So steht’s um die Energiewende

Erneuerbare Energien sind die wichtigste Stromquelle, der Stromverbrauch ist gesunken – doch die Energieeffizienz muss weiter steigen: Der vierte Monitoring-Bericht zeigt, wo wir bei der Energiewende vorangekommen sind. Und wo wir aufholen müssen.

Bild zeigt eine Straße, die aus Solarmodulen besteht.© kreativmandat – ivone delazzerböhmer / Lulu Berlu – Fotolia / kflgalore – Fotolia / smuki – Fotolia / zlikovec – Fotolia

40 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen, 20 Prozent weniger Energie verbrauchen und mehr als ein Drittel unserer Stromversorgung mit Erneuerbaren decken: Diese und weitere ehrgeizige Ziele will die Bundesregierung bereits im Jahr 2020 erreichen. In vielen Bereichen wurde schon viel geschafft – in anderen ist noch viel zu tun. Einen Überblick über den Stand der Energiewende gibt der vierte Monitoring-Bericht, den das Bundeskabinett heute beschlossen hat.

Dazu Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel: "Wir machen bei der Energiewende gute Fortschritte: Die erneuerbaren Energien sind Deutschlands wichtigste Stromquelle. Die Bundesregierung hat zudem den Rahmen für Netzausbau und Strommarkt neu geordnet. Die Energiewende wird aber nur gelingen, wenn wir das Gesamtsystem weiter optimieren. Dabei ist der kritische Blick auf die einzelnen Bereiche der Energiewende unerlässlich. Auch dafür liefert der Monitoring-Bericht die Fakten."

Erneuerbare Energien als wichtigste Stromquelle

Sonne, Wind und Biomasse sind Deutschlands wichtigste Stromquelle. Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch lag 2014 bei über 27 Prozent; im ersten Halbjahr 2015 ist er sogar erstmals über 30 Prozent gestiegen. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien im Stromsektor liegt Deutschland damit auf Zielkurs.

Aufholbedarf im Bereich Energieeffizienz

Je weniger, desto besser: Denn die klimafreundlichste Kilowattstunde ist die, die gar nicht erst erzeugt werden muss. Daher ist Energieeffizienz neben dem Ausbau der Erneuerbaren die zweite Säule der Energiewende. Die gute Nachricht: Der Energieverbrauch ist im Jahr 2014 gegenüber 2013 um 4,7 Prozent zurückgegangen und liegt damit auf dem niedrigsten Stand seit 1990. Einen bedeutenden Anteil daran hatte die relativ milde Witterung des Jahres 2014.

Aufholbedarf besteht im Bereich der sogenannten Endenergieproduktivität: Diese beschreibt, wie viel Energie für die produzierten Waren und Dienstleistungen eingesetzt wird - und ist somit ein wichtiges Maß für Energieeffizienz. Die durchschnittliche Steigerung der Energieeffizienz lag hier zwischen 2008 und 2014 mit 1,6 Prozent unter dem im Energiekonzept der Bundesregierung vorgesehenen Wert von 2,1 Prozent. Konkrete Maßnahmen, um diese Lücke zu schließen, hat die Bundesregierung bereits im Dezember 2014 im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz gebündelt und setzt sie nun Schritt für Schritt um.

CO2-Ausstoß sinkt

Im Jahr 2014 wurden 4,3 Prozent weniger CO2 ausgestoßen als noch im Vorjahr. Gegenüber 1990 sind die Treibhausgasemissionen bereits um rund 27 Prozent zurückgegangen. Bis zum Jahr 2020 will Deutschland mindestens 40 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen – ein ehrgeiziges Ziel. Um dies zu schaffen, hat die Bundesregierung mit dem Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 im Dezember 2014 zusätzliche Maßnahmen beschlossen. Einige von ihnen konnten bereits umgesetzt werden.

Gesunken: Strompreise und Ausgaben für fossile Energie

Die Energieversorgung der Zukunft soll nicht nur umweltfreundlich, sondern auch kostengünstig sein. Deshalb hat das Bundeswirtschaftsministerium 2014 die Förderung der erneuerbaren Energien grundlegend überarbeitet. Die Reformen zeigen Wirkung: Zum ersten Mal seit über zehn Jahren sind die durchschnittlichen Strompreise für deutsche Haushalte gesunken. Die Börsenstrompreise sind im Jahresdurchschnitt 2014 um 10 Prozent zurückgegangen und auch 2015 weiter gesunken. Gleichzeitig zeigt ein Vergleich mit den vergangenen Jahren, dass die EEG-Umlage sich seit 2014 stabilisiert hat.

Weniger gezahlt haben wir auch für fossile Energieträger aus dem Ausland: Im Jahr 2014 hat Deutschland Erdöl, Erdgas und Kohle im Wert von rund 81 Milliarden Euro eingeführt. 2013 waren es noch rund 95 Milliarden Euro. Zu den gesunkenen Importausgaben haben vor allem niedrigere Rohstoffpreise, aber auch geringere Importmengen beigetragen.

Der Monitoring-Bericht: jährlich neue Fakten zur Energiewende

Der Monitoring-Prozess „Energie der Zukunft“ der Bundesregierung begleitet die Entwicklung der Energiewende fortlaufend: Welche Maßnahmen wurden umgesetzt? Welche Wirkung entfalten sie? Und werden wir unsere Ziele erreichen oder müssen wir nachsteuern? Herzstück des Monitoring-Prozesses ist der jährliche Monitoring-Bericht: Er verdichtet die Vielzahl an verfügbaren energiestatistischen Informationen und macht sie dadurch verständlich. Gleichzeitig liefert der Bericht eine Bewertung der bisherigen Entwicklung und einen Ausblick auf die weiteren Schritte der Energiewende.