Mobil mit Strom

Wie das Bundeswirtschaftsministerium die klimafreundliche Elektromobilität fördert.

Visualisierung der Lage eines Elektromotors innerhalb der Autokarosserie© iStockphoto.com/ Firstsignal

Ökostrom laden und CO2-frei mobil sein – Elektromobilität ist der Schlüssel für nachhaltige und klimafreundliche Mobilität. Für die Industrie hierzulande ist sie zukunftsweisend: Deutschland kann sich dadurch nicht nur als Forschungs- und Technologiestandort für elektrisch betriebene Fahrzeuge bewähren, sondern auch als Produktionsstandort weiterentwickeln. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Chancen sind groß. Deshalb soll Deutschland internationaler Leitanbieter und Leitmarkt für Elektromobilität werden.

Zugleich ist die Elektromobilität ein Baustein der Energiewende – als Bindeglied zwischen der wachsenden Stromproduktion aus Wind und Sonne und dem Verkehrssektor: Schließlich muss auch im Mobilitätsbereich der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zurückgehen, damit wir unsere ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen. Als mobile Batterien und flexible Abnehmer können die Elektroautos außerdem das Stromnetz stabilisieren und dessen Auslastung verbessern – insbesondere wenn die Einspeisung aus erneuerbaren Energien wetterabhängig schwankt. Die Elektromobilität hat also das Potenzial, zu einem wichtigen Zahnrad unserer immer komplexeren Stromversorgung zu werden.

Machnig: Vernetzung innerhalb Europas wichtiger Schlüssel zum Erfolg

Welche Handlungsfelder sind zentral, damit sich Elektrofahrzeuge auf den Märkten in ganz Europa durchsetzen können? Mit welchen innovativen Produkten und Verfahren lässt sich die Elektromobilität erfolgreich weiterentwickeln? Und welche nachhaltigen Lösungen werden dafür gesucht? Diese Fragen standen auf der Tagesordnung der europäischen Konferenz "Electromobility+" am 20. Mai, zu der das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur internationale Wissenschaftler sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik eingeladen hatte.

Die Vernetzung der Marktteilnehmer innerhalb Europas ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg, wie der Staatssekretär im BMWi, Matthias Machnig, betonte: "Elektromobilität muss über die nationalen Grenzen hinaus betrachtet werden. Nur durch eine enge Zusammenarbeit innerhalb Europas können wir die Umstellung auf die neue Technologie effektiv bewerkstelligen und gleichzeitig die wirtschaftlichen Chancen der Elektromobilität für Europa nutzen." In insgesamt 18 länderübergreifenden Projekten (davon 16 mit deutscher Beteiligung) haben sich elf EU-Mitgliedstaaten an der 2010 gestarteten Förderinitiative "Electromobility+" beteiligt und an zukunftsweisenden Ideen und Innovationen geforscht – ob es um die Bedeutung von Elektrofahrzeugen für die innerstädtischen Wege von Handwerkern und mobilen Pflegediensten ging oder um moderne, effiziente Batterietechnologien.

Schnell und komfortabel "tanken" – auch mit dem Elektroauto

Wenn der Kraftstoff zur Neige geht, steuern Autofahrer gewöhnlich die nächste Tankstelle an. Für die Fahrer von Elektrofahrzeugen ist es hingegen bislang nicht selbstverständlich, an jeder öffentlichen Ladesäule "volltanken" zu können – unterschiedliche Stecker, lange Ladezeiten, spezielle Zugangsverfahren nur per Kundenkarte oder komplizierte Abrechnungsmodelle sind oft ein Hindernis. Das soll sich jetzt ändern: Noch in diesem Sommer wird voraussichtlich die sogenannte Ladesäulenverordnung in Kraft treten, die einheitliche Standards für die Ladestecker festlegt. Darüber hinaus sorgt das BMWi für Rechtssicherheit, indem es die energiewirtschaftlichen Rechte und Pflichten der Betreiber von Ladepunkten klar definiert, so dass alle Fahrer von Elektromobilen die öffentlich zugänglichen Stromtankstellen ohne Hürden nutzen können. Durch Schnellladung kann zudem die Ladezeit des Akkus deutlich verkürzt werden. Das vom BMWi mit knapp 9 Millionen Euro geförderte Forschungsprojekt SLAM hat den Anstoß für den Aufbau einer bedarfsgerechten öffentlichen Schnelllade-Infrastruktur gegeben.

