Energiewende im Eigenheim – jetzt erst recht!

Ab August gibt es noch mehr finanzielle Rückendeckung vom Staat für energetische Sanierung.

Zwei Personen inspizieren die Isolierung des Dachstuhls des neuen Eigenheims.© BMWi/Holger Vonderlind

Fast 40 Prozent der gesamten Endenergie in Deutschland wird im Gebäudebereich verbraucht, vor allem für Heizung und Warmwasser. Von den 18 Millionen Wohngebäuden hierzulande wurde der Großteil vor 1979 gebaut – mit oft schlechter Energieeffizienz. In diesen Häusern schlummert ein gigantisches Potenzial, Energie einzusparen.

Dieses Potenzial zu heben, ist für Hausbesitzer dank verbesserter staatlicher Unterstützung jetzt noch lohnender. Dabei ist es unerheblich, ob eine energetische Komplettsanierung geplant ist oder die Energieeffizienz eines Hauses Schritt für Schritt erhöht werden soll, etwa durch eine topmoderne Heizungsanlage oder neue Wärmeschutzfenster. Wenn es um die Energiewende in den eigenen vier Wänden geht, zählt jede Einzelmaßnahme: Denn so werden nicht allein die Kosten für Heizung und Warmwasser verringert, sondern auch der CO2-Ausstoß. Und das kommt dem Klima zugute. Deshalb wird das KfW-Förderprogramm "Energieeffizient Sanieren" zum 1. August 2015 noch attraktiver.

Beide Fördervarianten verbessert

Verbesserungen gibt es bei beiden Fördervarianten, dem zinsverbilligten Kredit und dem Investitionszuschuss. In der Kreditvariante erhöht sich ab 1. August der maximale Kreditbetrag für Sanierungen zu einem "KfW-Effizienzhaus" – das ist ein Haus mit einem energetischen Mindeststandard – auf 100.000 Euro. Damit können nun 25.000 Euro mehr zum verbilligten Zinssatz (aktuell 0,75 Prozent pro Jahr) finanziert werden. Je nach erreichtem energetischen Standard muss ein Teil des Kredits nicht zurückgezahlt werden. Dieser sogenannte Tilgungszuschuss, der gegenwärtig bis zu 22,5 Prozent beträgt, wird auf bis zu 27,5 Prozent des Kreditbetrags angehoben.

Neu ist ebenfalls, dass ein Tilgungszuschuss von 7,5 Prozent des Kreditbetrags nun auch für Einzelmaßnahmen zur Energieeffizienz gewährt wird, sofern sie über einen KfW-Kredit finanziert werden. Damit werden Hausbesitzer ermuntert, den energetischen Fortschritt in ihrem Eigenheim einzuleiten, auch wenn die finanziellen Mittel für eine Komplettsanierung nicht ausreichen. Die Erfahrungen aus den zurückliegenden Jahren haben nämlich gezeigt, dass viele Eigentümer lieber nach und nach sanieren und die Kosten so über mehrere Jahre strecken.

Auch beim Investitionszuschuss werden die Konditionen attraktiver. Er richtet sich an Investoren, die keinen KfW-Kredit in Anspruch nehmen. In diesem Fall übernimmt der Staat für eine energetische Sanierung von Ein- oder Zweifamilienhäusern nun einmalig bis zu 30 Prozent der Investitionskosten – das sind 5 Prozent mehr als bisher. Pro Wohneinheit steigt zudem der maximale Zuschussbetrag von 18.750 Euro auf jetzt 30.000 Euro.

Förderung auch für Sanierung jüngerer Gebäude

Außerdem kann das KfW-Programm "Energieeffizient Sanieren" nun auch schon für jüngere Gebäude in Anspruch genommen werden. Bislang richtete es sich an ältere Häuser, Stichtag war der 1. Januar 1995. Nun können auch vergleichsweise junge Häuser energetisch nachgerüstet werden. Förderfähig sind alle Wohngebäude, für die vor dem 1. Februar 2002 der Bauantrag gestellt oder die Bauanzeige erstattet wurde.

Jede energieeffiziente Sanierung sollte mit sachkundiger Beratung starten und auch während der Bauphase durch einen Experten überwacht werden. Wer einen Sachverständigen mit diesen Aufgaben betraut, kann dafür einen zusätzlichen Zuschuss beantragen. Er beträgt bis zu 4.000 Euro.

Erfolgreiche Bilanz

Die KfW-Förderprogramme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren, die aus den Bundesmitteln des CO2-Gebäudesanierungsprogramms finanziert werden, haben sich in den zurückliegenden Jahren als wichtiger Bestandteil der Energiewende etabliert. Etwa jede dritte Sanierung und jeder zweite Neubau wird durch die Förderung finanziell unterstützt und erreicht damit einen besseren Standard als die Energieeinsparverordnung (EnEV) vorschreibt.

Die positive Bilanz lässt sich durch eindrucksvolle Zahlen aus dem Zeitraum 2006 – 2014 belegen: Über 3,8 Millionen Wohnungen wurden mit Hilfe der Förderung energetisch saniert oder neu gebaut. Zudem erhielten seit 2007 über 2.150 Gebäude kommunaler und sozialer Einrichtungen eine Förderung für die energetische Sanierung. Insgesamt wurden damit rund 190 Milliarden Euro in die Energieeffizienz von Gebäuden investiert. Dadurch reduziert sich der CO2-Ausstoß jährlich um mehr als 7,6 Millionen Tonnen.

Mieter und Vermieter profitieren

Das KfW-Förderprogramm "Energieeffizient Sanieren" entlastet sowohl die Mieter als auch die Vermieter. Es federt die Mehrkosten ab, die mit Investitionen in die Energieeffizienz von Gebäuden verbunden sind. Langfristig zahlen sich diese Investitionen doppelt aus: Denn sie sorgen auch für dauerhaft niedrige Betriebskosten. Eigentümer und Mieter werden so unabhängiger von steigenden Energiepreisen.