Deutsche G20-Präsidentschaft: Energiesystem im Blick

Ein Jahr lang leitet Deutschland nun das zentrale Forum der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer in Finanz- und Wirtschaftsfragen. Ein Ziel der Bundesregierung ist es, die Umgestaltung des Energiesystems voranzubringen.

Flaggen der G20-Staaten (Ausschnitt).© iStockphoto.com/sitox

Bis Ende des Jahrhunderts sollen die Treibhausgasemissionen so weit reduziert sein, dass der weltweite Temperaturanstieg unter zwei Grad bleibt, idealerweise nur 1,5 Grad beträgt. Darauf haben sich 195 Staaten bei der Pariser Klimakonferenz Ende 2015 (COP 21) geeinigt. Das Abkommen ist bereits in Kraft getreten. Hier setzt die deutsche G20-Präsidentschaft an: Ihr Hauptanliegen im Energie- und Klimabereich ist, die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, auch G20-Staaten genannt, zum Vorreiter bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu machen und die Themen Energie und Klima enger zu verzahnen. Der Fokus wird dabei auf die energiepolitischen und wirtschaftlichen Potenziale gelegt, die der erhebliche Investitionsbedarf im Energiesektor und darüber hinaus bietet.

Welche Investitionen sind erforderlich, um die Umgestaltung des Energiesystems im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens auch wirtschaftlich erfolgreich zu gestalten? Welche politischen Rahmenbedingungen sind notwendig, um diese Investitionen zu mobilisieren? Welche Lösungen sind heute bereits in den verschiedenen Sektoren verfügbar und bei welchen Technologien besteht noch besonders großer Innovationsbedarf? Diese und ähnliche Fragen sollen in den kommenden Monaten im Mittelpunkt der G20-Arbeit stehen. Dazu sollen Aussagen zu gemeinsamen energie- und klimapolitischen Schwerpunkten erarbeitet und Aktivitäten zur langfristigen Umgestaltung der Energiesysteme beschlossen werden.

Fahrplan der deutschen G20-Präsidentschaft im Energiebereich

Ein wichtiges Element der globalen Energiewende ist der Paradigmenwechsel bei den oft sehr langfristigen Investitionen im Energiebereich – weg von fossilen Technologien hin zu mehr Effizienz und erneuerbaren Energien.

"Die Herausforderung für die führenden Nationen weltweit ist es, bis spätestens Mitte des Jahrhunderts eine weitgehend klimaneutrale Energieversorgung zu erreichen," unterstreicht Rainer Baake, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. "Gleichzeitig ist eine sichere und bezahlbare Energieversorgung von zentraler Bedeutung für unsere Volkswirtschaften. Dies eint die G20 – bei allen Unterschieden nicht nur in unseren Energiesystemen – und macht den energie- und klimapolitischen Austausch in diesem Rahmen so wichtig."

Bei mehreren Treffen der Vertreter der G20-Staaten werden diese Themen in den kommenden Monaten intensiv beraten. So soll beispielsweise der Berlin Energy Transition Dialogue am 20. und 21. März 2017 für Gespräche auf internationaler Ebene genutzt werden. Höhepunkt der deutschen G20-Präsidentschaft ist das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs am 7. und 8. Juli 2017 in Hamburg.

Knapp 70 Prozent der weltweiten Treibhausgase

Die G20 sind ein politisches und wirtschaftliches Schwergewicht: Sie vereinen fast zwei Drittel der Weltbevölkerung, mehr als vier Fünftel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts, drei Viertel des Welthandels und spielen eine wesentliche Rolle im Klimaschutz. Zusammen stoßen die Länder knapp 70 Prozent der weltweiten Treibhausgase aus.