Fortschritte bringt zudem ein Datenaustauschsystem, das die Zugangs- und Bezahlsysteme der unterschiedlichen Ladestationen miteinander vernetzt, kurz: "E-Roaming". Unter Moderation des BMWi wird die Industrie deshalb zügig eine Kooperationsvereinbarung mit verschiedenen E-Roaming-Anbietern abschließen, die später auch in Gesprächen mit europäischen Partnern über länderübergreifende Standards genutzt werden kann. "Ich bin mir sicher, dass die Wirtschaft und die Mitgliedstaaten durch gemeinsames Handeln gut funktionierende Lösungen beim Laden und Abrechnen des getankten Stroms erreichen werden", sagte Staatssekretär Machnig bei der "Electromobility+"-Konferenz.

Auf dem Weg zum Leitanbieter: BMWi mit Förderprogrammen für neue Ideen

Neue Produkte und Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette können helfen, dass Deutschland auch in dem neuen Technologiebereich seine Spitzenposition im weltweiten Wettbewerb behaupten und weiter ausbauen kann. Das BMWi-Förderprogramm "Elektromobilität – Positionierung der Wertschöpfungskette II (ELEKTRO POWER II)" unterstützt innovative Unternehmen dabei, neue Geschäftsmodelle im Zusammenhang mit der Elektromobilität zu erschließen. Dabei gilt es, die großen Herausforderungen anzunehmen und Lösungen zu finden: zum Beispiel, wie sich Elektrofahrzeuge in die Energienetze und den Strommarkt integrieren lassen, die Datensicherheit beim Laden und der Abrechnung gewährleistet und die Produktion der Fahrzeuge digitalisiert werden kann. Gefördert wird auch die Forschung und Entwicklung der Antriebstechnologien (Programm "ATEM") und die Nutzung von Elektromobilen im Bereich Nutzfahrzeuge (Programm "IKT für Elektromobilität").

Mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz hat die Bundesregierung beschlossen, Anreize für Unternehmen sowie Behörden und Verwaltung zu setzen, ihre Fuhrparks auf elektrische Antriebe umzurüsten: Vorgeschlagen sind steuerliche Sonderabschreibungen für gewerblich genutzte PKW (in Höhe von 50 Prozent des Anschaffungspreises) und eine "Beschaffungsaktion", mit der der Anteil von Elektroautos an den Flotten von Bund und Ländern steigen soll. Sind mehr Elektrofahrzeuge auf den Straßen unterwegs, steigt die Sichtbarkeit der neuen Technologie im Alltag. Das könnte schließlich auch Bürgerinnen und Bürger dafür begeistern, privat "elektrisch" zu fahren.

Konferenz "Elektromobilität: Stark in den Markt" am 15. und 16. Juni

Was bei der Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland bereits erreicht wurde – und was noch getan werden muss, steht auch im Mittelpunkt der Nationalen Konferenz der Bundesregierung "Elektromobilität: Stark in den Markt". Am 15. und 16. Juni wird die Veranstaltung in Berlin Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden sowie von Bund, Ländern und Kommunen zusammenbringen.

Staatssekretär Matthias Machnig (BMWi), Wolfgang Burtscher (Generaldirektion Forschung und Innovation, EU-Kommission) und Staatssekretär Norbert Barthle (Bundesverkehrsministerium) bei der Abschlussveranstaltung der Förderinitiative Electromobility+.Staatssekretär Matthias Machnig (BMWi), Wolfgang Burtscher (Generaldirektion Forschung und Innovation, EU-Kommission) und Staatssekretär Norbert Barthle (Bundesverkehrsministerium) (v.r.n.l.) bei der Abschlussveranstaltung der Förderinitiative Electromobility+. © BMVIvergrößernMobil mit Strom