Zusammen spart sich’s besser: Netzwerke und Beratungen für mehr Energieeffizienz

Kommunen können an vielen Ecken Energie sparen. Der Staat unterstützt sie dabei: In Effizienz-Netzwerken und bei Energieberatungen für Gebäude und Anlagen erfahren sie, wo und wie sie mit möglichst wenig Geld möglichst viel erreichen können.

Wegweiser in einer Kommune: Bibliothek, Rathaus, Bürgersaal© fotolia.com/arborpulchra

Die rund 12.000 Städte und Gemeinden in Deutschland geben jedes Jahr viel Geld aus, um öffentliche Gebäude wie Rathäuser, Schulen oder Sporthallen mit Strom und Wärme zu versorgen. Ein großer Teil dieses Geldes fliegt im wahrsten Sinne des Wortes zum Fenster hinaus: Viele Gebäude wurden seit Jahrzehnten nicht saniert, die Heizwärme entweicht ungehemmt durch Dächer, Wände und alte Fenster. Ein erster Schritt, um daran etwas zu ändern, ist gemacht: Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) unterstützt Kommunen dabei, sich beraten zu lassen, um in Sanierungsmaßnahmen zu investieren, die am meisten bringen. Auch der Zusammenschluss und Austausch in Energieeffizienz-Netzwerken wird gefördert.

Wo anfangen? Wie umsetzen?

Wie viel Energie die Gemeinden allein im Gebäudebereich einsparen könnten, zeigt folgender Vergleich: In Deutschland gibt es knapp zwei Millionen Nichtwohngebäude, zu denen auch Rathäuser, Schulen und Co. zählen. Diese Nichtwohngebäude verbrauchen insgesamt genauso viel Energie wie die Wohngebäude. Von diesen Gebäuden gibt es allerdings gut 18 Millionen.

Dazu kommt die Energie, die sich in anderen Bereichen einsparen lässt: beispielsweise beim Energiefresser Nummer eins, den Kläranlagen. Doch wo anfangen? Wen einbinden? Und wie umsetzen? Diese Fragen stellen sich viele Gemeinden, wenn es ans Energie- und Geldsparen geht.

Antworten erhalten die Kommunen zum einen in staatlich geförderten Energieeffizienz-Netzwerken. Hier können sie sich über die Sparmaßnahmen der Nachbarkommunen informieren und Erfahrungen austauschen. Zum anderen können die Gemeinden ebenfalls staatlich geförderte Energieberatungen nutzen. Diese sind extra auf die sehr unterschiedlichen Gebäude innerhalb einer Kommune oder ihrer öffentlichen Abwasseranlage abgestimmt. Ein Beispiel: Ein Rathaus energetisch zu sanieren ist eine vollkommen andere Sache als eine Schule, Kindertagesstätte oder ein kommunales Krankenhaus oder die zahlreichen Turnhallen oder Hallenbäder in Schuss zu bringen.

Netzwerke: Ziele festlegen, Maßnahmen besprechen

Der Startschuss für ein Energieeffizienz-Netzwerk geht in der Regel von einem externen Energieexperten aus, das kann zum Beispiel ein Ingenieur für Energietechnik sein. Er übernimmt den Part des Netzwerkmanagers. Als solcher kann er staatliche Fördergelder für ein kommunales Energieeffizienz-Netzwerk beantragen. Nötig sind dafür mindestens fünf Gemeinden, die sich zusammenschließen, am besten zehn und höchstens zwölf.

Die Netzwerke können auch ein gemeinsames Einsparziel festlegen: Wie viel CO2 wollen die Gemeinden innerhalb der drei Jahre, die das Netzwerk gefördert wird, einsparen? Mit diesem Ziel vor Augen geht es an den Erfahrungsaustausch und die Umsetzung von Maßnahmen: Welche Gemeinden haben bereits Projekte umgesetzt? Welche Erfahrungen haben sie dabei gewonnen? Was können die anderen Gemeinden daraus lernen? Und wie setzen sie die Maßnahmen bei sich am besten um?

Bei jedem Netzwerktreffen steht ein Thema im Vordergrund, beispielsweise die Heizungsanlagen in öffentlichen Gebäuden. Ein Thema, bei dem es schnell ans Eingemachte geht: Muss in der Realschule von Gemeinde X wirklich ein neuer energiesparender Heizkessel eingebaut werden? Oder kann man eine Heizungsanlage einbauen, die mit erneuerbaren Energien betrieben wird? Aber auch Maßnahmen, die wenig kosten und viel bringen, sind für die Kommunen besonders interessant und können hier besprochen werden. Auch Weiterbildungen für den Hausmeister der Schule können Effizienz voranbringen, so dass er den Energieverbrauch besser überwachen, Einstellungen an der Heizungsanlage optimieren und technische Probleme lösen kann. Dadurch lassen sich locker zehn Prozent der Heizkosten einsparen – und das fast zum Nulltarif.

Beratungen: gut informieren, richtig investieren

Viel Geld müssen die Gemeinden oder gemeinnützige Organisationen jedoch in die Hand nehmen, wenn es darum geht, ältere Gebäude energetisch zu sanieren. Wenn die Energiewende gelingen soll, führt über kurz oder lang daran kein Weg vorbei. Damit bei diesen Sanierungen kein Euro verschwendet wird, können die Gemeinden staatlich geförderte Energieberatungen nutzen. Dadurch erhalten sie genaue Infos, wie sie Gebäude schrittweise oder komplett sanieren können. So lassen sich schon bei der Planung Fehler vermeiden, die im schlimmsten Fall zu Bauschäden führen und die Gemeinden teuer zu stehen kommen könnten.

Auch beim Neubau gilt: erst beraten lassen. Denn ab 2019 gilt für den Energieverbrauch von öffentlichen Gebäuden die Umsetzung des "Niedrigstenergiegebäudestandards" gemäß EU-Richtlinie. Um nichts falsch zu machen und später teuer nachbessern zu müssen, unterstützt der Staat die Kommunen auch hier mit einer Neubauberatung für öffentliche Nichtwohngebäude. Auch gemeinnützige Organisationen werden hier beraten.

Ein spezieller Fall sind die Kläranlagen der Gemeinden. Da sie besonders viel Strom verbrauchen, greift der Staat den Kommunen mit geförderten Energieanalysen unter die Arme. Dabei geht es darum, in einer Kläranlage Möglichkeiten zum Energiesparen herauszufinden und sie direkt in die Tat umzusetzen.

Den Worten Taten folgen lassen

Die staatliche Unterstützung endet nicht beim Sich-beraten-lassen und beim Informieren oder beim Austauschen. Auch bei der konkreten Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen oder dem Neubau energiesparender Gebäude können die Gemeinden auf den Bund zählen: Die Förderprogramme der KfW beispielsweise bieten ihnen besonders zinsgünstige Kredite immer in Verbindung mit attraktiven Tilgungszuschüssen für Einzelmaßnahmen und umfassenden Sanierungen oder der Förderung des Neubaus.

Für die Gemeinden zahlt sich Energiesparen in jedem Fall aus: Sie tragen zum Klimaschutz und zum Erfolg der Energiewende bei. Sie sind Vorbild für ihre Bürgerinnen und Bürger, die ebenfalls ihren Teil zur Energiewende beitragen können. Und nicht zuletzt: Sie können die eingesparten Energiekosten an besserer Stelle einsetzen, um ihre Attraktivität zu steigern – als Wohnort, Standort für Unternehmen oder als Reiseziel.