G20-Energieministertreffen: gemeinsam gute Lösungen finden

Wie kann der Wandel zu einer langfristig sauberen Energieversorgung gelingen? Um diese Frage ging es beim ersten G20-Energieministertreffen, das nach dem Pariser Klimaabkommen am 29. und 30. Juni in Peking stattgefunden hat.

G-20-Energieminster posieren für ein Gruppenfoto on Peking.© Chinesische G20-Präsidentschaft

Bis Ende des Jahrhunderts sollen die Treibhausgasemissionen so weit reduziert sein, dass der weltweite Temperaturanstieg unter zwei Grad bleibt. Darauf haben sich 195 Staaten bei der Klimakonferenz in Paris Ende 2015 geeinigt. Doch wie genau dieser Wandel in die Tat umgesetzt werden soll, ist umstritten. Klar ist: Energieerzeugung und -verbrauch sind für den Großteil der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Deshalb müssen Veränderungen in diesen beiden Bereichen ansetzen.

Wie diese Veränderungen konkret aussehen könnten, darüber haben die Energieminister der G20 (kurz für: Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer) vor wenigen Tagen in Peking diskutiert.

20 Länder verbrauchen fast 80 Prozent der Energie

Die G20 ist für über drei Viertel des weltweiten Energieverbrauchs und Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich. Entsprechend hat die Energiepolitik dieser Staaten einen erheblichen Einfluss darauf, ob, wann und wie sich die Klimaschutzziele von Paris erreichen lassen. Allerdings ist die Ausgangslage in den 20 Ländern sehr unterschiedlich: Auf der einen Seite gibt es die Industrieländer wie USA, Frankreich und Deutschland mit stagnierendem Energieverbrauch. Auf der anderen Seite die großen Schwellenländer wie China oder Indien, die viel Geld investieren müssen, um ihren steigenden Energiebedarf zu decken. Und dann gibt es noch Länder wie Saudi-Arabien oder Russland, die hohe Einnahmen aus der Erschließung fossiler Energieressourcen erzielen.

Trotz aller Unterschiede herrschte in Peking beim großen Ziel weitgehend Einigkeit: Der Übergang zu einer langfristig CO2-neutralen Energieversorgung, der für alle Staaten eine erhebliche Herausforderung darstellt, muss ökonomisch und ökologisch sinnvoll gestaltet werden. Eine enge Zusammenarbeit innerhalb der G20 kann helfen, praktikable Lösungsansätze zu finden. Die Umsetzung muss jedoch jeweils im nationalen Rahmen erfolgen und an die unterschiedliche Ausgangslage und die energiepolitischen Prioritäten in jedem Land angepasst werden.

Gemeinsam für eine saubere Zukunft

Beim Ausbau der erneuerbaren Energien wollen die Staaten enger zusammenarbeiten, um sich beispielsweise zur günstigeren Finanzierung und zur Netz- und Systemintegration von erneuerbaren Energien auszutauschen.

Fortschritte beim Thema Energieeffizienz sind ebenfalls im Interesse aller G20-Staaten. Nur so lässt sich eine nachhaltige Zukunft mit möglichst geringem CO2-Ausstoß gewährleisten. Zudem stärkt der effiziente Umgang mit Energie die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und entlastet den Geldbeutel der Verbraucher. Viele Länder stützen sich dabei auf Energieeffizienzziele und -programme. Deutschland geht hier mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) mit gutem Beispiel voran. Internationale Kooperationen können außerdem dabei helfen, effiziente Technologien zu entwickeln und in der Praxis einzusetzen.

Einen weiteren Fokus legt die G20 auf das Thema Energiezugang. Unter chinesischer Präsidentschaft wurden die bisherigen Aktivitäten auf die Asien-Pazifik-Region ausgeweitet – dort sind rund 500 Millionen Menschen immer noch ohne Zugang zu elektrischem Strom und moderner Koch- und Heizenergie. Das ist etwa die Hälfte aller Menschen weltweit, die keinen Energiezugang haben. Die Möglichkeiten, um hier Fortschritte zu erzielen, reichen von finanzieller Unterstützung über den Aufbau dezentraler Energiesysteme und Hilfe beim Ausbau der Stromnetze bis hin zur Förderung innovativer Geschäftsmodelle, um den Ausbau der nötigen Infrastruktur voranzutreiben.

Vorrangig in Erneuerbare und Energieeffizienz investieren

Staatssekretär Rainer Baake zeigte sich als deutscher Vertreter beim Energieministertreffen mit den Ergebnissen zufrieden. Er hatte sich in Peking dafür stark gemacht, besonders in erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu investieren. Zudem stellte er die Konsequenzen, die sich aus dem Klimavertrag von Paris für Investitionen im Energiesektor ergeben, in den Fokus der deutschen G20-Präsidentschaft im nächsten Jahr.

Baake wies auf die Notwendigkeit hin, in neue Technologien zu investieren: "Die G20-Staaten sollten nun dabei vorangehen einen neuen Investitionsstandard zu setzen. Angesichts der langen Investitionszyklen im Energiebereich gilt es, absehbare Fehlinvestitionen zu vermeiden. Wir müssen die fossilen Energieträger Öl, Kohle und Gas durch Investitionen in Energieeffizienztechnologien und erneuerbare Energien ersetzen."

Die Sitzungen der G20-Energieminister finden 2017 hier in Deutschland statt.