Grünbuch Energieeffizienz: Jetzt mitreden!

Ihre Meinung zählt: Bis Ende Oktober läuft die öffentliche Konsultation zur Energieeffizienzpolitik.

Illustration zur Energieeffizienz© BMWi

Mehr aus Energie machen? Klar. Aber wie geht das noch besser? Schließlich wollen wir ambitionierte Ziele erreichen, die bereits im Energiekonzept der Bundesregierung formuliert wurden. Der Energieverbrauch in Deutschland soll bis 2050 im Vergleich zu 2008 halbiert werden. Deutschland und Länder auf der ganzen Welt haben sich vorgenommen, die Erwärmung der Erde auf maximal zwei Grad zu begrenzen. Besser, es sind sogar nur 1,5 Grad. Das ist das zentrale Ergebnis des UN-Klimagipfels Ende vergangenen Jahres in Paris.

Das neue „Grünbuch Energieeffizienz“ beschäftigt sich damit, wie die Energieeffizienzpolitik ihren Beitrag zur Erreichung dieser Ziele leisten kann (hier finden Sie das komplette Dokument). Es wurde im August veröffentlicht und bündelt Leitfragen und Thesen, wie der Energieverbrauch hierzulande langfristig sinken kann und Energieeffizienzpotenziale noch besser genutzt werden können. Das Grünbuch ist der Start für einen breiten und transparenten Konsultationsprozess, an dessen Ende eine mittel- bis langfristige Strategie für eine höhere Energieeffizienz in Deutschland stehen soll.

Auch Ihre Meinung ist gefragt! Noch bis 31. Oktober 2016 sind alle dazu aufgerufen, zum Grünbuch Energieeffizienz Stellung zu beziehen.

Gabriel: „Sämtliche Chancen für mehr Energieeffizienz konsequent nutzen“

Zur Veröffentlichung des Grünbuchs hob Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hervor: „Mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz haben wir für Programme zur Förderung der Energieeffizienz insgesamt 17 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2016 bis 2020 bereitgestellt – und damit erstmalig der Energieeffizienz die zentrale Rolle zugewiesen, die sie verdient. Das ist ein großer Erfolg. Und dennoch: Um die Energiewende bis 2050 zu schaffen, müssen wir auch zukünftig sämtliche Chancen für mehr Energieeffizienz konsequent nutzen. Energie, die wir einsparen, müssen wir nicht erzeugen, speichern, transportieren und bezahlen. Deswegen stellt das Grünbuch Energieeffizienz die zentrale Frage, wie wir dauerhaft Wohlstand mehren und den hierfür erforderlichen Energieverbrauch senken können. An dieser Zukunftsfrage entscheidet sich, ob unsere Kinder und Enkel in Wohlstand und einem gesundem Weltklima aufwachsen können", so der Bundesminister.

Fünf Handlungsfelder sind zentral

Im Grünbuch Energieeffizienz dreht sich alles um fünf Handlungsfelder: Efficiency first, Weiterentwicklung des Instrumentariums der Energieeffizienzpolitik, Energieeffizienz in Europa, Sektorkopplung und Digitalisierung. Aber worum genau geht es dabei? Hier kurz und knapp zusammengefasst:

  • Efficiency First: Das ist das Grundprinzip – Vorrang hat, was den Energieverbrauch senkt oder vermeidet, und zwar dort, wo dies ökonomisch sinnvoll ist. Wie kann dieses Grundprinzip konkret angewandt werden – etwa bei der Planung von Energieinfrastruktur oder bei Energiemärkten?
  • Weiterentwicklung des Instrumentariums: Wie müssen wir das Instrumentarium der Effizienzpolitik weiterentwickeln, um den Primärenergieverbrauch bis 2050 zu halbieren? Wie können wir grundlegenden Herausforderungen, die mit einem höheren Energieverbrauch einhergehen, begegnen? Etwa sinkenden Energiepreisen oder den so genannten „Rebound-Effekten“ (was das ist, lesen Sie hier)?
  • Energieeffizienzpolitik auf europäischer Ebene: Wie entwickelt sich der europäische Rahmen für die Effizienzpolitik, und wie können Aufgaben zwischen europäischer und nationaler Ebene effektiv aufgeteilt werden?
  • Sektorkopplung: Wie kann Strom aus Wind und Sonne effizient genutzt werden, um in den Bereichen Wärme und Verkehr den Einsatz von fossilen Brennstoffen und damit CO2-Emissionen zu verringern? Wie schaffen wir es, dass vorrangig solche Technologien verwendet werden, die Strom effizient nutzen und mit wenig erneuerbarem Strom möglichst viele Brennstoffe ersetzen? Und wie wichtig sind andere Möglichkeiten, CO2 zu vermeiden?
  • Digitalisierung: Wo liegen in Sachen Energieeffizienz Chancen und Herausforderungen, wenn Energieverbrauch und -erzeugung stärker digital gesteuert werden? Wie werden „digitale Geschäftsmodelle“ den Energiemarkt verändern, und was bedeutet dies für die Energieeffizienzpolitik?

Das „Grünbuch Energieeffizienz“ knüpft an den „Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz“, kurz NAPE, an. Dieser schnürte bereits im Dezember 2014 ein umfassendes Maßnahmenpaket für mehr Energieeffizienz in Deutschland. Heute sind die wesentlichen Maßnahmen auf den Weg gebracht. Zeit, über die aktuelle Legislaturperiode hinauszudenken und zu analysieren, welche Herausforderungen sich für die Energieeffizienzpolitik stellen. Diese Analyse soll mit dem Grünbuch Energieeffizienz eingeleitet werden.

Bis 31. Oktober 2016 mitreden auf www.gruenbuch-energieeffizienz.de

Was sagen Sie zum Grünbuch und zu den Thesen, die es enthält? Reden Sie mit! Interessierte haben bis zum 31. Oktober 2016 die Möglichkeit, Stellung zu beziehen: unter anderem auf www.gruenbuch-energieeffizienz.de oder per E-Mail an gruenbuch-effizienz@bmwi.bund.de.

Auf der Internetseite finden Interessierte auch ein Forum, in dem Meinungen und Erfahrungen online ausgetauscht werden können. Darüber hinaus wird das Grünbuch in den Energiewende-Plattformen „Energieeffizienz“ und „Gebäude“ diskutiert.

Dialog in den Regionen: Bürger sind eingeladen

Interessierte Bürger sind außerdem eingeladen, auf Regionalveranstaltungen die zentralen Handlungsfelder des Grünbuchs Energieeffizienz zu diskutieren. Die Termine sind:

  • Dortmund (29. September 2016)
  • Hamburg (6. Oktober 2016)
  • Stuttgart (11. Oktober 2016)
  • Dresden (12. Oktober 2016)

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie im Internetauftritt zum Grünbuch.

Egal, ob auf den Veranstaltungen oder online – alle Stellungnahmen sind wichtig für die mittel- bis langfristige Effizienzstrategie für Deutschland. Sie werden auch bei der Erstellung eines Berichts zum Konsultationsprozess berücksichtigt und fließen in einem nächsten Schritt in ein „Weißbuch Energieeffizienz“ ein.