2016: effizient gestartet und noch einiges vor

Mehr Effizienz, Vorrang für Erdkabel, neues EEG: Der Jahreswechsel bringt Schwung in die Energiewende – und was ist für 2016 noch geplant?

Zwei Mädchen in einer Schneeballschlacht im Garten eines Hauses.© BMWi / Maria Parussel

Seit zwölf Tagen gelten neue Regeln, um mehr aus Energie zu machen – und im Schaltjahr 2016 haben wir dafür sogar einen Tag mehr zur Verfügung. Was hat sich zum Jahreswechsel in Sachen Energiewende getan, was ist für 2016 geplant – und wie betrifft das eigentlich jeden von uns im Alltag? Hier die wesentlichen Neuerungen auf einen Blick.

2016: wichtige Schritte, große Ziele

Die Maßnahmen, die zum Jahreswechsel oder im Lauf des Jahres 2016 in Kraft treten, bringen Deutschland ein gutes Stück voran in Richtung Energiewende-Ziele: Bis 2020 soll in Deutschland 20 Prozent weniger Energie verbraucht werden als 2008. Die CO2-Emissionen sollen bis dahin sogar um 40 Prozent sinken. Außerdem sollen die erneuerbaren Energien im Jahr 2025 bis zu 45 Prozent des Stroms in Deutschland liefern. Auf diesem Weg sind wir schon im vergangenen Jahr ein gutes Stück vorangekommen: Wind, Sonne und Biomasse lieferten in 2015 knapp ein Drittel unseres Stroms – das machten sie hierzulande zur wichtigsten Stromquelle.

Im Jahr 2016 profitieren Verbraucher besonders: Energiefresser im Heizungskeller werden enttarnt und der Austausch von Heizungsanlagen wird gefördert. Auch beim Kauf von Lüftungsgeräten und Großkühlschränken wird es einfacher, sparsame Produkte sofort zu erkennen.

Energieeffizienz: Das gilt seit Januar

Mit dem Jahreswechsel ist eine ganze Reihe neuer Regeln und Programme in Kraft getreten, die den Menschen in Deutschland helfen sollen, bewusster mit Energie umzugehen. Verbraucher sparen nicht nur Energie, sondern können auch ihren Geldbeutel schonen

  • Modernisierungsoffensive im Heizungskeller: Seit zwölf Tagen findet die Energiewende verstärkt in Heizungskellern statt, denn dort lässt sich eine Menge Energie sparen. Knapp 20 Prozent der installierten Gas- und Ölheizungen sind älter als 22 Jahre und entsprechend ineffizient. Hausbesitzer können seit Januar Zuschüsse vom Staat erhalten, wenn sie ihre veraltete Heizung gegen eine moderne und sparsamere austauschen und zugleich die Heizungsanlage insgesamt optimieren (etwa durch eine Dämmung der Heizungsrohre oder den Einbau moderner Thermostatköpfe). Ähnliches gilt, wenn man eine Fassadendämmung mit dem Einbau einer Lüftungsanlage kombiniert. So sieht es das neue Anreizprogramms Energieeffizienz, kurz APEE, vor, das seit Januar in Kraft ist. Wie genau Sie die Zusatzförderung bekommen können, erfahren Sie hier.
  • Energiefresser enttarnen: Bevor man an den Austausch seiner Heizung denkt, sollte man sich den Energieverbrauch seiner alten Anlage ansehen. Das ist ab jetzt ganz einfach: Heizkessel, die älter als 15 Jahre sind, werden seit dem 1. Januar 2016 schrittweise mit dem neuen Effizienzlabel für Heizungsaltanlagen beklebt. Es zeigt auf einen Blick, ob der Heizkessel fit für die Zukunft ist. Heizungsinstallateure, Schornsteinfeger sowie bestimmte Energieberater sind berechtigt, die Etiketten anzubringen. Sie beraten Verbraucher auch über Einsparmöglichkeiten und Förderangebote. Interesse? Dann klicken Sie hier.
  • Frische Luft in neuen Farben: Ventilatoren und so genannte Wohnraumlüftungsgeräte für zu Hause müssen seit Jahresbeginn das sogenannte EU-Effizienzlabel tragen. Viele kennen die farbige Balkenskala längst vom eigenen Kühlschrank oder von der Waschmaschine. Das Label zeigt beim Kauf auf einen Blick, wie effizient das Gerät ist.

