Was ist eigentlich „Kraft-Wärme-Kopplung“?

Wenige Begriffe fallen im Zuge der Energiewende so oft wie „Kraft-Wärme-Kopplung“. Sie gilt als Paradebeispiel, um mehr aus Energie herauszuholen. Was hat es damit genau auf sich? Wer es wissen will, bitte hier entlang.

Illustration: Erneuerbare Energien, Stromnetz und Verbraucher unter einer Lupe© BMWi

Darum geht’s: Energie mehrfach nutzen

Wer ein Auto hat, kennt das. Der Motor brummt, der Wagen fährt, die Heizung wärmt. Mit anderen Worten: Die Energie aus dem Tank sorgt nicht nur für den Transport von A nach B, sondern auch für warme Finger am Lenkrad. Nicht alle Abwärme verpufft. Ein guter Teil davon wird genutzt.

Genau das ist Kraft-Wärme-Kopplung, kurz KWK. In so genannten KWK-Anlagen wird wie im Auto ein Brennstoff eingesetzt, um mechanische Kraft zu erzeugen. Diese wird anschließend in Strom umgewandelt. Dabei entsteht auch Wärme. Das Besondere: Die Wärme verpufft nicht, sondern wird beispielsweise zum Heizen genutzt. Dank KWK stiftet der eingesetzte Brennstoff also mehrfach Nutzen. Der Brennstoff wird effektiver genutzt – und das wiederum hilft, den CO2-Ausstoß insgesamt zu senken.

An allen Enden weniger CO2

Um an allen Enden immer mehr CO2 zu sparen, geht die Entwicklung weiter. Moderne KWK-Anlagen können auch erneuerbare Energieträger wie Biogas, Bioethanol oder Holz statt fossilen Brennstoffen wie Kohle und Erdgas verwenden. So wird KWK immer attraktiver, um Energie sauber zu erzeugen, konsequent zu nutzen und gleichzeitig das Klima zu schonen.

Der Gesamtwirkungsgrad von KWK-Anlagen liegt bei bis zu 90 Prozent und damit viel höher als bei Kraftwerken, die nur Strom erzeugen. Es wird also durch die kombinierte Nutzung von Strom und Wärme mehr aus dem Brennstoff herausgeholt und deshalb insgesamt weniger verbraucht.

Im Großen wie im Kleinen

Richtig gelesen: Es gibt sie im Großen wie im Kleinen. Viele Stadtwerke zum Beispiel setzen auf große Heizkraftwerke mit KWK. So versorgen sie ganze Städte mit Fernwärme.

Es gibt aber auch viel kleinere KWK-Anlagen, die Industriebetriebe oder sogar einzelne Wohnhäuser versorgen. Ihr großer Vorteil liegt darin, dass sie Strom und Wärme dort produzieren, wo sie gebraucht werden. Das bedeutet auch, dass weder der Strom für den Fernseher noch die Wärme fürs Wohnzimmer vom Kilometer weit entfernten Großraftwerken transportiert werden müssen. Transportverluste werden also auch noch minimiert.

KWK heute und morgen

Übrigens: KWK wird gesetzlich gefördert, im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz, kurz KWKG. Das hilft, schädliche Treibhausgasemissionen zu vermeiden, solange wir fossile Brennstoffe wie Erdgas für Strom und Wärme verwenden.

In den kommenden Jahren stellen wir die Weichen für das zukünftige Energiesystem, auch im Hinblick auf die Rolle der KWK. Da KWK-Anlagen und Wärmenetze langfristige Investitionen sind, muss ihre zukünftige Rolle sehr vorausschauend geplant werden. Deshalb hat das BMWi den Diskussionsprozess „Strom 2030" über die nächsten Schritte zur Ausgestaltung der Energiewende begonnen. Mehr dazu lesen Sie hier.