Energetisch sanieren und profitieren

Warum sich die Energiewende in den eigenen vier Wänden lohnt: Wer sein Haus energetisch saniert, schont dank staatlicher Förderung nicht nur den eigenen Geldbeutel. Sondern auch das Klima.

Dachdecker isoliert Dach. (Anzeigenmotiv für die Förderprogramme des BMWi zum Thema "Energiewende im Gebäudebereich")Wer sein Haus jetzt energetisch saniert, kann viel Geld sparen – und sich attraktive staatliche Förderung sichern. Wie das funktioniert, darüber informiert das Bundeswirtschaftsministerium ausführlich unter bmwi.de/go/gebaeudeeffizienz © BMWi/ Sebastian Burgold

Sommer, Sonne, blauer Himmel: Bei diesen Begriffen denkt man zu allererst an Meer, Strand und vielleicht auch an eine riesige Portion Eis. Endlich ist es warm, wer will sich da mit frostigen Ausblicken auf den nächsten Winter beschäftigen – mit Gedanken an Schnee und Minustemperaturen? Und doch ist es gerade jetzt klug, eine energetische Sanierung des Eigenheims in Angriff zu nehmen. Denn so kann man nicht nur für mehr Behaglichkeit in der kalten Jahreszeit sorgen, sondern auch viel Geld sparen: Wer in seinem Haus den Energiebedarf für Heizung und Warmwasser reduziert, der kann von mehreren staatlichen Förderprogrammen profitieren.

Häuser als Energiefresser

Das gilt vor allem für die Besitzer älterer unsanierter Häuser: Der kürzlich erschienene dena-Gebäudereport 2015 (Link) zeigt: 63 Prozent der Wohngebäude in Deutschland wurden vor 1979 und damit vor Inkrafttreten der 1. Wärmeschutzverordnung gebaut. Diese Gebäude verbrauchen rund 70 Prozent der Energie aller Wohngebäude. Bei nur 20 Prozent von ihnen ist die Kellerdecke oder der Boden, bei nur 35 Prozent sind die Außenwände gedämmt.

Eine zweite große Baustelle sind veraltete Heizungsanlangen: Mehr als zwei Drittel von ihnen arbeiten ineffizient, rund zehn Millionen Kessel in deutschen Wohnhäusern sind älter als 15 Jahre. Kein Wunder, dass hierzulande knapp 40 Prozent der Energie für das Heizen und die Warmwasserbereitung verbraucht werden.

Dabei kann man den Energiebedarf eines Hauses durch gezielte aufeinander abgestimmte Schritte deutlich senken. Dazu gehört eine gut gedämmte und dichte Gebäudehülle, die die Wärme dort hält, wo sie hingehört: im Winter drinnen, im Sommer draußen. Genauso wichtig ist eine moderne, effiziente und gut eingestellte Heizung. Im Idealfall wird sie mit erneuerbaren Energien betrieben. Wer auf diese Weise die Energiewende in den eigenen vier Wänden voranbringt, der kann sich über finanzielle Unterstützung vom Staat freuen.

Schritt für Schritt zum energieeffizienten Wohnen

Am Beginn jeder energetischen Sanierung sollte eine qualifizierte Beratung stehen. Für erste Tipps sind die Verbraucherzentralen die richtige Anlaufstelle. Ihr Angebot reicht von telefonischer Beratung bis hin zu einer Ersteinschätzung direkt zu Hause. Wenn ein Haus ausführlich unter die Lupe genommen werden soll, empfiehlt sich eine "Vor-Ort-Beratung": Hier untersucht ein Energieberater den Zustand des Hauses, zeigt energetische Schwachstellen auf und entwirft zusammen mit den Eigentümern ein passgenaues Sanierungskonzept. Für eine solche Beratung kann beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein Zuschuss bis zu 800 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser oder bis zu 1.100 Euro für Gebäude ab drei Wohneinheiten beantragt werden.

Um am Ende auch die gewünschte Einsparung zu erzielen, ist ein Energieeffizienz-Experte wichtig: Unabhängige und qualifizierte Energieberater in der Nähe sind in der sogenannten Energieeffizienz-Expertenliste zu finden.