Noch mehr Effizienz in den Startlöchern

  • Effizienten Produkten zum Durchbruch verhelfen: Wenn in möglichst vielen Haushalten besonders sparsame Produkte zum Einsatz kommen, kann der Energieverbrauch deutschlandweit sinken. Deshalb startet das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) in den kommenden Monaten im Rahmen der sogenannten „Nationalen Top-Runner-Initiative" eine Informationsoffensive, um energieeffiziente Produkte („Top-Runner") schneller in den Markt zu bringen. Auch Hersteller und der Handel werden einbezogen, um energiesparende Produkte zu entwickeln und zu verkaufen.
  • EU-Label auch für Großkühlschränke: Was für Ventilatoren und viele Haushaltsgeräte gilt, betrifft ab Juli 2016 auch große Kühlschränke im Gasthof um die Ecke. Sogenannte gewerbliche Kühllagergeräte werden dann auch mit dem bunten EU-Effizienzlabel gekennzeichnet.
  • Energieeffizienz dort fördern, wo sie kostengünstig ist: Dafür startet in der ersten Jahreshälfte 2016 das neue Förderprogramm „STEP up!“ – kurz für „STromEffizienzPotentiale nutzen". Unternehmen aller Branchen, Energiedienstleister und Stadtwerke treten im Rahmen von „STEP up!“ um die effizientesten Stromsparmaßnahmen in einem Wettbewerb gegeneinander an. Den Zuschlag für eine Förderung erhalten die Maßnahmen, die für die höchsten Einsparungen pro „Förder-Euro“ sorgen. Hier erfahren Sie mehr darüber.

Klimaschutz: weniger CO2 durch mehr KWK

Mehr effiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) sollen dazu beitragen, weniger klimaschädliches CO2 auszustoßen. Dafür ist am 1. Januar 2016 die Novelle des KWK-Gesetzes ist in Kraft getreten. Konkret soll der CO2-Ausstoß durch den verstärkten Einsatz von KWK-Anlagen bis 2020 um rund vier Millionen Tonnen sinken. Die besondere Technologie macht’s möglich: KWK-Anlagen erzeugen Strom und Wärme gleichzeitig. So wird der eingesetzte Brennstoff – zum Beispiel Gas – besonders effizient genutzt. Dadurch entweicht auch weniger CO2. Das BMWi hat daher das Fördervolumen verdoppelt – von 750 Millionen Euro auf 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Netze: Bürgerfreundlicher Ausbau der Übertragungsnetze

Die Neuerungen zum Jahreswechsel haben für die Energiewende einen grundlegenden Charakter – im wahrsten Sinne: Die zum Jahreswechsel in Kraft getretenen neuen Regelungen zum Energieleitungsbau sollen helfen, die Akzeptanz des Netzausbaus in der Bevölkerung zu erhöhen und die Umsetzung der für die Energiewende notwendigen Netzausbauvorhaben zu beschleunigen:

  • Vorrang für Erdkabel: Künftig sollen die großen neuen Stromautobahnen – sogenannte Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen – vorrangig unter der Erde verlaufen. Das betrifft vor allem die großen Nord-Süd-Trassen wie SuedLink oder die Gleichstrompassage Süd-Ost. Im Drehstrom-Übertragungsnetz wird die Erdverkabelung verstärkt erprobt, und zwar in elf statt bisher vier Pilotprojekten.
  • Ermittlung des Netzausbaubedarfs: Bisher wurde der Netzausbaubedarf in Deutschland jährlich neu ermittelt. Im Januar 2016 wurde der Turnus auf zwei Jahre erweitert: Er startet mit der Ermittlung des Netzausbaubedarfs für das Zieljahr 2030 (NEP 2030). Außerdem wurden auf Basis des Netzentwicklungsplans für das Zieljahr 2024 die betreffenden Gesetze (BBPlG und EnLAG) angepasst.

Das neue EEG: mehr Wettbewerb beim Ökostrom

Neben Energieeffizienz und Netzausbau steht ein weiteres zentrales Vorhaben für das Energiewende-Jahr 2016 unmittelbar bevor: Die Reform des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) soll den Ausbau von Strom aus Wind und Sonne kostengünstig und planbar machen – weg von festen Fördersätzen, hin zu mehr Wettbewerb. Schließlich sind die Technologien für Windräder und Sonnenkraftwerke längst raus aus den Kinderschuhen und reif, sich dem Markt zu stellen. In Kürze wird das BMWi einen Gesetzentwurf vorlegen, der noch im ersten Quartal 2016 im Bundeskabinett beschlossen werden soll.

Übrigens: Bei der Umsetzung der Energiewende liegt Deutschland voll im Zeitplan der 10-Punkte-Energie-Agenda. Die Agenda enthält die zentralen Vorhaben der Energiewende in der aktuellen Legislaturperiode und zeigt auch, was für das Jahr 2016 ansteht. Die Übersicht finden Sie hier.