Es grünt so grün …

Bis zur Wende wurde in Teilen Sachsens und Thüringens Uran für die ehemalige UdSSR abgebaut. Seit 25 Jahren holt die bundeseigene Wismut GmbH die Natur zurück und macht Flächen wieder nutzbar.

Neue Landschaft im Gessental bei RonneburgNeue Landschaft im Gessental bei Ronneburg © Wismut GmbH

Ronneburg in Thüringen und Bad Schlema in Sachsen waren einst durch die Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus geprägt. Heute sind die Orte Sinnbilder für die Wiederherstellung einer lebenswürdigen Umwelt.

Ein Blick nach Ronneburg: Der Ort ist von Wälder umgeben, in Sichtweite erhebt sich ein Hügel, an dessen Rand Wanderwege die Oberfläche in Terrassen teilen. Wer sich heute hier erholt, ahnt kaum noch etwas von der wechselvollen Vergangenheit: Bis zur Wiedervereinigung baute hier die sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft Wismut (SDAG Wismut) Uran ab – erst in einem riesigen Tagebau und später untertage. Wo heute grüne Wiesen blühen, stand einst eine industrielle Mondlandschaft. Bad Schlema erging es ähnlich.

In der DDR: Uranabbau ohne Rücksicht auf Verluste

Die SDAG Wismut förderte bis Ende 1990 in ihren Bergbaubetrieben in Sachsen und Thüringen insgesamt etwa 231.000 Tonnen Uran. Damit war sie weltweit der viertgrößte Produzent von Uran nach der UdSSR, den USA und Kanada. Mit dem begehrten Rohstoff aus dem Boden der DDR wurde insbesondere das sowjetische Atomprogramm beliefert. Doch der Uranabbau hatte Folgen: Mitten in der Landschaft klafften rund 1.500 Kilometer offene Gruben, ganze Landstriche wurden Sperrgebiete.

25 Jahre Wismut GmbH

Das ist vorbei. Nach der Wende übernahm 1991 die Bundesrepublik die Verantwortung für die Hinterlassenschaften des Wismut-Bergbaus und gründete die bundeseigene Wismut GmbH. Gruben wurden saniert oder geflutet, Halden und Betriebsflächen rekultiviert, radioaktive Rückstände gesichert und weite Flächen wieder nutzbar gemacht.

Seit 25 Jahren saniert die Wismut GmbH die ehemaligen Uranabbaugebiete in Sachsen und Thüringen. Sie macht die Umwelt wieder lebenswert und ermöglicht einen Neubeginn. Heute blickt man in Ronneburg auf sanierte, zum Teil neu geschaffene Landschaften oder in Bad Schlema auf einen Kurpark. In Ronneburg und in Gera in Ostthüringen fand 2007 sogar die Bundesgartenschau auf einem ehemaligen Abbaugelände des Wismut-Bergbaus statt.

In Ronneburg hat die Wismut GmbH erst kürzlich, am 25. Juni 2016, ihr 25-jähriges Jubiläum gefeiert.

Gleicke: "Neue wirtschaftliche Perspektiven auch im Tourismus"

Zu Gast beim Festakt auf dem ehemaligen Gelände der Bundesgartenschau war auch die Parlamentarische Staatssekretärin des BMWi, Iris Gleicke. Sie ist gleichzeitig auch Ostbeauftragte der Bundesregierung. Frau Gleicke machte in ihrer Rede deutlich, dass mit der Gründung der Wismut GmbH 1991 eines der schwierigsten Umweltsanierungsprojekte im wiedervereinten Deutschland begonnen habe: "Die Ergebnisse von 25 Jahren Sanierungstätigkeit durch die Wismut GmbH sind beeindruckend. Sie sorgen nicht nur für eine ökologisch intakte Umwelt, sondern sie eröffnen der Region auch im Bereich des Tourismus neue wirtschaftliche Perspektiven."

Neue Landschaften – neue Perspektiven

Mit ihrer Arbeit hat die Wismut GmbH Voraussetzungen für Erholung geschaffen – gesundheitlich wie wirtschaftlich. Investoren siedelten sich an und errichteten zum Beispiel Solaranlagen. Sonne versus Uran: An kaum einem Fleck in Deutschland wird der Kontrast zwischen der Energieversorgung von damals und heute deutlicher.

Gleichzeitig stärkt die Wismut GmbH die regionale Wirtschaft. Bis Ende 2015 wurden Fremdaufträge in Höhe von insgesamt etwa 2,3 Milliarden Euro vergeben, davon etwa 1,2 Milliarden in Sachsen und rund 700 Millionen in Thüringen. Der Bund hat für die Sanierung bisher mehr als sechs Milliarden Euro bereitgestellt.

Auch in den kommenden Jahrzehnten wird sich die Wismut GmbH für die Landschaft in Thüringen und Sachsen stark machen. Vor allem geht es um langfristige Aufgaben wie Monitoring und Wasserbehandlung.