Wer seine Pläne von energieeffizientem Wohnen in die Tat umsetzt, der kann das KfW-Programm "Energieeffizientes Bauen" in Anspruch nehmen. Dabei gilt als Prinzip: Je energiesparender das Gebäude wird, desto höher ist die Förderung. Grundsätzlich kann zwischen zwei Fördervarianten gewählt werden: einem zinsverbilligten Kredit, bei dem – je nach energetischem Ergebnis – ein Teil des Kredits nicht zurückgezahlt werden muss ("Tilgungszuschuss"). Oder einem Investitionszuschuss, bei dem die KfW bis zu 25 Prozent der Investitionskosten übernimmt. Gefördert werden nicht nur komplette Sanierungen, sondern auch einzelne Maßnahmen, etwa der Einbau neuer Fenster oder einer modernen Heizung. Auch die energetische Fachplanung und Baubegleitung durch einen Sachverständigen wird mit bis zu 4.000 Euro bezuschusst.

Wer bei der Erneuerung seiner Heizung auf erneuerbare Energien setzt, dem kommt das Marktanreizprogramm (MAP) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) zu Gute. Klimaschonend umrüsten und bares Geld kassieren: Der Einbau von Solarthermieanlagen, Biomasseheizungen oder Wärmepumpen wird besonders gefördert. Mehr als 300 Millionen Euro jährlich stehen für den Ausbau erneuerbarer Energien im Wärmemarkt zur Verfügung. Dass sich der Umstieg auf erneuerbare Energien lohnt, zeigt auch das gestiegene Interesse: Nachdem das Marktanreizprogramm in seiner überarbeiteten und verbesserten Fassung am 1. April dieses Jahres in Kraft trat, sind die Antragszahlen im April und Mai nach Informationen des dafür zuständigen BAFA sprunghaft angestiegen. Nach knapp unter 3.000 Anträge im März waren es im April bereits mehr als 4.000, im Mai sogar fast 5.000. Bei Wärmepumpen und Biomasseheizungen war der Zuwachs besonders deutlich.

Überzeugte Sanierer geben gute Erfahrungen weiter

Gerade unter Hausbesitzern zählt besonders eine vertrauensvolle Empfehlung von Freunden oder Bekannten, die gute Erfahrungen gemacht haben. "Tue Gutes und rede darüber" – diese bekannte Formel ließe sich mit Blick auf energetische Sanierungen leicht abwandeln in "Tue Sinnvolles und rate es anderen". Das bestätigen auch eindrückliche Zahlen aus einer aktuellen Umfrage der Deutschen Energie-Agentur (dena): 94 Prozent der Befragten würden die energieeffizienten Maßnahmen, die sie an ihren Häusern umgesetzt haben, weiterempfehlen (siehe dazu auch "direkt erfasst").

Zudem ist eine energetische Sanierung nicht zuletzt ein wichtiger Beitrag zur Wertsteigerung einer Immobilie: Je energieeffizienter ein Haus ist, umso besser lässt es sich langfristig verkaufen oder vermieten. Wenn Hausbesitzer also ihre persönliche Zufriedenheit mit der energieeffizienten Sanierung weitertragen, liefern sie wichtige Argumente und stecken womöglich andere mit ihrer Begeisterung für eine zukunftsweisende Investition an, damit die Energiewende im Gebäudebereich gelingt.

Besonders gute Beispiele dafür liefert der KfW-Award Bauen und Wohnen, der am 11. Juni in Berlin zum 13. Mal vergeben wurde. Mit ihm werden Bauherren ausgezeichnet, die ihr Haus in den vergangenen fünf Jahren zukunftsweisend gebaut oder modernisiert haben. In den prämierten Objekten gehen Energieeffizienz und moderne Architektur, harmonische Einfügung in das lokale Umfeld und barrierefreier Wohnkomfort eine ausgezeichnete Balance ein. In diesem Jahr kamen die Gewinner aus Sachsen, Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und Berlin.

Lichtdurchflutetes Wohn- und Esszimmer mit Blick auf die Terrasse.Herausragendes Beispiel einer energetischen Sanierung, die alt und neu verbindet: Blick in das Wohnzimmer des 1. Preises beim KfW-Award. © KfW Bankengruppe/ Claus MorgensternvergrößernEnergetisch sanieren 2