in den Regionen. Gestern übergaben sie einen Zwischenbericht ans Bundeswirtschaftsministerium.

Bürgerdialog Stromnetz, Staatssekretär Beckmeyer© BMWi/Susanne Eriksson

Damit wir in den nächsten Jahrzehnten noch mehr Strom aus erneuerbaren Energien gewinnen können – mindestens 80 Prozent sollen es im Jahr 2050 sein – müssen wir das Übertragungsnetz ausbauen. Nur so lässt sich der Strom aus den Windkraftanlagen im Norden und Osten Deutschlands zu den großen industriellen Verbrauchern im Süden und Westen Deutschlands transportieren. Der Netzausbau ist ein Großprojekt, das bei den Bürgerinnen und Bürgern viele Fragen aufwirft. Um mit den Menschen in den betroffenen Regionen ins Gespräch zu kommen und die Fragen anderer Interessierter zu beantworten, rief das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) vor zwei Jahren den Bürgerdialog Stromnetz ins Leben. Gestern übergab das Projektteam des Bügerdialog Stromnetz einen Zwischenbericht an den Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Uwe Beckmeyer.

Die Publikation zeigt, was die Menschen bewegt

"Ich freue mich sehr, dass der Bürgerdialog so gut angenommen wird", sagte Beckmeyer. Die Publikation "Netzausbau vor Ort: Dialog in den Regionen" zeigt, was die Menschen bewegt: "In vielen Gesprächen geht es darum, welche Kosten letztendlich auf die Verbraucherinnen und Verbraucher zukommen und wie sie verteilt werden", sagt Anja Gödicke, die in Magdeburg in einem von zehn Bürgerbüros der Initiative arbeitet. Häufig werden den Mitarbeitern des Bürgerdialogs auch Fragen zum Bedarf an neuen Leitungen, zu technischen Aspekten und zu Beteiligungsmöglichkeiten in den Planungs- und Genehmigungsverfahren gestellt. In der Region Krefeld wollten die Bürger mehr zu einer geplanten Hybridstromleitung und zum Thema elektromagnetische Felder wissen, berichtet Regionalmanager Heinrich Laun. Susanne Brauckhoff-Sell aus dem Erfurter Bürgerbüro erzählt: "Viele haben Sorge im Hinblick auf große Eingriffe in die Natur und negative Auswirkungen auf den für Thüringen so wichtigen Tourismus."

Bürgerfragen werden vor Ort, telefonisch und online beantwortet

Seitdem der Erdkabelvorrang für die Stromautobahnen beschlossen wurde (mehr zum aktuellen Stand der Trassenplanung lesen Sie hier), ist der Informationsbedarf vor allem bei Landwirten gestiegen. Sie fragen: "Können wir unsere Obstbäume auf das Erdkabel pflanzen?" oder "Kann man mit einem Erdkabel unter dem Feld noch als Biobauer arbeiten?" Diese und viele weitere Fragen beantwortet der Bürgerdialog Stromnetz nicht nur im direkten Gespräch, sondern auch auf seiner Website. Dort finden Bürgerinnen und Bürger zudem Informationen über Beteiligungsmöglichkeiten und Veranstaltungen.

Der Bürgerdialog Stromnetz ist mit zehn Bürgerbüros überall dort vertreten, wo der Diskussionsbedarf beim Netzausbau besonders hoch ist. Ein Dialogmobil ist bundesweit unterwegs. Ergänzt wird das Informationsangebot durch ein Online-Bürgerbüro und ein Bürgertelefon (030-609871670).